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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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war ja schon viel früher losgegangen)
    – Vincent und Laurin, Opa Kleefeld und Tienekes Eltern (Tienekes Auto)
    – Fritzi und Jul, Oma Kleefeld, Michael und Fritzis und Juls Mutter (Fritzis und Juls Auto)
    Hinterher hat Fritzi erzählt, auf der Fahrt hat Oma Kleefeld so altmodische Bonbons angeboten in Rosa und Weiß, die waren sehr lecker. Das hätte ich mir ja denken können. Oma Kleefeld hat immer so viel Süßes dabei, da wäre es vielleicht schön gewesen, wenn sie bei uns im Auto mitgefahren wäre. Aber dann hätte ja Tieneke nicht mitfahren können, und das geht auch nicht, weil sie doch meine beste Freundin ist. Aber wenn Maus bei Fritzi und Jul mitgefahren wäre, dann wäre bei uns Platz für Oma Kleefeld gewesen und Tieneke hätte trotzdem dableiben können. So machen wir es vielleicht beim nächsten Mal.
    Es war ein Glück, dass wir nur mit drei Autos gefahren sind. (Drei waren auch schon zu viel, hat Papa gesagt.) Weil es nämlich überhaupt gar nicht so leicht war, einen Parkplatz zu finden. Bevor die Feldwege anfingen (da darf man mit Autos sowieso nicht fahren, nur mit Treckern), waren die Straßenränder überall schon vollgeparkt, darum mussten wir zur Osterfeuerwiese noch ziemlich weit laufen. Die Erwachsenen haben ihre Regenschirme aufgespannt, und wir Kinder haben unsere Kapuzen aufgesetzt, aber wir waren trotzdem ziemlich durchgeweicht, als wir beim Osterfeuer angekommen sind. Das war schade, weil ich nämlich so lange betteln musste, bis Mama mir meine neue gelbe Sommerjacke erlaubt hat (ich hatte aber einen Pullover darunter), und jetzt war sie klitschenass.
    »Warum willst du denn unbedingt deine neue Jacke anziehen?«, hatte Mama gefragt.
    Ich hab gesagt, nur so. Aber in Wirklichkeit hab ich gedacht, vielleicht kommt der Mann von der Zeitung ja noch mal und dann fotografiert er Tieneke und mich bestimmt wieder (weil wir doch jetzt fast ein bisschen berühmt sind, wo wir schon mal in der Zeitung waren) und dann will ich auf dem Bild nicht wieder meine alte graue Jacke anhaben. Auch wenn Mama ja gesagt hatte, dass ich auf dem Zeitungsbild schön und natürlich aussehe. Aber ich weiß gar nicht so genau, ob natürlich bei Frauen gut ist. Die Topmodels sehen ja auch nicht natürlich aus. Die würden außerdem auch nie eine alte graue Jacke anziehen.
    Und jetzt hat meine schöne neue gelbe Jacke vom Regen leider auch fast wie eine alte Jacke ausgesehen.
    »Macht doch nichts!«, hat Tieneke gesagt. »Am Feuer trocknet die ganz schnell wieder!«
    Das hat aber nicht gestimmt, und soll ich sagen, warum nicht? Weil das Feuer so heiß war, dass man überhaupt nicht mal in die Nähe gehen konnte! Man konnte die Hitze nicht aushalten.
    Vorher hatte ich gedacht, ein Osterfeuer ist so was wie ein Lagerfeuer, aber das war unseres überhaupt nicht, sondern so riesengroß!
    Der Holzstapel war mindestens so hoch wie unser Haus oder sogar wie zwei Häuser übereinander, und unten lagen die Tannenbäume und obendrauf das ganze Holz, das die Feuerwehr vom Bauhof gekriegt hatte. Ich hab sogar das Klettergerüst erkannt, das früher auf dem Spielplatz hinter dem Feuerwehrteich gestanden hat. Jetzt haben sie da ein neues mit Hängebrücke. Aber ich hab es trotzdem ein bisschen schade gefunden, dass das alte verbrannt werden sollte. Vielleicht hätten wir das ja hinten in unseren Gärten aufstellen können! Es sah eigentlich noch ganz gut aus. (Vielleicht wäre das aber schwierig mit Voisins geworden.)

    Das Feuer hat sehr besonders und fast unecht und wie in einem Film ausgesehen. Die Flammen haben rot und gelb geleuchtet (bei Feuer heißt es lodern, sagt Petja, das ist auch ein Wort für meine Liste), und eigentlich war es ja dunkel draußen, aber die ganze Wiese war fast so hell wie am Tag. Nur dass das Licht eine komische gelbe Farbe hatte. Und es hat auch irgendwie geschwankt. Obwohl Licht ja nicht wirklich schwanken kann. Ich kann es aber nicht besser erklären.
    Weil das Feuer so furchtbar groß und heiß war (und auch, weil überall Feuerwehrmänner standen und es bewacht haben), konnten wir überhaupt nicht dicht rangehen. Nicht mal bis zum Absperrband. Zuerst haben Tieneke und Fritzi und Jul und ich und Maus und Vincent und Laurin gespielt, wer sich am weitesten traut, man konnte es aber nicht gut aushalten.
    Einmal ist Vincent mit einem Satz fast bis zum Absperrband gesprungen. »Sieger!«, hat er gebrüllt.
    Ich hab gedacht, dass es nicht gut ist, wenn die Jungs bei so was immer siegen, darum hab ich

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