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Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Titel: Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Newiger
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osteopathische Verletzungen finden
    Osteopathische Verletzungen beschränken sich selten auf die betroffene Struktur, sondern hinterlassen meist auch einen Abdruck in der Faszie, die die Struktur umgibt. Faszien können Zug oder Druck gut übertragen, so dass sich eine osteopathische Verletzung letztlich im gesamten Organismus zeigen kann. Den umgekehrten Weg nutzt derOsteopath. Indem er die Spannung der Faszie zu ihrem Ursprung zurückverfolgt, kann er die auslösende osteopathische Verletzung finden.
    Dem Osteopathen steht eine Reihe von strukturspezifischen Techniken zur Verfügung, mit denen er osteopathische Verletzungen behandeln kann. Bleibt die Behandlung einer osteopathischen Verletzung aus, wird der Organismus versuchen, sich die verloren gegangene oder zumindest beeinträchtigte Funktion von einer anderen Struktur zu »borgen«. Das bezeichnet der Osteopath als Kompensation.
Solange der Körper kompensieren kann
    Der Körper hat die Fähigkeit, fehlende oder beeinträchtigte Funktionen weitestgehend zu ersetzen.
    Unser Organismus funktioniert nur, wenn das reibungslose Zusammenspiel aller Strukturen gewährleistet ist. Der Ausfall oder die Beeinträchtigung einer einzelnen Funktion darf dieses Zusammenspiel nicht gefährden. Der Organismus wäre sonst Einflüssen gegenüber viel zu anfällig. Deshalb besitzt der Körper die Fähigkeit, fehlende oder beeinträchtigte Funktionen weitestgehend zu ersetzen. Er bedient sich dabei der Strukturen, die anatomisch und physiologisch in der Lage sind, die beeinträchtigte Funktion zumindest vorübergehend zu übernehmen. Das gelingt nicht immer.
    Kann der Körper die Funktion nicht ersetzen, entsteht eine Störung an der Struktur, der Organismus erkrankt. Auch lässt sich nicht jede Funktion ersetzen. Für lebenswichtige Bereiche wie Kreislauf und Atmung gibt es keinen Ersatz. Aus diesem Grund reagiert der Körper höchst alarmiert, wenn Störungen an solchen Funktionen auftreten.
    Die Fähigkeit des Körpers, gestörte oder ausgefallene Funktionen zu ersetzen, bezeichnet man als Kompensation.Eine Kompensation stellt letztlich eine Notlösung dar, die der Körper ergreift, um nicht ganz oder teilweise auf eine Funktion verzichten zu müssen. Notlösung deshalb, weil der Körper auf Strukturen zurückgreift, die zwar die Funktion zeitweise übernehmen können, dafür aber eigentlich nicht geschaffen sind.
    Info
    Risiken der Kompensation
    Die kompensierende Funktion wird nie die Leistung der ursprünglichen Funktion erreichen können. Gleichzeitig wird die kompensierende Struktur das Ausmaß ihrer eigenen Funktionen reduzieren müssen. Kompensationen beeinträchtigen also immer die kompensierende Struktur. Insgesamt sinkt damit die Fähigkeit des Körpers, Funktionen auszuüben. Kann aber der Körper seine Funktionen nicht mehr im vollen Umfang wahrnehmen, verringern sich auch seine Möglichkeiten, Einflüsse auszugleichen oder folgenlos abzuwehren.
    Oft bleiben Kompensationen selbst dann bestehen, wenn die betroffene Struktur ihre Funktion längst wieder aufgenommen hat.
    Oft bleiben Kompensationen bestehen und lösen sich nicht auf, wenn die betroffene Struktur ihre eigene Funktion wieder voll aufgenommen hat. Sie sammeln sich an, wie Wassertropfen in einer Regentonne. Je höher dabei der Pegel steigt, desto schmaler wird der Spielraum, der dem Organismus bleibt, um auf Einflüsse reagieren zu können. So kann es passieren, dass eine Erkältung dem einen Menschen den Tod bringt, während ein anderer nach zwei Tagen Schnupfen wieder vollkommen gesund wird. Selbst eine harmlose Erkältung kann dann zum Tropfen werden, der die Tonne zum Überlaufen bringt.
    Auch aus diesem Grund behandelt die Osteopathie keine einzelnen Krankheiten nach normierten Konzepten, sondern immer den gesamten Menschen als Individuum. Die Fähigkeit des Einzelnen, auf Einflüsse zu reagieren, hängt entscheidend von der Anzahl und der Schwere seiner Kompensationen ab. Die Krankheitsgeschichte eines Patienten,die der Osteopath erfragt, ist im Grunde genommen nichts anderes als die Auflistung seiner Kompensationen einschließlich der akuten Beschwerden.
Wo Kompensationen auftreten
    Kompensationen bleiben in der Regel schmerzfrei.
    Kompensationen folgen einer osteopathischen Verletzung, also der beeinträchtigten Funktion einer Struktur. Diese Folgen sucht der Organismus möglichst gering zu halten. Die Kompensation erfolgt immer so nah wie möglich an der betroffenen Struktur. Dabei geht der

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