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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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und Opa Kleefeld auch. Dafür sind aber dann Voisins zu uns gekommen, die hatten sich gerade eine Bratwurst gekauft und haben sie ganz vorsichtig auf einem Pappteller balanciert. In der anderen Hand hatten sie jeder einen Regenschirm. So ist die Wurst schön trocken geblieben.
    Da hatten Voisins also doch Lust, sich ein Osterfeuer im Regen anzugucken! Sie waren sogar ganz vergnügt.

    »Das ist ja wirklich ein großartiges Event für so einen kleinen Ort!«, hat Herr Voisin gesagt. »Sie sehen aber alle gar nicht so aus, als ob Sie es genießen! Ist irgendwas vorgefallen?« Dabei hat er Mama angeguckt.
    Da hat Mama gesagt, dass sie schon seit mindestens einer Viertelstunde nach Maus Ausschau hält und dass niemand weiß, wo er ist. Und langsam macht sie sich richtig Sorgen.
    »Gleich geh ich zum Feuerwehrhauptmann!«, hat sie gesagt. »Der soll Maus durch sein Megafon ausrufen! Ich lass ihn eine Beschreibung durchgeben, mit seiner Ringelmütze ist Maus doch leicht zu erkennen!«
    Und man stelle sich vor, da hat Herr Voisin gelacht! War das nicht mal wieder typisch für diese Voisins, dass sie lachen, wenn wir uns Sorgen machen? Das hab ich jedenfalls gedacht. Aber dann ist es ganz anders gewesen. Herr Voisin hat Mama nämlich eine Hand auf die Schulter gelegt.
    »Den Feuerwehrhauptmann sollten Sie in Ruhe lassen, der hat heute Abend schon genug zu tun!«, hat er gesagt. »Ihr Maus steht mit seiner Ringelmütze warm und trocken in der Würstchenbude und hilft beim Verkaufen!«
    »Was?«, hat Mama gerufen. »Er kennt die Würstchenleute doch gar nicht!« Aber sie weiß ja ganz genau, dass Maus einen nicht schon vorher kennen muss, um mit ihm Würstchen zu verkaufen. Maus lernt Leute immer ganz schnell kennen.
    Dann sind Mama und ich zur Würstchenbude gelaufen, und tatsächlich, da stand Maus hinterm Tresen. Und weil er so klein ist, hat gerade nur der Rand von seiner Ringelmütze oben rausgeguckt.
    »Maus!«, hat Mama gerufen. »Was machst du denn da! Jetzt komm aber sofort mal raus da!«
    »Das geht ja nicht, du, Mama!«, hat Maus gesagt. Er hatte eine riesengroße Ketchupflasche in der Hand. »Ich muss doch helfen!« Dann hat er einem Mann einen Ketchupklecks auf seinen Pappteller neben die Wurst geklatscht.
    »Nun lassen Sie den jungen Mann mal!«, hat der echte Verkäufer gesagt. Er war schon ziemlich alt und sehr dick. »Er ist mir eine große Hilfe!« Und dabei hat er Mama so zugezwinkert, dass sie eigentlich nicht mehr Nein sagen konnte.

    »Ist er Ihnen denn nicht im Weg?«, hat Mama gefragt, aber da hat Maus schon gerufen, dass er doch der Hilfsmann ist. »Und guck, was ich gekriegt hab!«, hat er gesagt und in seiner Jackentasche gekramt. »Das bezahlen mir die Leute!« Dann hat er uns ganz viele Münzen gezeigt, die hatte er als Trinkgeld gekriegt. Das meiste waren Ein- und Zwei- und Fünfcentstücke, aber es waren auch Zehner und Zwanziger dabei und ich hab sogar einen Fünfziger gesehen. Da bin ich ein kleines bisschen neidisch gewesen.
    »Wer gut arbeitet, muss auch gutes Geld verdienen!«, hat der Verkäufer gesagt und wieder so gezwinkert. »Nun lassen Sie den Bengel mal bei mir. Die Kunden freuen sich über den Service!«
    Da konnte Mama ja nichts mehr machen, aber auf dem Weg zu den anderen zurück hat sie zu mir gesagt, sie mag Maus nicht die Freude kaputt machen, aber ob es so gut für ihn ist, wenn er da mitten zwischen all den Biergläsern Ketchup ausquetscht, weiß sie auch nicht wirklich. Und Kinderarbeit ist ja eigentlich verboten.
    Ich hab gedacht, dass Jul es vielleicht außerdem nicht gut finden würde, dass er Bratwurst verkauft. Jul ist ja manchmal Vegetarierin.
    »Aber zum Glück hat Maus sowieso nie so viel Ausdauer!«, hat Mama gesagt. »Bestimmt hat er bald die Nase voll vom Arbeiten!«
    Das hat aber nicht gestimmt. Sondern wir mussten ihn extra am Wurststand abholen, als wir nach Hause gehen wollten, und er hat ganz fürchterlich geschrien.
    »Der Mann braucht mich aber!«, hat er geschrien. »Der kann das nicht alleine!«
    Der Wurstverkäufer hat gesagt, natürlich ist es schade, wenn ihn sein bester Mann jetzt verlässt, aber zur Not schafft er es auch ohne Maus. Dann hat er ihm zum Abschied noch ein Zweieurostück gegeben. »Aber in die Spardose stecken!«, hat er gesagt. »Nicht gleich verprassen!«
    Maus hat nicht mal Danke gesagt und schon wieder die Lippen zusammengekniffen, so böse war er, dass er gehen musste. Dabei konnte der Mann doch gar nichts dafür.
    »Verprass ich

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