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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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auf so etwas stehen.«
    Er bemühte sich, das Thema zu wechseln.
    Beate berührte seine Hand. Es war anders als sonst, fast, als hätte er ein nasses Stromkabel gestreift. Er zuckte zurück und lächelte gequält.
    »Das da ist Nils Renken. Ein berühmter Architekt aus Delmenhorst. Den knöpf ich mir als Erstes vor. Den schonen sie alle, weil er ein sehr einflussreicher Mann ist. Aber ich werde ihn knacken, diesen pädophilen Kinderficker. Ich weiß eine Menge über ihn, den Segler, FKK-Liebhaber und Saunafreak.«
    Sie fragte sich, ob da ein Irrtum vorlag. Hatte sie wirklich diesem Mann Reiki gegeben? Ohne Zweifel, es war genau dieser Nils Renken. Es passte alles. Er sah so aus, er hieß so, er war ein Architekt aus Delmenhorst. Aber dieser Mann konnte kein böser Mensch sein. Sie hatte seine Energie gespürt, ja, zwischen ihnen beiden war so viel geflossen. Man könnte es Liebe nennen, wenn dieses Wort nicht so merkwürdig belastet wäre, dachte sie.
    Sie wog ab, ob sie Rupert sagen könnte, was sie wusste. Gleichzeitig kam sie sich vor wie eine Verräterin. Entweder ihrem Mann gegenüber oder aber Nils Renken und ihrer Freundin Silke.
    Noch einmal versuchte sie, ihren Mann zu berühren, in der Hoffnung, dass etwas Vergleichbares wie mit Nils Renken zwischen ihnen herstellbar wäre.
    Er machte sich los. Er hatte Mühe, sich zu befreien.
    »Was soll das werden? Wieso fingerst du so an mir rum?«
    »Du bist mein Mann. Ich mag dich. Wir könnten nach drüben gehen.«
    »Ins Bett?«
    »Warum nicht?«
    Zum ersten Mal im Leben floh er fast vor seiner Frau. Angeblich beorderte ein Anruf von Ubbo Heide ihn in die Polizeiinspektion, und plötzlich war zwischen ihnen alles wie immer. Aber sie wollte auf solche Lügen nie mehr reinfallen. Von wegen Siebzigstundenwoche!
    All diese Sprüche: Ich habe die Fünfunddreißigstundenwoche immer schon mittwochs erledigt und beginne dann die zweite. Die geht bis Samstag.
    Er fuhr zu seiner Geliebten. Das war für sie völlig klar.
    Sie ließ ihn jetzt in dem Glauben, sie hätte ihn nicht durchschaut. Sie machte sich einen starken Kaffee und versenkte eine Kugel Vanilleeis darin, dann betrachtete sie die milchigen Fäden, die sich im Kaffee auflösten und freute sich darauf, ihrem Mann zu folgen.
    Er hatte sich für seine gottverdammte Geliebte aufgespart. Für zwei Frauen reichte seine von ihm maßlos überschätzte Manneskraft eben doch nicht aus.
    Sie genoss ihren Eiskaffee im Stehen. Dann fuhr sie zum Liebesnest der beiden. Aber im Oldenburger Hotel Sprenz waren die zwei nicht. Beate entdeckte weder sein Angeberauto noch ihre Klapperkiste.
    Sie schmunzelte. Dachte ich mir gleich, dass meinem Geizkragen diese Hotelzimmer auf die Dauer zu teuer werden. Bestimmt ist ihr Mann auf Dienstreise, und jetzt haben die zwei sturmfreie Bude.
    Den Spaß werde ich euch gründlich verderben …

    Jetzt seid ihr bereit für die Verwandlung. Ich kann nicht länger warten. Eure große Schwester kommt erst später zu euch. Sie hatte einen hässlichen Unfall. Ich hab sie noch gar nicht gesehen, aber ich glaube, sie hat Verbrennungen. Auch im Gesicht. Das ganze Auto muss explodiert sein. Sie haben es in den Nachrichten gesagt.
    Nein, ihr zwei süßen Hosenscheißer, ihr müsst euch nicht erschrecken. Ich bekomme das wieder hin. Mit Haut kenne ich mich aus.
    Ich werde ihr Gesicht wieder in voller Schönheit herstellen. Ich werde eure Pohaut dazu verwenden. Sie ist so zart und weich. Da kommt keine wettergegerbte Gesichtshaut mit.
    An euren süßen kleinen Popos braucht ihr keine Haut mehr. Ihr werdet nie wieder nackt sein nach der Verwandlung. Ich kleide meine Püppchen wie Prinzessinnen. Ihr werdet zauberhaft aussehen.
    Warum heulst du denn schon wieder, Ina? Du wirst doch deiner Schwester so ein bisschen Popohaut opfern! Was bist du nur für ein verzogenes, egoistisches kleines Schreimonster? Es wird Zeit, dass ich aus dir etwas Vollkommenes mache.
    Sieh mal, gefallen dir diese Augen? Sind sie nicht viel schöner als deine?
    Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester. Sie wehrt sich nicht länger. Sie freut sich darauf, ein Engelchen zu werden …

    Niemand rührte die Kekse auf dem Tisch an. Nur eine dicke Fliege labte sich an dem Zuckerguss darauf.
    Es war für ostfriesische Verhältnisse ungewöhnlich schwül. Dieses Kopfschmerzwetter erinnerte Rupert an den letzten Urlaub mit Frau und Schwiegermutter in den Alpen. Er wusste nie genau, ob seine Kopfschmerzen vom Föhn oder von den ewigen Nörgeleien

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