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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Kreide schon ganz weißen Lappen und mit einem entschlossenen Schwung
löschte er das hinter Trude Kampmanns Namen stehende Ausrufezeichen, das seinen
dringenden Tatverdacht gegen sie symbolisiert hatte.
    »Trude Kampmann ist raus. Ich –
oder in dem Fall sogar wir – haben ja angenommen, dass die alte Frau«, Jansen zeigte
auf den Namen Elsbeth Friedrichsens, »dass sie versucht hat, mit ihrer Selbstbezichtigung
jemanden zu schützen, weil sie in der Tatnacht etwas beobachtet hat. Genau wie ich,
hat sie sich allerdings geirrt. Es war nicht Trude Kampmann, die sie gesehen hat.«
    Der grüne Tee schien tatsächlich
ein Lebenselixier oder vielleicht war es auch Jansens plötzlicher Aktivitätsschub,
der ihn mitzog. Angermüller nahm jedenfalls sofort den Faden auf: »Wo war sie, als
sie ihre Beobachtungen gemacht hat? So mitten in der Nacht befand sie sich bestimmt
im Haus, also in der Mühle. Da war sie vom Tatort ziemlich weit entfernt. Wie weit
ist die Entfernung vom Weiher zur Mühle, Thomas?«
    »Luftlinie neunundachtzig Meter.«
    »Ganz schön weit weg. Es war dämmrig
draußen und ihre Augen waren nicht mehr die jüngsten. Benötigte sie manchmal eine
Brille?«
    »Muss ich passen«, murmelte Thomas
Niemann nach einem kurzen Blick in seine Unterlagen.
    »Haben wir hier nichts notiert.«
    »Das sollten wir auf jeden Fall
noch einmal überprüfen.«, sagte Angermüller und sah seine Kollegen an: »Unter diesen
äußeren Bedingungen konnte die alte Frau so ziemlich jeden mit Trude Kampmann verwechseln.«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach
sie in ihrer konzentrierten Denkarbeit. Aber Angermüller war über die Störung nicht
böse.
    »Das geht jetzt Schlag auf Schlag!
Bestimmt das Krankenhaus!«
    Gespannt nahm er das Gespräch entgegen.
Die anderen konnten seinen Gesprächspartner nicht hören, vernahmen nur seine knappen
Antworten und sahen seinen Gesichtsausdruck immer ernster werden.
    »O.k. So weit möglich, fassen Sie
nichts an, um keine Spuren zu verwischen. Es kommt sofort jemand von uns vorbei.«
    Angermüller legte den Hörer auf
die Gabel des nicht gerade sehr neuzeitlichen Dienstapparates.
    »Im Krankenhaus hat jemand versucht,
den Krischan Lage umzubringen, hat ihm ein Kissen aufs Gesicht gedrückt und sämtliche
Schläuche rausgezogen«, informierte er die Kollegen und fügte genervt hinzu:
    »Der Dienst habende Kollege war
nur mal kurz zum Pinkeln…«
    »Hat jemand anders was gesehen?«,
wollte Jansen wissen.
    »Eine Ärztin im Raum nebenan hörte
die Alarmtöne der Apparate und als sie nachsehen wollte, sah sie das Kissen auf
dem Gesicht von Lage und gerade noch den Rücken von jemandem, der durch die halb
geöffnete Tür flüchtete. Sie kann nicht mal sagen, ob es ein Mann oder eine Frau
war …«
    Angermüller lief auf Hochtouren.
Lädierter Magen hin oder her, davon spürte er nichts mehr. Ruhig und klar gab er
seine Anweisungen. Das Knäuel begann sich zu entwirren.
    »Niemann, Frau Kruse! Ihr schnappt
euch Reimers und Axmann und fahrt zum Krankenhaus. Nehmt noch zwei Streifenbeamte
mit, von wegen Absperren und so. Und wenn du denkst, was ich denke, Kollege Claus,
dann sollten wir zwei Hübschen mal wieder zum Mühlenhof fahren!«
    »Und zwar hurtig, Kollege Schorsch!
– Zwei Seelen, ein Gedanke!«

16
     
    Wie lange sie schon so regungslos in Elsbeths Wohnküche im Schaukelstuhl
gesessen und auf den Mühlteich gestarrt hatte, wusste Trude nicht mehr. Sie merkte
nur, dass sie fröstelte. Der Grund ihres Hierseins war völlig in Vergessenheit geraten.
Der Vorhang hatte sich gehoben und den Blick auf eine Tragödie freigegeben, die
sie leider nicht nur als Zuschauer erlebte, sondern in der sie unfreiwillig eine
der Hauptrollen spielte. In ihrem Kopf hatte sich ein Akt zum anderen gefügt und
sie glaubte jetzt zu wissen, was sich in der Nacht von Margots Tod zugetragen hatte,
nur über das Warum gab es noch keine Klarheit.
    Als sie das leise Öffnen der Wohnungstür
vernahm und jemand in höflichem Ton um Einlass bat, war ihr, als hätte sie nur darauf
gewartet.
    »Bitte, komm herein«, antwortete
sie ruhig. »Was führt dich her?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    Trude drehte sich vom Fenster weg
und sah zur Tür, konnte aber im mittlerweile herrschenden Dämmerlicht nur schemenhafte
Umrisse ausmachen.
    »Der Täter kehrt immer an den Ort
des Verbrechens zurück? Bist du deswegen hier?«, fragte sie. Ein bitteres Lachen
war die Antwort.
    »Vielleicht willst du mir erzählen
was passiert

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