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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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dummen Trinen
habt euch immer so redlich bemüht, um die Prüfungen, die Jobs, die Männer … Und
vor allem habt ihr nicht kapiert und werdet’s auch nicht mehr kapieren: Fressen
oder gefressen werden, das ist das Leben! – Da brauchst du gar nicht so entsetzt
zu gucken, liebe Iris!«
    »Margot, bitte sei jetzt still.«
    In Iris’ Bitte lag eine ernste Dringlichkeit.
Doch Margot hatte gar nicht hingehört. Sie hatte sich ein Stück hochgerappelt, ihr
Kleid war voller Erde und Strohhalme, es war hochgerutscht und Iris konnte die schwarze
Spitze an den Rändern ihrer Strümpfe sehen. Suchend sah Margot sich um.
    »Mist! Ich hab meine Tasche wohl
in der Scheune vergessen. Da sind meine Zigaretten drin … Schade!«
    Sie zuckte bedauernd die Schultern
und als ob sie sich bei einem gemütlichen Plausch im Café befände fuhr sie aufgeräumt
fort:
    »Betty war immer nur für ihren Mann
da, hat seine Socken gewaschen und ihre Karriere für ihn geopfert und die dumme
Pute liebt ihn heute noch! Und Trude hat ihrem Gerhard vertraut und ihn bekocht
– wie süß! Das macht sie jetzt auch wieder für ihren Franz. Und du, meine Liebe,
du hast so eifrig studiert, dein Leben der Wissenschaft geweiht – unser
Professor hat dich als Frau doch gar nicht wahrgenommen! Höchstens als Witzfigur
am Rande, die exaltierte Gedichte schrieb …«
    »Bitte Margot, sei jetzt still!
Ich will davon nichts mehr hören«, unterbrach Iris sie. Obwohl sie sehr leise gesprochen
hatte und ihre Stimme zitterte, lag darin eine verzweifelte Drohung. Dabei hielt
sie ihre Hände so fest aneinander gepresst, dass man die Fingerknöchel knacken hören
konnte. Nur einen kurzen Moment hielt Margot irritiert inne mit ihrer Bilanz des
Lebens der anderen, die nur eines zum Ziel hatte: Zu beleidigen, zu erniedrigen,
zu verletzen. Dann wieder streckte sie wohlig die Arme von sich, rekelte sich genießerisch
und es war ihr anzuhören, welche Genugtuung sie dabei empfand, Iris endlich einmal
aus der Fassung zu bringen.
    »Ich hab sie alle gevögelt, eure
Angebeteten, und dabei an euch gedacht, ihr armen Hascherln! Das waren wirklich
erhebende Momente! Ihr habt euch abgestrampelt und dabei war es so einfach. Eure
Kerls oder eure Jobs – ich habe immer gekriegt, was ich wollte! Und du musst zugeben,
ich bin nicht schlecht damit gefahren, oder?«
    Mit unverhohlenem Spott beobachtete
sie Iris, die sehr blass war und in deren Augen es verdächtig feucht glitzerte.
Interessiert hob sie ihr Gesicht näher zu ihr und sagte dann triumphierend:
    »Was seh ich denn da? Sollten das
tatsächlich ein paar Tränchen sein?«
    Zufrieden ließ Margot sich an den
Zaunpfahl zurücksinken. Trotz ihrer Tränen konnte Iris deutlich einen dunklen Blutfleck
auf ihrem Haar erkennen, der wohl von dem Sturz über den Zaun herrührte.
    »Na siehste, Frau Doktor, geht doch.
Bist ja doch nicht so gefühlsarm, wie ich immer dachte.«
    Damit schien für Margot das Thema
erledigt. Sie hatte ihr Ziel, Iris weh zu tun, erreicht und das Interesse an ihr
verlosch von einem Augenblick auf den anderen. Ihr bis dahin lockerer, spöttischer
Ton schlug wieder um in eine gereizte, aggressive Säufersprache und sie blaffte
ungehalten:
    »So und jetzt heul hier nicht rum
und glotz nicht so schockiert, sondern hilf mir endlich hoch!«
    Iris bewegte sich immer noch nicht.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass diese
ollen Kamellen dich so schockieren …«, Margot, die nichts anderes beabsichtigt hatte,
ließ das Ende des Satzes genüsslich in der Luft hängen. Genervt fragte sie dann:
    »Was willst du eigentlich? Du hast
doch jetzt die größte Chance, die es in deinem miesen, kleinen Leben jemals gab:
Literaturmagazin zur besten Sendezeit. Was kann dir noch passieren? Vielleicht lernst
sogar du noch einen mitfühlenden Mann kennen … Sei jetzt nett und hilf mir hoch,
ja?«
    Da Iris immer noch keine Anzeichen
erkennen ließ, ihr helfen zu wollen, versuchte Margot wieder, sich allein auf die
Füße zu stellen, was ihr partout nicht gelingen wollte. Sie sank an den Zaun zurück,
drehte ihren Kopf wieder so, dass sie Iris direkt anblicken konnte, und sagte dann
leise und drohend:
    »So, meine Süße! Ich sage dir jetzt
zum letzten Mal, hilf mir endlich aus dem Dreck! Ich werde dir sonst so die Tour
vermasseln, dass du mich dein Leben lang nicht mehr vergisst!«
    Als Iris sich mit einem verächtlichen
Blick abwenden wollte, wusste Margot das zu verhindern.
    »Weißt du, was ich tun muss, damit
dein neuer Job sich in

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