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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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reckte sich, und die Kopfschmerzen waren verflogen. Statt sich auszuruhen, beschloss sie, ihre Mutter zu besuchen.
    Sie fuhr in die Stadt, parkte bei der Post, zog sich in der Sparkasse die Kontoauszüge, kaufte in der Osterstraße ein paar Blumen, riss sich zusammen, um nicht einen Frustkauf neuer Bilderbücher zu machen, und fuhr dann zu ihrer Mutter.

    Nils Renken stand im Cabarelo an der Theke, im Schutz einer weißen Säule. Dies war sein Lieblingsplatz. Halb lehnte er sich an die Säule, halb versteckte er sich dahinter. Er war gern mitten im Geschehen, ohne selbst immer gesehen zu werden. Besonders nach solchen Reiki-Sitzungen. Er hatte das Gefühl, das Blut in den Adern zu spüren. Noch immer fühlte er sich leicht, versöhnt mit sich selbst und der Welt.
    Er löffelte sein Tiramisu ganz langsam. Als kleiner Junge wäre er für diesen Genuss gestorben. Und jetzt fütterte er den kleinen Jungen in sich.
    Er wollte von niemandem angesprochen werden. Er wollte dieses Tiramisu genießen, seinen Espresso trinken und seinen Gedanken nachhängen.
    Wie sollte er seiner Reiki-Meisterin beibringen, dass ihre neue Reiki-Schülerin ihn in ihrer Unbeholfenheit völlig verzaubert hatte? Ein Schauer lief ihm den Rücken runter bei dem Gedanken, er könne Silke mit so einer Aussage verärgern. Für ihn war sie eine Art Heilerin, die ihm ohne große Worte das Leben erträglicher machte.
    Als Rupert die Lounge betrat, wusste Nils Renken sofort, dass der Mann zu ihm wollte. Er hatte überhaupt keine Lust auf ihn und suchte eine Stellung hinter der weißen Säule, zog sein iPhone und tat, als sei er in ein Gespräch vertieft.
    Rupert ging schnurstracks auf ihn zu, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Theke und sah Renken ungeniert beim Telefonieren zu. Renken drehte sich von ihm weg, sagte zu seinem imaginären Gesprächspartner: »Warte mal einen Moment, ich werde gerade gestört. Hier hat sich jemand zu mir gestellt.«
    »Telefonieren Sie ruhig weiter. Lassen Sie sich von mir nicht stören, Herr Renken. Mein Name ist Rupert, ich bin von der Kripo Aurich.«
    Gestisch bestellte Rupert sich ebenfalls einen Espresso. Der Wirt verstand. Die Espressomaschine war lauter als eine Harley Davidson, klang aber in Ruperts Ohren mindestens so gut.
    Nils Renken legte sein iPhone auf die Theke und schob das Tiramisu zur Seite.
    »Was wollen Sie von mir? Warum belästigen Sie mich hier?«
    »Ich wollte Ihnen vorschlagen, mit mir Urlaub auf den Malediven zu machen. Außerdem würde ich gerne Ihr Auto gegen meins tauschen.«
    Verständnislos sah Renken ihn an. Rupert fand sich unheimlich gut. Rhetorische Fragen wie: Was wollen Sie von mir? Warum belästigen Sie mich hier? beantwortete man am besten mit einer verwirrenden Gegenfrage, denn der andere konnte sich ja die Antwort selbst geben. Und genau das tat Nils Renken.
    »Nachdem Sie Dr. Ollenhauer freilassen mussten, wollen Sie mich jetzt ersatzweise einkassieren? Sie machen einen schweren Fehler, Herr Kommissar. Sie wissen nicht, mit wem Sie sich anlegen.«
    »Oh doch, das weiß ich. Deshalb gehe ich auch zweimal pro Woche zum Psychologen und heul mich da aus, weil ich vor lauter Angst nicht mehr schlafen kann. Mein Therapeut meint, es sei gut für mich, die Sache so schnell wie möglich zu beenden, bevor ich tablettensüchtig werde. Wenn ich Sie eingelocht habe, kann ich wieder schlafen, meint er. Was glauben Sie?«
    »Sie sind ein Rüpel und eine Schande für Ihren Beruf.«
    Der Wirt baute eine Espressotasse vor Rupert auf. Rupert nahm den kleinen Löffel und probierte provozierend von Renkens Tiramisu.
    »Mit dieser Meinung«, sagte Rupert, »stehen Sie nicht alleine da. Ich kann Ihnen eine Menge Leute nennen, die Ihnen stehend für solche Aussagen Beifall spenden würden. Aber ich will ja nicht Schwiegersohn des Jahres werden, sondern …«, er zeigte mit dem Löffel auf Renken, »Sie stecken bis zur Halskrause in der Scheiße.«
    Als sei das das Stichwort gewesen, entfernte Renken sich mit der Entschuldigung: »Ich muss mal zur Toilette«.
    Rupert wertete das als Punktsieg und nippte an seinem Espresso.
    Er will mich provozieren, dachte Nils Renken. Er will, dass ich ihm eine reinsemmle, damit er dann einen Grund hat, mich mitzunehmen. Ich darf ihm keinen Grund liefern.
    Renken ließ sich auf der Toilette kaltes Wasser über die Pulsadern laufen und legte sich einen Plan zurecht. Er wollte mit dem Mann nicht länger reden. Sein Anwalt musste her, und zwar sofort.
    Er griff zu seinem

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