Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Körper den Weg des geringsten Widerstands. Meist, indem Strukturen, die eine ebenso große Beweglichkeit aufweisen, die beeinträchtigte Funktion übernehmen. So bleiben Kompensationen in der Regel schmerzfrei.
Abhängig vom Ausmaß der osteopathischen Verletzung, fällt es dem Organismus unterschiedlich schwer, die beeinträchtigte Funktion zu kompensieren. Je weiter eine Kompensation von der sie auslösenden osteopathischen Verletzung entfernt liegt, desto größer ist meist auch die osteopathische Verletzung selbst. Ein großer räumlicher Abstand zwischen Ursache und Kompensation kann auch auf weitere Störungen hindeuten, und zwar an Strukturen, die näher an der Ursache liegen und eigentlich genauso gut hätten kompensieren können.
Suche nach möglichen Asymmetrien
Kompensationen erkennen
Kompensationen können sehr augenfällig sein. Wer beispielsweise auf einem Bein humpelt, weil das andere verletzt ist, kompensiert das verletzte Bein. Zuden auffälligsten Kompensationen zählen Körperasymmetrien, nach vorn gesenkte Schultern, durchgedrückte Knie, eine krumme Wirbelsäule, Plattfüße oder ein verdrehtes Becken.
Auch Kompensationen werden osteopathisch behandelt.
Kompensationen können oft an den Strukturen festgestellt werden, die ein großes Maß an Bewegung zulassen, sowie an Strukturen, an denen viele Faszien enden. Dem Osteopathen zeigen sich Kompensationen genauso wie osteopathische Verletzungen in einer in ihrer Quantität und Qualität veränderten Bewegung. Immer ist dabei mindestens die Funktion betroffen, und das wirkt sich in einer veränderten Beweglichkeit aus.
In der Osteopathie werden nicht nur osteopathische Verletzungen behandelt, sondern auch Kompensationen. Sie sammeln sich an, oft unabhängig davon, ob ihre Ursache noch besteht oder nicht. Wenn der Osteopath eine Kompensation löst, erhöht er einerseits die Fähigkeit des Körpers, auf weitere Einflüsse zu reagieren, und verhindert andererseits das Entstehen einer Krankheit als mögliche Folge einer Kompensation.
Wenn der Körper überfordert wird
Wenn funktionelle Störungen die Struktur angreifen und an ihr Schäden verursachen, dann ist der letzte Abschnitt auf dem Weg des Krankwerdens erreicht. Die Krankheit bricht aus und zeigt sich anhand von spezifischen Symptomen oder Beschwerden. Die Schäden oder Veränderungen an der Struktur lassen sich klinisch nachweisen und sind meist typisch für das jeweilige Krankheitsbild. Der Körper hat es dann nicht geschafft, einen Einfluss abzuwehren. Dieser war entweder so groß, heftig oder lang andauernd, dass die Fähigkeit des Körpers, ihn auszugleichen und zu kompensieren, überfordert wurde. Der Einfluss kann auchrelativ harmlos gewesen sein, doch haben sich im Körper so viele Kompensationen angesammelt, dass er auf diesen letzten Einfluss nicht mehr reagieren konnte.
Bei einer Erkrankung konzentriert der Körper seine Selbstheilungskräfte auf den erkrankten Bereich. Dadurch wird der Mensch insgesamt anfälliger, z. B. für Infektionen.
Der Organismus gibt deswegen noch lange nicht auf. Eine Krankheit, die ausgebrochen ist, wird er umso heftiger bekämpfen. Dazu zieht er seine im gesamten Körper aktiven Selbstheilungskräfte zusammen und konzentriert sie auf den erkrankten Bereich. Das macht uns anfällig und führt bei ausbleibenden Schutzvorkehrungen dazu, dass wir zusätzlich weitere Krankheiten, häufig Infektionen, »einfangen«.
Gleichzeitig reduziert der Körper andere, nicht so wichtige Funktionen auf ein Mindestmaß. Deshalb fühlen wir uns, wenn wir krank sind, meist müde und kraftlos und suchen Ruhe.
Der Krankheitsverlauf ist abhängig von der Ursache und von der Fähigkeit des Körpers, die Krankheit zu bekämpfen. Deshalb unterscheiden wir zwischen rasch ablaufenden, akuten Krankheiten, langsam verlaufenden, chronischen Krankheiten und Krankheiten, die in Schüben auftreten.
Info
Die Behandlung struktureller Schäden gehört in die Schulmedizin
Die Behandlung von Krankheiten als Ausdruck struktureller Schäden oder Veränderungen obliegt der Schulmedizin. Abhängig von der jeweiligen Ursache einer Krankheit verfügt die Medizin über eine breite Palette unterschiedlicher Behandlungsmethoden, die chirurgischer, medikamentöser oder physikalischer Art sein können.
Krankheiten osteopathisch betrachtet
Aus Sicht eines Osteopathen stellt, wie beschrieben, eine Krankheit den letzten Abschnitt auf dem Weg des Krankwerdens dar. Ihr liegen funktionelle
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