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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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nur, dass die Falltür
überhaupt ausgelöst worden war. Offenbar hatte Alfonsos Körper die Luke
geöffnet, aber was Newbury misstrauisch machte, war die Tatsache, dass der
Karren fehlte. Also war der Mechanismus benutzt und nicht wieder neu geladen
worden. Möglicherweise beruhte das einfach nur auf Nachlässigkeit, doch Newbury
fürchtete immer noch, dass Veronica diesen schrecklichen Ort aufgesucht und
womöglich aus erster Hand erfahren hatte, wie die Frauen so plötzlich von der
Bühne verschwanden.
    Auf einmal hielt Newbury inne und lauschte aufmerksam. Irgendwo im
Schatten, hinten auf der anderen Seite der Bühne, hatte er einen Schritt
gehört. Er wartete.
    Nichts.
    Er richtete sich auf. Da! Es waren keine Schritte, sondern etwas
anderes. Das Schleifen eines Schwerts, das vorsichtig aus einer Scheide gezogen
wurde. Newbury erschrak. Dort im Schatten lauerte jemand und beobachtete ihn.
Jemand, der eine Waffe hatte. Er sah sich nach etwas um, das er zur
Verteidigung einsetzen könnte. Dort hinten stand Alfonsos Regal mit den
Schwertern, nicht weit von der Quelle der Geräusche entfernt. Eine Klinge
steckte in der steifen Leiche des Zauberkünstlers. Allerdings hätte Newbury zu
lange gebraucht, um sie zu befreien, und dabei hätte er demjenigen, der im
Schatten lauerte, verraten, dass er ihn bemerkt hatte. Das hätte die Gefahr
sogar noch vergrößert. Er spielte mit dem Gedanken, durch die Luke zu springen,
doch da der Mechanismus bereits ausgelöst worden war, wusste er nicht, was ihn
am anderen Ende erwartete, und er wollte auf keinen Fall ohne Fluchtmöglichkeit
in einem Schacht festsitzen. So blieben ihm nicht viele Möglichkeiten. Widerstrebend
entschloss er sich, seinen unsichtbaren Gegner zu rufen. Das war gefährlich,
zumal er unbewaffnet war, doch angesichts seiner momentanen Verfassung war es ihm
lieber, wenn er denjenigen sah, der dort auf der Bühne umherschlich.
    Â»Auch wenn Sie im Schatten bleiben wollen,  ich muss meine Ermittlungen fortsetzen. Ich
habe keine Zeit, hier herumzustehen und auf Sie zu warten.«
Seine Stimme hallte laut im leeren  Zuschauerraum. Im Dunkeln kicherte ein
Mann, dann tauchte eine Gestalt auf wie ein Geist, der plötzlich eine
körperliche Form gewinnt. Der Mann schlenderte gelassen herbei. Ungewöhnlich
war, dass er das Schwert in der linken Hand hielt. Die Klinge blitzte im
elektrischen Licht.
    Â»Bravo! Bravo! Ich bewundere Ihren Mut.«
Als er den Lichtkreis des Scheinwerfers erreichte, blieb er stehen. »So, Sie
sind also Newbury. Ich wollte schon immer mal meinen Nachfolger kennenlernen.«
    Newbury erbleichte. Nachfolger? Dann musste dies der üble Doktor
Aubrey Knox sein. Wie fügte er sich in das Gesamtbild ein? Steckte er hinter
dem Verschwinden der Frauen? Und war es Zufall, dass er und Ashford zur
gleichen Zeit in London aufgetaucht waren? Nein, es musste eine Verbindung geben.
Vielleicht sann Ashford wirklich auf Rache. Vielleicht war er deshalb nach so
langer Zeit in die Hauptstadt zurückgekehrt. Aber dies war nicht der Moment,
über solche Dinge nachzudenken. »Doktor Aubrey Knox. Ich kann nicht sagen, dass
es mir eine Freude ist, hier auf Sie zu treffen.«
    Knox lachte. »Wir sind gar nicht so verschieden, Sie und ich. Nein,
ganz und gar nicht. Sie sollten nicht auf alles hören, was andere Ihnen
erzählen. Das Einzige, was uns unterscheidet, ist im Grunde Ihr fehlgeleitetes
Pflichtgefühl.«
    Newbury schüttelte den Kopf. »Nein! Ich bin Ihnen überhaupt nicht
ähnlich.« Er war neugierig, wie sich die Sache
entwickeln würde. Über seinen Vorgänger wusste er nicht sehr viel, fragte sich jedoch,
ob der Mann seinem üblen Ruf nun gerecht werden würde.
    Knox trat weiter vor ins Licht. »Sie reden genau wie Charles. Was
macht der alte Knabe?«
    Newbury blickte zu dem Ständer mit den Schwertern und beschränkte
sich auf eine sehr knappe Antwort. »Er ist wohlauf.«
    Knox grinste. »Dabei dachte ich immer, die Arbeit würde ihn
aufreiben. Nun ja, dann wird er wohl bis zum bitteren Ende durchhalten. Es sähe
Charles sowieso nicht ähnlich, vorzeitig das Handtuch zu werfen.« Er lächelte. »Ach ja, Miss Hobbes lässt Sie grüßen.«
    Newburys Neugierde wich der nackten Wut. Knox ärgerte ihn ganz
gezielt. Offenbar wusste der Mann, dass Newbury wegen Veronica gekommen war.
Wahrscheinlich hatte er dabei

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