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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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denken Sie über Frau Simon?«, fragte Maiwald, als sie zurück in Richtung Lübeck fuhren. Sie siezten sich, obwohl es unter Kollegen üblich war, recht schnell zum Du überzugehen. »Wie eine trauernde Witwe kam mir Katja Simon eigentlich nicht vor. Eher ziemlich beherrscht und kühl.«
    »Ja, sie wirkte gefasst. Das muss aber nicht bedeuten, dass sie nicht trauert. Es kann einfach ihrem Charakter entsprechen, anderen Menschen gegenüber so beherrscht zu reagieren. Sie sagte ja, dass sie es vorzieht, emotional Abstand zu halten.«
    »Dann hat sie aber einen ungewöhnlichen Charakter. Und außerdem erwartet man etwas mehr Hilfsbereitschaft der Polizei gegenüber …«, beklagte sich Maiwald.
    »Hatten Sie auch das Gefühl, dass sie uns etwas verschweigt? Das fand ich merkwürdig. Meistens helfen die Leute in so einem Fall, so gut sie können. Aber vielleicht gibt es einen Grund für Katja Simons Zurückhaltung der Polizei gegenüber? Diese Freundin von ihr, die kann uns da eventuell mehr sagen«, meinte Pia nachdenklich.
    »Die? Da wird nicht viel bei rauskommen. Die redet Katja Simon doch nach dem Mund.«
    Pia bog auf die Autobahnzufahrt nach Lübeck ab und beschleunigte den Wagen. »Einen Versuch ist es wert. Außerdem werden die Angestellten der Arztpraxis uns einiges erzählen können.«
    »Das hatte ich sowieso als Nächstes vor«, sagte Olaf Maiwald und sah auf seine Uhr. »Ich habe mir schon überlegt, wie wir vorgehen können: Die Praxis von Feldheim und Simon ist ja heute geschlossen. Ich werde trotzdem versuchen, die Adressen der Praxismitarbeiter herauszufinden, und sie einzeln aufzusuchen und zu befragen. Es ist besser, man fragt sie, bevor sie wieder an ihrem Arbeitsplatz auftauchen und sich untereinander und womöglich mit ihrer Chefin absprechen können. Ich bin mir sicher, die werden mir auf diese Art und Weise ein paar interessante Einzelheiten über ihre beiden Chefs berichten.«
    »Klingt nach einem hervorragenden Plan«, sagte Pia. Sie wusste, dass sie sich sarkastisch anhörte, aber in ihrer Fantasie sah sie Maiwald, wie er das Praxispersonal mit Fragen triezte, auf der Suche nach einem möglichst pikanten Detail, das ein Motiv für Feldheims Tod ergab. Sie befürchtete, dass es ihm an Fingerspitzengefühl fehlte.
    »Und was werden Sie tun?«, fragte er. Ihre Beteiligung war in seinem hervorragenden Plan gar nicht vorgesehen gewesen. Pia war das nur recht.
    »Das, was ich eben gesagt habe: als Erstes mit der Freundin von Katja Simon sprechen.«
    »Ach ja, und wo wollen Sie die so schnell finden?«
    »Keine Sorge. Der Name ist ungewöhnlich genug.«
    Ja, er konnte diese Korittki nicht leiden, dachte Maiwald, als er sich in das provisorische Büro zurückzog, das ihm für seine Zeit beim Lübecker K1 zur Verfügung gestellt worden war. Er hatte ihr jede Chance gegeben, es lag nicht an ihm. Er war ihr so unvoreingenommen gegenübergetreten, wie das in dieser Situation eben möglich war. Aber allein dieser Blick von ihr, wenn sich ihre eisblauen Augen in die seinen bohrten … Sie war eine arrogante Ziege, er kannte den Typ. Übrigens genau wie Katja Simon. Kein Wunder, dass Pia Korittki sie bei der Vernehmung nicht härter in die Zange genommen hatte! Eine Krähe hackt der anderen …
    Er ließ sich auf den Bürostuhl fallen, den sie aus wer weiß was für einem Fundus für ihn hervorgezogen hatten. Der Stuhl knarrte verdächtig, und der Bezug war mit Flecken übersät. Er lenkte seine Gedanken in Richtung Hautarztpraxis Simon und Feldheim – die Spur erschien ihm Erfolg versprechend. Und das war es ja, was er hier wollte: einen schnellen Erfolg.
    Solveigh Halbys Adresse herauszufinden war nicht schwer. Die einzigen Halbys in Lübeck wohnten im Stadtteil Marli. Mit dem Auto war die angegebene Straße in einer knappen Viertelstunde zu erreichen. Gegen Mittag fuhr Pia los, ohne vorher telefonisch einen Termin vereinbart zu haben. Sie wollte raus aus ihrem Büro, raus aus dem gesamten Gebäude. Manchmal dachte es sich außerhalb geschlossener Räume einfach besser nach, und auf dem Weg zurück bestand dann die Möglichkeit, etwas Warmes zu essen zu bekommen. Die Kantine des Behördenhochhauses war seit Längerem geschlossen, und Pia hatte festgestellt, dass gehaltvolles – um nicht zu sagen fettiges – Essen ihren Magen zeitweise beruhigte.
    Solveigh Halby wohnte in einem gesichtslosen Mehrfamilienhaus, das in einer ruhigen Nebenstraße lag. Vielleicht hatte sie ja Glück, dachte Pia, als sie auf

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