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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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mit diesem verdammten
Ashford fertig bin, aber ganz im Ernst, ich muss darauf bestehen, dass Sie sich
während meiner Abwesenheit nicht in Gefahr bringen.«
    In Veronicas Augen loderten die Flammen, doch sie nickte. »Ich will
heute Nachmittag die Angehörigen der vermissten Frau aufsuchen, um mir einen
besseren Eindruck von den Begleitumständen zu verschaffen. Ich halte es für
angebracht, noch weitere Hinweise zu sammeln, auch wenn sie nur nebensächlich
scheinen, bevor wir uns noch einmal Alfonso vornehmen.«
    Newbury lächelte. »Das ist ein ausgezeichneter Plan, Miss Hobbes.« Er überlegte kurz. »Können wir uns dann vielleicht für
heute Abend zum Essen verabreden? Sie unterrichten mich über Ihre Erkenntnisse,
und dann planen wir die nächste Begegnung mit diesem zwielichtigen Zauberer.«
    Â»Einverstanden.« Sie lächelte. »Wo wollen wir uns treffen?«
    Â»Ich hole Sie um sieben in Kensington ab. Passt das?«
    Â»Ja, sehr gern.«
    Â»Ausgezeichnet. Dann mache ich mich jetzt auf den Weg.« Er lupfte den Hut. »Bis heute Abend, Miss Hobbes.«
    Â»Bis heute Abend, Sir Maurice.«
    Er drehte sich um und wollte das Büro verlassen, doch dann fiel ihm
noch etwas ein. Er blieb stehen und zog einen beigefarbenen Zettel aus der
Tasche, den er Miss Coulthard brachte. Sie saß hinter ihrem neuen, breiten
Mahagonischreibtisch und blickte von ihrem Aktenstapel auf. »Sir Maurice?«
    Â»Miss Coulthard, Sie sind ja sehr beschäftigt. Dürfte ich Ihnen
trotzdem noch eine zusätzliche Aufgabe übertragen?«
Lächelnd reichte er ihr das Blatt, das er mit zwei Fingern hielt. Miss
Coulthard nahm es zögernd entgegen, faltete es auf und betrachtete es. Auf dem
Zettel stand in Newburys eiliger Handschrift lediglich der Name einer Frau,
darunter das Wort Cheapside . »Bitte stellen Sie doch möglichst
bald fest, wo diese Frau wohnt. Sie könnte innerhalb der letzten fünf Jahre
umgezogen sein. Könnten Sie das für mich tun?«
    Miss Coulthard nickte. »Gewiss.«
    Newbury lächelte. »Sie sind wirklich ein Schatz, Miss Coulthard.
Vielen Dank.« Damit wünschte er ihr einen guten Morgen und ging.
    Aldous Renwicks Buchhandlung unterschied sich auf den ersten
Blick nicht von den vielen anderen kleinen Läden, die man in den gewundenen
Seitenstraßen der Tottenham Court Road finden konnte. Sie lag zwischen einem
Kramladen und einer Kurzwarenhandlung. In den Schaufenstern waren grellbunte
moderne Romane aufgestapelt, entweder in Leder oder in helle Pappe gebunden. Es
war ein kalter, frischer Morgen. Renwick hatte einen kleinen Tisch mit einem
Haufen billiger Zeitungen und Heftromane aufgestellt, deren Titelblätter im
leichten Wind flatterten. Über dem Eingang stand nur das Wort » BÜCHER «.
    Newbury hatte den Laden schon vor vielen  Jahren entdeckt, als er eine seltene
venezianische Abhandlung über den Okkultismus gesucht hatte. Ein gemeinsamer
Bekannter hatte ihn wissen lassen, dass Renwick das Werk möglicherweise beschaffen
konnte, und nach einigem Überlegen hatte Newbury den Mann aufgesucht. Renwick
hatte das Buch tatsächlich gefunden und in den folgenden Jahren noch viele
andere alte Werke aufgetrieben. Newbury hatte eine schöne Stange Geld dafür
bezahlt, doch er wusste die diskrete Art des Mannes zu schätzen. Renwick
verfügte über eine umfassende Bildung wie kaum ein Zweiter und kannte sich
besonders gut mit esoterischer Literatur aus. So hatte Newbury im Laufe der
Jahre immer wieder einen Grund gefunden, den Laden aufzusuchen.
    Er blieb einen Moment davor stehen und betrachtete eine verknitterte
Ausgabe der Zeitschrift Union Jack , ehe er den
Türknopf mit der behandschuhten Hand drehte und die laut im Scharnier knarrende
Tür öffnete. Er trat über die Schwelle. Drinnen begrüßte ihn eine Fülle von
Büchern und Zeitschriften, allesamt hoch aufgestapelt oder in überquellende
Regale aus dunklem Hartholz gestopft. Die verschiedenen Publikationen waren
scheinbar völlig chaotisch in dem Raum verteilt, doch Newbury hatte den starken
Verdacht, dass Renwick blitzschnell jeden Titel finden konnte, den ein Kunde
suchte. Newbury überlegte lächelnd, dass der Laden möglicherweise genauso
chaotisch organisiert war wie der Verstand des Besitzers und dass vermutlich
eines dem anderen als Spiegelbild diente.
    Er sah sich nach dem Mann um, den er

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