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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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ehrlich zu sein, Sir Maurice, ich
hoffte herauszufinden, ob Mister Blake eine Ahnung hat, was Lord Winthrop
tatsächlich zugestoßen ist.«
    Wider Willen musste Newbury lächeln. Vielleicht hatte er den
Burschen richtig eingeschätzt, vielleicht hatte der junge Mann wirklich den
richtigen Instinkt, um der Krone als Agent zu dienen. Das wollte er nun
herausfinden. »Fahren Sie fort.«
    Â»Also, ich bin vor etwa zehn Minuten hier angekommen. Blakes Adresse
habe ich von der Redaktion der Times bekommen. Wir
hatten ihn in Zusammenhang mit der Expedition nach Theben schon einmal
interviewt. Ich bin mit der Omnibahn von Westminster herübergefahren und habe
mich ohne jeden Hintergedanken dem Gebäude genähert. Da ich keinen Türsteher
vorfand und die Tür offen war, trat ich ein und ging zu Blakes Wohnung. Bis
dahin hatte ich keinen Grund zu der Annahme, dass irgendetwas nicht in Ordnung
war.« Er atmete tief ein, nachdem er mit
bemerkenswertem Tempo erzählt hatte. Newbury musste genau aufpassen, um den
Strom aufgeregter Worte zu entziffern. »Als ich hier ankam, stand die
Wohnungstür einen Spalt offen. Ich klopfte an, niemand antwortete. Ich wartete
auf der Schwelle und überlegte mir, was ich am besten tun sollte. Auf einmal
hörte ich drinnen ein Poltern und stieß die Tür auf, und zu meiner Überraschung
kam ein großer Mann, dessen Gesicht unter einer großen schwarzen Kapuze
verborgen war, aus der Wohnung gestürzt. Er rempelte mich an, warf mich um und
rannte den Flur hinunter. Ich rief ihm etwas nach, doch er blieb nicht stehen.
Gleich darauf sprang er durch das offene Fenster da drüben auf das Dach.«
    Newbury bemerkte, dass Purefoy den rechten Arm eng an den Körper
presste. Wenn die Geschichte stimmte, dann hatte er sich bei dem Sturz
verletzt, nachdem Ashford ihn zu Boden gestoßen hatte. »Sind Sie nicht auf die
Idee gekommen, ihn zu verfolgen oder die Nachbarn zu rufen?«
    Purefoy wich Newburys Blick verlegen aus. »Ich …« Es war ihm
offensichtlich peinlich, die Wahrheit zu sagen. »Ich fürchte, da hat mein Reporterinstinkt
die Oberhand gewonnen. Das und die Tatsache, dass ich mich um Mister Blakes
Wohlbefinden gesorgt habe. Ich drang also in die Wohnung ein und fand ihn so vor.« Er deutete auf Blakes Leichnam. »Ich muss zugeben, dass
es ein Schock war.«
    Newbury nickte nachdenklich. »Haben Sie den Toten berührt?«
    Purefoy schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ganz bestimmt nicht.
Ich habe sogar daran gedacht, sofort die Polizei zu rufen. Aber dann habe ich
darüber nachgedacht, wer wohl dieser Kerl in dem schwarzen Mantel war und was
er eigentlich hier zu suchen hatte. Ich habe mir gerade die Dinge angesehen,
die er überall verstreut hat, als Sie hereingestürmt sind.«
    Newbury seufzte. Die Geschichte klang durchaus einleuchtend, und
sein Instinkt drängte ihn, dem jungen Reporter zu glauben. Dennoch konnte er
die Möglichkeit, dass Purefoy irgendwie mit der Sache zu tun hatte, nicht
einfach von der Hand weisen.
    Purefoy durchbrach das Schweigen, das sich zwischen ihnen
ausgebreitet hatte. »Haben Sie denn eine Vorstellung, wer der Kerl gewesen sein
könnte? Ich meine den Mann im Mantel.«
    Newbury nickte. »In der Tat, die habe ich.«
Purefoy sah ihn erwartungsvoll an. »Er ist ein sehr gefährlicher Gegner.«
    Â»Ein ausländischer Agent?«
    Newbury runzelte die Stirn. »In gewisser Weise könnte man es so
ausdrücken«, sagte er grimmig.
    Â»Und der Gestank? Das war ein ausgesprochen heftiger Duft, wenn ich
das mal so sagen darf.«
    Â»Er ist … er ist nicht mehr ganz der Mann, der er früher einmal war.« Mehr gab Newbury nicht preis, zumal er selbst noch keine
rechte Vorstellung hatte, woher der üble Geruch rührte. Er nahm an, es habe mit
den zweifelhaften Dingen zu tun, die Dr. Fabian mit dem Mann angestellt hatte.
    Purefoy war neugierig. »Was wollte er denn von Winthrop und Blake?
Wonach suchte er?«
    Newbury war nicht sicher, wie viel er dem Reporter verraten durfte.
Er wusste ja nicht einmal, ob der andere nicht doch in die Morde verwickelt
war, und obendrein hatte Newbury außer einigen Theorien und Mutmaßungen sowieso
nicht viel anzubieten. »Es hängt wohl auf irgendeine Weise mit der Expedition
zusammen, mit irgendetwas, das sie entdeckt haben. Anscheinend hat es auch mit
der kreischenden Mumie zu tun, die wir

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