Ostern im Möwenweg
sie weiß eine Lösung. Leere Klorollen kann sie mir zwar leider keine mehr anbieten, aber volle schon. Dann hat sie mich ins Bad und ins Gästeklo geschickt, da habe ich die angebrochenen Rollen geholt. Die im Gästeklo war noch fast ganz voll, aber auf der im Bad war gar nicht mehr viel drauf.
»So, und jetzt Papier abwickeln!«, hat Mama gesagt. »Aber schön zusammenlegen hinterher! Das kann man noch benutzen!«
Ich hab also gewickelt und gewickelt und zusammengelegt und zusammengelegt, und als ich gerade mit der ersten Rolle fertig war (das war die kleine aus dem Bad) und mit der zweiten angefangen habe, hat Petja unsere Haustür aufgeschlossen. Er war bei der Jugendfeuerwehr gewesen, das Osterfeuer vorbereiten. Schließlich war es bis dahin nur noch eine Woche. Leider hatte er auch noch Vincent und Laurin dabei, die haben sich gerade im Windfang die Schuhe ausgezogen.
»Igitt!«, hat Petja gerufen. »Wie eklig! Komm mal ganz schnell, Vincent! Tonnenweise Klopapier! Hast du Dünnpfiff, Tara, oder was?«
»Igitt!«, hat Laurin auch gebrüllt.
»Ihr habt sie ja nicht mehr alle!«, hab ich gesagt. »Das ist doch sauberes Klopapier!«
»Das kann ja jeder behaupten!«, hat Vincent gesagt und sich die Nase zugehalten. Da hat seine Stimme ganz gequetscht geklungen. »Und wozu brauchst du das?«
»Zum Basteln, damit du das weißt!«, hab ich gesagt. Ich hab aber selbst gemerkt, dass das irgendwie komisch geklungen hat. Und übrigens fand ich Vincent in diesem Augenblick nicht besonders nett. Ich habe gedacht, dass ich mir das mit dem Heiraten noch mal überlege.
»Iiiiiih, die Weiber!«, hat Petja gebrüllt. »Die basteln auf dem Klo!«
»Die Weiber basteln auf dem Klo!«, hat Maus auch geschrien und ist immer so hochgehüpft. Er hatte Petja gehört, darum ist er angerannt gekommen. »Die Weiber basteln Pupersachen!«
»Ach, haltet doch den Mund, ihr Blödheinis!«, hab ich gesagt. Ich mochte das Klopapier gar nicht mehr weiter abwickeln, wenn sie mich immer so geärgert haben.
Da hat es zum Glück geklingelt und Tieneke stand vor der Tür. »Ich hab in unserer Papiertonne noch zwei Klorollen gefunden!«, hat sie gesagt. »Guck mal! Und dann haben wir den Rest von der im Gästeklo abgewickelt.«
»Die auch!«, hat Petja geschrien und auf Tieneke gezeigt. »Das ist eine schreckliche Klorollen-Seuche, Männer! Lasst uns hier verschwinden, bevor wir die auch noch kriegen!«
»Oh Gott, lass uns bloß abhauen!«, hat Vincent gesagt. Er hat sich immer noch die Nase zugehalten.
»Ja, das ist auch besser so!«, hab ich gesagt. »Ohne euch könnte das Leben richtig schön sein!« Das sagt Jul manchmal, wenn sie Tieneke und Fritzi und mich ärgern will. Aber hier hat es ja auch gepasst.
Die Jungs sind nach oben in Petjas Zimmer verschwunden, und ich wollte gerade weitermachen mit dem Abrollen, da ist Vincent noch mal zurückgekommen.
»Braucht ihr die leeren Klorollen wirklich zum Basteln?«, hat er gefragt. »Soll ich mal gucken, ob wir bei uns zu Hause noch welche haben?«
Er ist losgelaufen, und genau als ich mit der Gästeklorolle fertig war, ist er mit einer leeren Rolle zurückgekommen. »Bitte!«, hat er gesagt. »Aus unserer Papiertonne.«
Da hab ich ihn wieder nett gefunden.
Tieneke und ich sind zu Fritzi und Jul zurückgegangen. Die Filtertüten waren sogar schon getrocknet. Und sie haben so schön ausgesehen! Wie gebatikt, das haben wir in meinem alten Kindergarten auch mal gemacht und die Farben waren ganz zart. Wir haben immer eine Tüte wie einen Rock über eine Klorolle gestellt und dann haben wir ein ausgepustetes Ei als Kopf obendrauf geklebt. Wir haben den Eiern Hasengesichter gemalt (mit schwarzem CD-Stift) und Ohren angeklebt, da haben sie plötzlich ausgesehen wie Osterhasen, die ein hübsches gebatiktes Kleid anhaben.
»Die kriegen Mama und Papa zu Ostern!«, hat Tieneke gesagt. »Den dritten überleg ich noch mal!«
Ich hab gesagt, dass Mama und Papa von mir auch jeder einen Filtertütenhasen kriegen, aber dann hatte ich ja noch zwei übrig, da musste ich gut überlegen, wer die kriegen sollte.
Maus ist schließlich noch zu klein für solche Sachen, der findet sie nicht schön und macht sie gleich kaputt. Und Petja hatte wirklich keinen Hasen verdient.
Aber dann sind mir Oma und Opa Kleefeld eingefallen. Die hatten mir ja schließlich auch die Filzer gegeben, da war es doch gerecht, wenn sie auch einen von den Hasen abkriegten, die ich damit gebastelt hatte.
»Aber erst zu
Weitere Kostenlose Bücher