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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Kehle
durchgeschnitten, dabei die linke Hand benutzt und die Klinge von rechts nach
links gezogen. Es war ein brutaler Mord, der Täter hat keinerlei Achtung vor
seinem Opfer an den Tag gelegt. Dennoch war es eine wirkungsvolle Hinrichtung.
Wer es auch war, er wollte Blake töten und hat es rasch und ohne Emotionen
erledigt. In vielerlei Hinsicht ist das Lord Winthrops Tod nicht unähnlich,
wenn man von dem zeremoniellen Anteil absieht. Der Mörder hatte Zeit, Winthrops
Leichnam zu drapieren, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen. Wenn man so
will, hat er dort seine Visitenkarte hinterlassen. Hier verzichtete er auf
jegliches Beiwerk und war gezwungen, Blakes Körper einfach liegen zu lassen,
wie er eben gefallen war.« Er trank einen großen
Schluck Brandy, die höchst willkommene Wärme breitete sich rasch in seinem
Körper aus. »Ich glaube nicht, dass der Täter allein deshalb hergekommen ist,
um Blake zu ermorden. Ich glaube, Blake spielt nicht einmal eine wichtige
Rolle. Der Mörder wollte etwas haben, das Blake besaß, und Blake war ihm dabei
leider im Weg.«
    Purefoy schien entsetzt. »Mein Gott …«
    Der Agent konnte es ihm nachfühlen. »In der Tat, es ist schlimm.«
    Newbury kippte noch etwas Weinbrand und stellte das leere Glas auf
den Kaminsims. Er sah sich zum. Überall lagen verstreute Gegenstände, er wusste
gar nicht, wo er anfangen sollte. Wenn man Purefoy glauben konnte, dann hatte
der Reporter Ashford bei der Suche gestört. Demnach konnte irgendwo in diesem
Durcheinander immer noch das verborgen sein, was der Abtrünnige gesucht hatte.
    Er lehnte sich an den Kaminsims und überlegte, wie es weitergehen
sollte. Der Kamin war kalt, aber gut mit Kohle gefüllt. Irgendetwas passte
nicht ins Bild. Dort! Ganz rechts auf dem Rost lag etwas Kleines, Metallisches
zwischen den Kohlebrocken. Er bückte sich, um es genauer zu betrachten. Es war
lang und schmal, der Knauf und der Handschutz einer kleinen silbernen Klinge.
Purefoy kam herbei und blieb neben ihm stehen. »Was ist denn?«
    Newbury lächelte. »Die Mordwaffe.« Er griff in die Brusttasche und
zog ein weißes, mit Monogramm besticktes Taschentuch heraus. »Der Mörder hat
die Tatwaffe im Kamin liegen lassen.«
    Purefoy bückte sich und sah genauer hin. »Ja, ja, Sie haben recht!«
    Newbury klemmte das Taschentuch zwischen den Fingerspitzen ein und
zog die Klinge heraus, die unauffällig zwischen den Kohlen gesteckt hatte. Sie
war mit Blut und schmierigem Ruß bedeckt. Von der Spitze bis zum Heft maß sie
etwa eine Handspanne, und sie bestand aus fein verarbeitetem Silber. Newbury
drehte sie hin und her und betrachtete sie genau. »Das ist eine Antiquität, ein
alter Brieföffner.« Er blickte zu Blakes Schreibtisch,
doch auf der ledernen Schreibunterlage herrschte nach Ashfords Suche ein
derartiges Durcheinander, dass er nicht erkennen konnte, ob der Brieföffner von
dort stammte. »Unser Mörder hat wahrscheinlich das Erstbeste geschnappt, was
sich anbot. Das verrät eine unglaubliche Entschlossenheit. Nicht, dass dies dem
armen, alten Blake hier noch irgendwie helfen könnte.«
    Â»Glauben Sie, die Polizei wird Fingerabdrücke finden? Irgendetwas,
das uns hilft, den Täter zu identifizieren?«
    Newbury zuckte mit den Achseln. »Ich glaube nicht, nein. Dazu ist
der Mörder zu klug. Außerdem weiß er, dass wir ihm auf den Fersen sind. Er wird
es jetzt mit einer anderen Taktik versuchen.« Er
machte eine nachdenkliche Miene. »Ich frage mich, wohin er wollte, als er durch
das Fenster hinausgesprungen ist. Von den Dächern aus kann er sich in alle
Richtungen bewegen.«
    Â»Vorausgesetzt, er hat gefunden, was er wollte.«
    Newbury drehte sich zu Purefoy herum. »Wie meinen Sie das?«
    Der Reporter breitete die Arme aus und deutete auf den verwüsteten
Raum. »Sehen Sie sich doch um. Er hat die Wohnung auf den Kopf gestellt, um das
zu finden, was er Ihrer Meinung nach suchte. Möglicherweise habe ich ihn aber
gestört, bevor er es sich aneignen konnte.« Er zuckte
mit den Achseln. »Keine Ahnung. Vielleicht kommt er wieder her, wenn er glaubt,
es sei sicher. Das hängt sehr davon ab, wie dringend er das braucht, was er hier
vermutet hat. Wenn man Blakes Zustand einbezieht, würde ich sagen, er will es
sehr dringend haben.«
    Newbury war beeindruckt. »Das sind kluge

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