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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Dienstwaffe, doch Frauke war schneller, verrenkte seinen rechten Arm auf seinen Rücken, nahm ihm die Heckler & Koch ab und drückte den Lauf gegen seinen Hinterkopf.
    »Zwing mich nicht, dir das Gehirn wegzuschießen. Erspar uns diese Sauerei. Du sollst mein Gatte werden. Du willst doch gut aussehen, wenn du im Schaukelstuhl sitzt. Es ist der Schaukelstuhl meines Vaters. Er hat viel Zeit darin verbracht, bis ich seinen Anblick nicht mehr ertragen konnte. Erst hat er mir meine Kinder genommen, und dann hat auch er uns verlassen.«
    Sie stieß Rupert nach vorne und zwang ihn, sich hinzuknien. Sein Gesicht war jetzt nicht mehr weit von Beates Kopf entfernt, und er flüsterte: »Ich hol uns hier raus. Glaub mir, Beate, ich hol uns hier raus.«
    »Das sehe ich!«, zischte sie, als hätte er versprochen, die Spülmaschine auszuräumen und es dann doch wieder vergessen.
    »Diesmal«, sagte er, »werde ich dich nicht enttäuschen«, und zwinkerte ihr zu.
    Rupert zuckte zusammen, weil eine Injektionsnadel in seinen Hals fuhr. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, es sei eine Kugel, doch es fehlte der Knall. Da begriff er, dass sie versuchte, irgendeinen Mist in ihn hineinzuspritzen, und er nahm seine letzte Chance wahr.
    Er wirbelte herum und schlug ihr mit dem linken Arm beide Beine weg. Sie stürzte und verlor die Heckler & Koch. Er hechtete hin und brachte die Waffe an sich. Dann feuerte er.
    Der Knall war in diesem kleinen Raum so ohrenbetäubend laut, dass er jedes weitere Geräusch zu schlucken schien.
    An Ruperts Hals wippte die Spritze. Er griff hin und zog sie heraus. Erschrocken stellte er fest, dass der Kolben bis zum Anschlag gedrückt war. Das Zeug befand sich also in seinem Körper.
    Rupert sah nicht einmal hin zu Frauke, sondern versuchte nur, an sein Handy zu kommen, um Ann Kathrin Klaasen um Hilfe zu bitten. Aber die Zahlen verschwammen vor seinen Augen, und noch bevor er die Kurzwahl für Ann Kathrin drücken konnte, verlor er das Bewusstsein.

    Während Ann Kathrin sich weiterhin mit Frau Dr. Hildegard unterhielt, ging Weller nach nebenan, um mit Ubbo Heide zu telefonieren.
    Ubbo lag im Bett. Er war wie gerädert. Aber er hatte den Laptop gegen den Protest seiner Frau mit ins Schlafzimmer genommen und googelte sämtliche Zeitungsartikel, die er über den Fall fand.
    Er ging schon beim ersten Klingeln ans Handy.
    »Wir sind bei Frau Dr. Hildegard. Sie gibt sich viel Mühe, die Putzfrau der Pathologie zu belasten. Frauke Mannigs. Angeblich hat sie mit dreizehn Jahren ein Zwillingspärchen verloren …«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Ubbo Heide, »aber ich kann mich an einen Fall Mannigs sehr gut erinnern. Es ist fünfzehn, vielleicht zwanzig Jahre her. Ja, ich glaube, das junge Mädchen hieß Frauke. Ihr Vater starb, und der Verstorbene wurde aus der Leichenhalle gestohlen. Meines Wissens nach haben wir die Leiche nie wiedergefunden. Das Ganze war damals ein Riesenskandal, hatte aber natürlich nichts mit Mord zu tun. Es war tagelang Thema in der Presse. Ich weiß noch, dass wir eine Weile Friedhöfe und Leichenhallen bewacht haben. Ich war zu der Zeit sogar noch zum Dienst eingeteilt. Ihre Mutter verstarb wenige Monate später bei einem Badeunfall.«
    »Wie alt war sie da?«
    »Das weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube, das Kind kam ins Heim oder zu einer Pflegefamilie.«
    Ubbo Heide tippte auf seinem Computer herum. »Nein, warte, ich hab’s. Sie erbte das Haus ihrer Eltern. Erst sollte es unter den Hammer kommen, aber ein Vertreter der Jugendpflege hat das verhindert. Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Ich war im Grunde mit dem ganzen Fall nicht wirklich vertraut. Ich erinnere mich nur daran, dass …«
    »Danke«, sagte Weller. »Danke, Ubbo. Ich glaube, wir sind jetzt einen Schritt weiter.«
    Dann ging Weller zurück ins Wohnzimmer zu Ann Kathrin und Frau Dr. Hildegard. Die Frauen saßen sich merkwürdig feindlich gegenüber, so als könnten sie jeden Moment aufeinander losgehen.
    Weller wusste nicht, ob es richtig war, Ann Kathrin jetzt im Beisein von Frau Dr. Hildegard zu informieren, aber er gab ihr ein Zeichen, dass er eine wichtige Nachricht für sie hatte.
    Ann Kathrin misstraute Frau Dr. Hildegard zutiefst, das spürte Weller.
    Sie sagte: »Merkwürdig, dass Frauke Mannigs Ihnen das alles anvertraut hat, finden Sie nicht? Wo sie doch so einen eifersüchtigen Mann hat. Hatte sie keine Angst, dass alles rauskommt? Oder sind Sie einfach nur ihre beste Freundin?«
    Frau

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