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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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verwandelt hat.
Außerdem kann er sie nicht finden, und selbst wenn, können wir nicht wissen, ob
die Familie immer noch dort in dieser Hütte in Cheapside wohnt. Wie Sie selbst sagen,
es ist fünf Jahre her. Wahrscheinlich ist sie schon längst wieder umgezogen.« Er senkte die Stimme. »Gott weiß, ich hoffe, sie hat es getan.«
    Newbury trank einen Schluck Brandy. Mit zarten Fingern tastete sich
der wärmende Alkohol durch seine Brust und vertrieb die Kälte. Unverkennbar,
dass dieser Fall seinen Freund sehr berührt hatte. »Nun gut, Charles, dann sehe
ich mich anderswo um. Vorläufig jedenfalls. Vielleicht ist es auch gar nicht
nötig, ihn zu suchen.«
    Bainbridge lehnte sich auf dem Stuhl zurück und nahm die Speisekarte
in die Hand. »Wie das?«
    Â»Ich habe den Eindruck, in ein Katz-und-Maus-Spiel hineingezogen zu
werden, auch wenn ich noch unsicher bin, ob ich der Jäger oder der Gejagte bin.«
    Bainbridge riss sich von der Speisekarte los. »Nun hören Sie auf, in
Rätseln zu sprechen, Mann.«
    Zum ersten Mal an diesem Abend musste Newbury lachen. »Ich habe
Grund zu der Annahme, dass Ashford mich verfolgt. Wahrscheinlich bin ich ihm
vorhin auf der Straße begegnet, aber er ist mir entwischt.«
    Â»Was? Wo denn?«, fragte Bainbridge mit
gerunzelter Stirn.
    Â»Nicht weit von hier. Ich war gerade unterwegs, um Sie zu treffen.
Auf einmal hatte ich das eigenartige Gefühl, dass mich jemand beschattete, aber
aus irgendeinem Grund konnte ich nicht herausfinden, wer es war. Ich dachte
zuerst sogar, es sei … nun ja, meine Sinne hätten mir einen Streich gespielt.«
    Â»Aber dann war es doch Ashford?«
    Â»Ich glaube schon.«
    Â»Warum zum Teufel sollte er Sie beschatten?«
    Â»Das ist eine gute Frage, auf die ich unbedingt die Antwort finden
will, Charles. Mit etwas Glück zieht sich die Sache vielleicht doch nicht so
lange hin, wie ich anfänglich befürchtet habe.« Auch
Newbury betrachtete jetzt die Speisekarte, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Reh
mit Rahmkartoffeln, würde ich sagen.«
    Â»Seien Sie bloß vorsichtig, Newbury.«
    Newbury sah seinen Freund verschlagen an. »Mit dem Reh?«
    Bainbridge schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. »Hören
Sie, der Ashford, den ich kannte, war ein anständiger Kerl, aber nachdem ich
heute Winthrop gesehen habe … ich weiß nicht mehr weiter. Passen Sie nur gut
auf sich auf. Ich helfe Ihnen, so gut ich kann.«
    Â»Dann haben Sie Ihre Ansichten über einen unserer Verdächtigen
geändert, Charles? Darf ich annehmen, dass Wilfred Blake ein Alibi hat?« Newbury lächelte den Chief Inspector amüsiert an.
    Bainbridge nickte. »So ist es, und es ist sogar ein sehr gutes
Alibi. Er befand sich in Begleitung einer Dame und hat in der Öffentlichkeit
gespeist. Als Verdächtiger für den Mord kommt er nicht mehr infrage.« Wieder seufzte er. »Es scheint, als sollten Sie in Bezug
auf Ashford recht behalten, sofern wir nicht einen ausländischen Agenten unter
uns haben, der genau weiß, wie wir arbeiten.«
    Â»Das ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Die einfachste
Erklärung ist oft die beste, Charles. In London treibt
sich ein abtrünniger Agent herum, und wir haben eine Leiche mit allen Anzeichen
einer schnellen, zielstrebigen Hinrichtung. Ich glaube, vor diesem Hintergrund
können wir durchaus gewisse Mutmaßungen über den Täter anstellen, wenngleich
nicht unbedingt über seine Motive.«
    Â»Mag sein.« Bainbridge trommelte mit den
Fingern auf den Tisch. »Aber jetzt muss ich etwas zu mir nehmen, sonst schwinde
ich noch dahin, und Sie müssen sich eine andere Gesellschaft für das Essen
suchen.«
    Â»Das kommt natürlich überhaupt nicht infrage«, meinte Newbury
lachend. Er drehte sich um und winkte dem Kellner, an ihren Tisch zu kommen und
die Bestellung aufzunehmen. Auch ihm knurrte der Magen, und allmählich klärte
sich sogar sein Kopf. Bald würde er Schlaf brauchen, aber vorher wollte er
essen und trinken und die Gesellschaft eines guten Freundes genießen.

12
    DER FLUCH DER KREISCHENDEN MUMIE
    Von Mr. G. Purefoy
    Tod und Verzweiflung ranken sich um die Entdeckung der
geheimnisvollen kreischenden Mumie, denn nun wurde Lord Henry Winthrop tot in
seinem Sitz am Albion Place aufgefunden, nur zwei Tage nachdem er im Beisein
hochgestellter Gäste die

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