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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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den toten Mann in das Laken und knotete es an Fuß und Kopf. Mit dem Tod war das Mut termal sofort verblaßt, kaum mehr als ein matter Fleck.
    »Begrabe sofort den Hund. Ich werde Mr. Macgregor sagen, daß dies aus Versehen passiert ist, während er seinen Revolver reinigte. Vergiß nicht, den Hund zu begraben. Dein Herr war mein Freund. Es soll nicht auf seinem Grabstein stehen, daß er Selbstmord begangen hat.«
    XXV
    Glücklicherweise war der Padre noch in Kyauktada, denn er war in der Lage, bevor er am nächsten Abend den Zug erwischte, die Trauerfeier ordnungsgemäß vorzunehmen und sogar eine kurze Ansprache über die Tugenden des Verstorbenen zu halten. Alle Engländer sind tugendhaft, wenn sie tot sind. »Tod durch Unfall« war das offizielle Verdikt (Dr. Veraswami hatte mit seiner ganzen medizinisch- rechtlichen Kenntnis bewiesen, daß die Umstände auf Unfall hindeuteten), und es wurde vorschriftsmäßig auf dem Grabstein angebracht. Nicht daß irgend jemand es geglaubt hätte. Florys wirkliches Epitaph war die sehr selten geäußerte Bemerkung - denn ein Engländer, der in Burma stirbt, wird sehr schnell vergessen - : »Flory? Ach ja, er war ein dunkler Kerl mit einem Muttermal. Er erschoß sich in Kyauktada im Jahre 1926. Wegen eines Mädchens, hieß es. Verdammter Dummkopf.« Wahrscheinlich war niemand außer Elizabeth über das, was geschah, sehr erstaunt. Es gibt eine ziemlich große Anzahl von Selbstmorden unter den Europäern in Burma, und sie kommen wenig überraschend.
    Florys Tod hatte mehrere Folgen. Die erste und wichtigste war, daß Dr. Veraswami erledigt war, genau wie er es vorausgesehen hatte. Die Ehre, der F reund eines Weißen zu sein - das eine, was ihn vorher gerettet hatte - , war verschwunden. Florys Ansehen bei den anderen Europäern war zwar nie gut gewesen, aber schließlich war er ein Weißer, und die Freundschaft zu ihm verlieh ein gewisses Prestige. Soba ld er tot war, war der Untergang des Doktors gesichert. U Po Kyin wartete so lange wie nötig und schlug dann wieder zu, härter denn je. Knapp drei Monate waren vergangen, bevor er jedem Europäer in Kyauktada in den Kopf gesetzt hatte, daß der Doktor durch und durch ein Schuft war. Keine öffentliche Beschuldigung wurde je gegen ihn erhoben - U Po Kyin hütete sich davor. Selbst Ellis hätte es Kopfzerbrechen bereitet, genau zu sagen, welcher Gemeinheit sich der Doktor schuldig gemacht hatte, und doch war man s ich einig, daß er ein Schuft war. Nach und nach kristallisierte sich das allgemeine Mißtrauen gegen ihn in einer einzigen burmanischen Wendung - ›shok de‹. Veraswami, hieß es, sei auf seine Art ein ziemlich gescheiter Kerl - ein ziemlich guter Arzt für einen Eingeborenen aber er sei vollkommen shok de. Shok de bedeutet, annähernd, nicht vertrauenswürdig, und sobald ein ›eingeborener‹ Beamter im Rufe steht, shok de zu sein, ist es aus mit ihm.
    Der gefürchtete Wink wurde irgendwo an hoher Stelle erteilt, und der Doktor wurde zum Rang des Operationsassistenten zurückversetzt und zum Allgemeinen Krankenhaus von Mandalay verlegt. Er ist immer noch dort und wird wahrscheinlich bleiben. Mandalay ist eine ziemlich unangenehme Stadt - staubig, und unerträglich heiß, und es heißt, sie habe vier Hauptprodukte, die alle mit P beginnen, nämlich Pagoden, Parias, Priester und Prostituierte - , und die Routinearbeit des Krankenhauses ist trostlos. Der Doktor lebt gerade außerhalb der Krankenhausanlagen in einem kleinen Backha us von einem Bungalow, dessen winziges Grundstück mit Wellblech umzäunt ist, und abends betreibt er eine Privatklinik, um sein herabgesetztes Gehalt aufzustocken. Er ist Mitglied eines zweitklassigen Clubs geworden, der von indischen Anwälten frequentiert wird. Sein Hauptstolz ist ein einziges europäisches Mitglied - ein Elektriker aus Glasgow namens Macdougall, der wegen Trunkenheit von der Irrawaddy Flotilla Company an die Luft gesetzt wurde und sich jetzt einen unsicheren Lebensunterhalt durch eine Garage verdient. Macdougall ist ein schwerfälliger Tölpel, der sich nur für Whisky und Magnetzünder interessiert. Der Doktor, der nie glauben will, daß ein Weißer ein Dummkopf sein kann, versucht fast jeden Abend, ihn in ein »kultiviertes Gespräch« zu verwickeln, aber die Ergebnisse sind sehr unbefriedigend.
    Ko S’la erbte vierhundert Rupien gemäß Florys Testament und gründete mit seiner Familie ein kleines Teerestaurant im Bazar. Aber das Geschäft ging ein, was mit den zwei

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