Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
Vom Netzwerk:
Tisch gestellt, dazu ein bisschen Butter. Aber Rupert, obwohl ein Ur-Ostfriese, mochte keine Rosinen und schon gar keinen Stuten.
    Weller dagegen konnte gar nicht genug davon bekommen und griff fleißig zu, obwohl er gerade erst mit Ann Kathrin sehr gut gefrühstückt hatte.
    Weller erzählte, was er von Frau Professor Dr. Hildegard über die Stich- und Nähtechnik erfahren hatte.
    »Ich möchte mir diesen Dr. Dietmar Albers gerne ansehen«, sagte Weller.
    »Dietmar Albers?«, fragte Rupert. »Der wohnt im Norden von Norden, gar nicht weit von euch weg. Leipziger Straße oder Danziger Straße. Auf jeden Fall heißt die Straße nach irgend so einer Stadt in Ostdeutschland.«
    Sylvia Hoppe leckte ihre Finger an und blätterte in ihrer Akte. »Ja, das könnte er sein. Dresdener Straße.«
    Rupert nahm einen triumphalen Gesichtsausdruck an, setzte sich breitbeinig hin, lehnte den Arm großspurig auf den leeren Stuhl neben sich und wirkte ein bisschen wie Formel-1-Fahrer, nachdem sie sich mit Champagner vollgespritzt haben, wenn sie auf ihre unterlegenen Gegner schauen.
    Rupert winkte ab. »Den kannst du vergessen.«
    »So?!«, sagte Ubbo Heide und ermunterte damit Rupert, weiterzusprechen.
    »Ja, der ist mir unheimlich auf den Keks gegangen. Der steht doch schon seit zig Jahren unter Betreuung. Wundert mich, dass sie den nicht längst in die Klapsmühle eingewiesen haben.«
    Weller fand es im Grunde prima, dass Ann Kathrin nicht da war. Sie hasste Ruperts zynische Art, zu sprechen. … irgendeine Stadt in Ostdeutschland … Klapsmühle … Das alles hatte etwas Abwertendes an sich.
    »Der hat damals sogar seinen Betreuer verklagt. Ich hab das Protokoll aufgenommen. Zum Brüllen! Nach der Einführung des Euros hatte er plötzlich nur noch halb so viel Geld auf seinem Konto. Aus seinen vierzigtausend Mark waren zwanzigtausend Euro geworden. Das hat er nicht kapiert.« Rupert macht mit der rechten Hand eine Bewegung, als würde er sich vor dem Gesicht die Scheiben wischen. »Der ist echt Balla-Balla. Erst hat er behauptet, sein Betreuer hätte die Hälfte Geld von seinem Konto genommen und dann sei die D-Mark gegen seinen Willen in diesen Euro getauscht worden. Er wollte den Euro nicht, bestand weiter auf D-Mark und hat Gott und die Welt angezeigt. Nachdem er gegen seinen Betreuer nicht durchkam, die Volksbank oder die Dresdner Bank, das weiß ich nicht mehr, und schließlich natürlich die Bundesregierung.«
    Niemand sagte etwas. Rupert sah sich im Raum um.
    Ubbo Heide schenkte sich Tee ein. Weller kaute Krintstuut. Rieke Gersema schien das Ganze überhaupt nicht zu interessieren. Sylvia Hoppe sah Weller fragend an, so als wolle sie von ihm wissen: Wer antwortet? Du oder ich?
    Weller überließ es ihr.
    »Wir sollen ihn also als Täter oder Zeugen nicht ernst nehmen, weil er gegen die Einführung des Euro war und sich durch die Umwandlung seines D-Mark-Vermögens in Euro betrogen fühlte?«
    Rupert nickte, obwohl er schon ahnte, dass sich da gerade wieder eine Front gegen ihn aufbaute.
    »Ich würde das nicht verrückt nennen«, sagte Weller und beugte sich in Ruperts Richtung über den Tisch, »sondern eher weitsichtig und klug. Ich kenne eine Menge Leute, die seiner Meinung sind. Ich glaube, er war damals klüger als die meisten unserer Politiker.«
    Ubbo Heide griff ein. »Bitte, Leute, das führt doch zu nichts. Wer fährt hin?«
    »Ich hab was Besseres zu tun«, grummelte Rupert. »Ich knöpf mir lieber diese Edelpädophilen-Szene aus dem Stiftungsbeirat vor, die sich ihre sexuellen Abartigkeiten auch noch steuerlich bezuschussen lässt.«
    »Wie ist das denn gemeint?«, wollte Sylvia Hoppe wissen.
    Rupert lehnte sich im Sessel zurück und dozierte: »Ja, Frau Hupe, wenn Sie sich mehr für wirtschaftliche Fragen und Sachzusammenhänge interessieren würden, wäre Ihnen nicht entgangen, dass man solche Stiftungen gründet, um Steuern zu sparen.«
    »Ach, ich verstehe«, keifte sie zurück. »Andere, ehrliche, heterosexuelle Machos wie du geben ihr sauer verdientes Geld im Puff aus, während die eine Stiftung gründen und sich dann auf Kosten des Steuerzahlers mit ihren Lustknaben auf einer Safari in Afrika amüsieren. Wolltest du das sagen?«
    »Exakt!«, gab Rupert zu.
    »Und wenn du noch einmal Hupe zu mir sagst, werde ich dich in Zukunft Flachwichser nennen.«
    Ubbo Heide verzog den Mund. »Bitte, das ist doch wirklich nicht nötig.«
    »Hupe!«, rief Rupert provozierend.
    »Flachwichser«, konterte

Weitere Kostenlose Bücher