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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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Petja hat gesagt, die Freiwillige Feuerwehr ist eine Säule und ein Garant des Umweltschutzes, und Papa braucht ja nicht zum Osterfeuer zu gehen, wenn er es nicht gut findet.
    Das fand Papa aber doch. Er hat gesagt, klar ist es schön, wenn bei uns im Ort die alten Bräuche gepflegt werden, darum durfte Petja am Abend auch ein bisschen länger wegbleiben. Die Feuerwehr musste den Holzstapel ja über Nacht auch noch bewachen, damit ihn nicht irgendein Witzbold schon zu früh anzündet. Witzbolde gibt es überall, hat Petja gesagt, und nachher ist das Osterfeuer längst verbrannt, wenn wir morgen alle kommen, nur weil irgend so ein Typ sein Feuerzeug nicht in der Tasche stecken lassen konnte. Darum muss die Feuerwehr leider die ganze Nacht beim Holzstapel Wache schieben.
    Die ganze Nacht durfte Petja aber nicht bleiben, nur bis zehn Uhr. Er hat ein bisschen gemault, dass er doch seine Kumpels nicht den Rest der Nacht in der Kälte alleine lassen kann, aber Mama hat gesagt, zehn Uhr ist schon sehr großzügig in seinem Alter. (Am Ostersamstagmorgen hat sie mir ganz im Geheimen erzählt, dass Petja sogar ziemlich froh war, als sie ihn um zehn Uhr abgeholt hat. Er war ganz durchgefroren und hat überhaupt nicht gebettelt, dass er noch länger bleiben darf, und auf der Rückfahrt nach Hause ist er im Auto fast eingeschlafen. Mama hat es mir aber unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt und ich darf Petja nicht auslachen.)
    Am Ostersamstag hatten wir uns dann mit fast allen Nachbarn aus dem Möwenweg für den Abend verabredet. Wenn man zusammen zum Osterfeuer geht, ist es ja schöner.
    Tieneke und ihre Eltern wollten mitkommen und Oma und Opa Kleefeld sowieso und Fritzi und Jul und Michael und ihre Mutter auch. Zita-Sybil hat gesagt, Osterfeuer sind nicht wirklich eine Tradition, der sie sich zugehörig fühlt, aber sie hat trotzdem erlaubt, dass Vincent und Laurin mit uns kommen durften. Das wollten sie ja sowieso am liebsten. Weil sie dann mit Petja bei der Jugendfeuerwehr mithelfen konnten, das fanden sie gut.
    Voisins haben wir nicht gefragt. Die haben ja sowieso keine Kinder, darum finde ich sie auch nicht so wichtig. Und außerdem hab ich gedacht, dass Osterfeuer für sie bestimmt auch keine Tradition sind, der sie sich zugehörig fühlen.

    Leider war das Feuer auf einer großen Wiese ganz am anderen Ende vom Ort, darum konnten wir nicht zu Fuß hingehen. Und außerdem hat es am Nachmittag angefangen zu schütten wie aus Kübeln. Da mussten wir alle mit dem Auto hinfahren, weil wir sonst schon bis auf die Haut nass gewesen wären, bevor wir überhaupt nur den Rauch gesehen hätten, hat Papa gesagt.
    »Überhaupt kommt es mir ein bisschen idiotisch vor, sich bei so einem Wetter freiwillig stundenlang auf eine Wiese zu stellen!«, hat er gesagt.
    Aber ich fand es gar nicht idiotisch. Wir hatten ja Regenschirme. Und ich fand es außerdem spannend, zu sehen, ob es mit dem Osterfeuer auch bei so einem dollen Regen klappen konnte, weil Wasser doch Feuer eigentlich löscht. Tieneke hat aber gesagt, sie glaubt, dass es klappt. Weil es ja ein Osterfeuer von der Feuerwehr ist, und die Feuerwehr kennt sich schließlich mit Feuer aus, die kann machen, dass es ausgeht, und vielleicht kann die auch machen, dass es brennt.
    Vincent und Laurin durften bei Tieneke und ihren Eltern im Auto mitfahren, da waren sie fünf. Aber da hat Tieneke gesagt, dann fährt sie lieber bei mir mit. Bevor sie sich mit zwei Jungs auf die Rückbank quetscht, quetscht sie sich lieber mit mir und Maus.
    »Maus ist aber auch ein Junge!«, hab ich gesagt.
    »Haha!«, hat Tieneke gesagt.
    Und weil bei ihren Eltern jetzt nur vier Leute im Auto waren, hat Opa Kleefeld gesagt, dann wäre es doch vielleicht eine gute Idee, wenn er sich da als Fünfter im Bunde dazugesellen würde (
dazugesellen
sagt Opa Kleefeld ganz oft. Das ist auch so ein schönes Wort für meine Liste), und sein Chef könnte sich dann hinten zu Fritzi und Jul setzen. Dann müssten Oma und Opa Kleefeld nicht ganz alleine mit ihrem Wagen fahren, da würden wir ein Auto sparen und das ist auch gut für die Umwelt.
    »Oder traust du dich nicht so alleine ohne mich, mein Schatz?«, hat er zu Oma Kleefeld gesagt.
    »Dummer Kerl!«, hat Oma Kleefeld gesagt und ihn gegen den Arm geboxt. Sie hat aber dabei gelacht. Ich finde es immer so komisch, wenn alte Leute noch albern sind.
    Da sind wir also nur mit drei Autos gefahren, nämlich:
    – Tieneke, Maus, Mama und Papa und ich (unser Auto. Petja

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