Osiris Ritual
glaube, jemand hat mir dies für eine Droschke
gegeben. Es tut mir leid, aber â¦Â« Sie lieà den Kopf hängen. »Ich bin so
durcheinander.«
»Stecken Sie Ihr Geld weg, Miss Myers. Ich besorge uns eine
Fahrgelegenheit.«
»Vielen Dank â¦Â«
»Sir Maurice Newbury. Dies ist meine Kollegin Miss Veronica Hobbes.«
»Danke, Sir.« Miss Myersâ Verwirrung hatte
keineswegs abgenommen.
»Nicht der Rede wert. Ich komme gleich mit einer Droschke zurück.« Newbury entfernte sich in die Richtung, wo er die Pferde
gehört hatte, irgendwo ein Stück vor ihnen am StraÃenrand. Hinter ihm wurden
die beiden Frauen rasch von dem dicken, wallenden Nebel verschluckt.
Das Haus in Shoreditch entsprach in etwa dem, was Newbury
erwartet hatte: ein heruntergekommener, schmutziger Haufen Ziegelsteine, der
sich schief an seinen Nachbarn lehnte, um nicht umzustürzen. Die Fahrt mit der
Droschke war ereignislos verlaufen. Miss Myers hatte ihnen nur wenig über
Alfonso und die Art und Weise, wie sie von der Bühne verschwunden war, erzählen
können. Ihre Erinnerungen an die Ereignisse waren lückenhaft und sehr subjektiv
gewesen. Sie hatte Newbury und Veronica nur so viel verraten können, dass sie
schrecklich verwirrt sei und den Eindruck habe, jemand habe sie in eine Kiste
gequetscht, die für sie eigentlich zu klein war. Die nächste vage Erinnerung
sei die, dass jemand ihr Kleingeld in die Hand gedrückt und sie nach drauÃen
auf die neblige StraÃe komplimentiert habe, wo die beiden Ermittler sie
aufgefunden hatten.
Newbury wartete in der Droschke, während Veronica Miss Myers bis vor
die Haustür begleitete. Dann fuhren sie nach Kensington, wo Newbury Veronica
bis zu ihrer Wohnung abseits der High Street bringen wollte. Nachdem man so
viel über vermisste Frauen gehört hatte und sich auch die Wiedergänger noch in
der Stadt herumtrieben, wollte der Agent ganz sicher sein, dass seine
Assistentin wohlbehalten zu Hause ankam. Unterwegs fanden sie Zeit, über
Veronicas Eindrücke während des Abends zu sprechen.
Nachdem sie ihre Ansicht dargelegt hatte, blickte er sie an und
beobachtete, wie die leicht schaukelnde Droschke sie auf ihrem Platz hin und
her wiegte. »Ich glaube, unser geheimnisvoller Alfonso ist genau der Halunke,
für den Sie ihn gehalten haben.«
Veronica runzelte die Stirn. »Demnach ist er für Sie der Täter?«
Newbury zuckte mit den Achseln. »Alles, was wir bisher wissen,
spricht dagegen. Das Mädchen war wohlauf, wenngleich etwas verwirrt und
desorientiert nach den Erlebnissen. Genau wie er behauptete, hat sie Geld für
die Droschke bekommen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass hinter diesem
Mann mehr steckt, als man auf den ersten Blick bemerkt. Ich wüsste zu gern, was
für einen Trick er angewandt hat, um das Mädchen verschwinden zu lassen, und
auÃerdem frage ich mich, warum die Freiwillige so verwirrt und benommen war.
Ich habe den Verdacht, dass sie mit irgendeiner Chemikalie betäubt wurde. Auf jeden
Fall sollte die Angelegenheit genauer untersucht werden.«
Veronica nickte. »Genau. Ich frage mich, ob dies der Vorgang ist,
bei dem die Frauen verschwinden. Ich meine damit, dass sie vielleicht
desorientiert und ohne Erinnerung an die jüngsten Ereignisse auf die StraÃe
stolpern und sich irgendwo verirren, oder sogar noch Schlimmeres.«
Newbury dachte darüber nach. »Vielleicht wurden sie tatsächlich
betäubt, und einige sind anschlieÃend nicht mehr aufgewacht. Wir müssen aber
auch mit der Möglichkeit rechnen, dass Alfonso, oder wie er auch heiÃt, sich
gar nichts hat zuschulden kommen lassen. Man sollte immer berücksichtigen, dass
es sich auch um einen Zufall handeln könnte.«
Veronica imitierte Newburys Mienenspiel und zog eine Augenbraue
hoch. »Hm, seit wann glauben Sie an Zufälle? Sie haben mehr als einmal erklärt,
der Zufall sei die letzte Zuï¬ucht des unfähigen Detektivs.«
Newbury lachte. »Jetzt haben Sie mich erwischt, meine liebe Miss
Hobbes.« Er blickte aus dem Fenster. DrauÃen schälten
sich die Fenster von Kensington aus dem Nebel. »Wollen wir uns morgen früh
weiter unterhalten?«
Veronica nickte. »Ich erwarte Sie dann im Büro.«
Die Droschke hielt schaukelnd an, als der Kutscher die Pferde zügelte. Veronica
stand auf. »Hatte Peterson eigentlich etwas über die
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