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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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das Autodach, und ein Greifvogel flog im Tiefflug vor ihnen über die schmale Straße.
    »Wo wohnt denn unsere Erzieherin, diese Marianne Fierck?«, fragte Maiwald und reckte den Hals, um die Straßennamen lesen können.
    »Hier rechts. Sie wohnt immer noch in der Nähe der Uhlenburg. Es ist nicht mehr weit.«
    Pia und Maiwald trafen Marianne Fierck beim Bügeln an. Sie war umgeben von mit Textilien gefüllten Wäschekörben und akkuraten Stapeln frisch gebügelter Kleidungsstücke. In ihrer Küche roch es so, wie sich Chemiker wohl den Duft einer Blumenwiese vorstellen. Die Scheibe des Küchenfensters war beschlagen, und Marianne Fiercks Gesicht sah erhitzt aus.
    »Ich fürchte, wir müssen uns hier in der Küche aufhalten«, sagte sie, nachdem sie eingetreten waren. »In der Stube ist es zwar aufgeräumt, aber kalt. Meine Heizung ist ausgefallen, und ich kann nur mit meinem Gasherd für etwas Wärme sorgen. Bis heutzutage ein Installateur vorbeikommt, das dauert. Die warten erst mal, bis man tiefgefroren ist. Möchten Sie Tee oder ein Glas Wasser?«
    »Nein, danke, wir kommen gerade aus Lübeck … direkt vom Frühstückstisch«, sagte Pia, um das Eis zu brechen. Es war, zumindest was sie betraf, eine glatte Lüge.
    »Stört es Sie, wenn ich weiterbügele, während wir reden?«, fragte Marianne Fierck. »Ich habe versprochen, dass das alles hier heute Mittag fertig ist. Ich erledige die Bügelarbeiten für ein paar Frauen aus der Nachbarschaft. Es macht mir nichts aus, ich habe ja Zeit genug, und ein bisschen Taschengeld zusätzlich bringt es auch.«
    »Kein Problem. Wir sind hier, um noch mal über die vier Mädchen zu sprechen, von denen Sie mir erzählt haben: Katja Simon, Janet Domhoff, Solveigh Pahl und Tamara Kalinoff.«
    Marianne Fierck schaltete das Bügeleisen ein und zog ein hellblaues Oberhemd aus einem der Körbe. Sie seufzte leise. »Seit Sie mich danach gefragt haben, muss ich ständig an Tamara denken … An die Nacht, in der sie sich umgebracht hat. Was wollen Sie denn noch darüber wissen?«
    »Ich habe die alten Ermittlungsberichte gelesen«, sagte Pia, »aber eines habe ich nicht richtig verstanden: Wieso hatte Tamara einen Schlüssel zur Schwimmhalle?«
    Die orangefarbene Leuchte am Bügeleisen erlosch, und das Gerät stieß zischend Dampf aus. Marianne Fierck zog den Kragen glatt und bügelte ihn. Sie sah nicht auf, als sie antwortete:
    »Sie hatten einen Schlüssel in Tamaras Sachen gefunden, richtig. Es gab meines Wissens nach zwei Schlüssel zur Schwimmhalle, die im Verwaltungsgebäude aufbewahrt wurden. Dort hingen alle Schlüssel, die gerade nicht in Gebrauch waren. Der Hausmeister hatte noch einen eigenen Schlüsselsatz, den er immer bei sich trug.« Sie hielt einen Augenblick inne und zog sich einen Ärmel zurecht, um ihn zu bügeln.
    »Wie konnte Tamara an einen Schlüssel zum Schwimmbad kommen?«
    »Das war wahrscheinlich nicht schwierig. Im Verwaltungsgebäude, vor den Büros, da war ein Gang, in dem eine große Truhe stand. Darauf saßen die Mädchen oft. Zum Beispiel, wenn sie telefonieren wollten. Das einzige Telefon für die Heimschülerinnen befand sich in einem der Büros. Tamara hätte sich einen Schlüssel zum Schwimmbad vom Haken nehmen können, wenn die Sekretärin zwischendurch auf die Toilette musste.«
    »Wäre nicht aufgefallen, dass ein Schlüssel fehlt?«, fragte Maiwald, dessen Stirn vor Wärme und Feuchtigkeit glänzte.
    »Nicht unbedingt. Es hätte ja auch ein Handwerker sein können, der sich den Schlüssel ausgeliehen hat, um im Schwimmbad was zu reparieren. Abends hätte er allerdings wieder an seinem Platz hängen müssen.«
    »Wurden die Reparaturen nicht intern erledigt?«
    »Nicht alle. Gerade für das Schwimmbad mussten ab und zu Handwerker aus der Umgebung engagiert werden.« Sie hatte ein Vorderteil des Hemdes ausgebreitet und fuhr routiniert mit dem Bügeleisen darüber.
    »Was war das für ein Schlüssel, der bei Tamaras Sachen in der Umkleidekabine gefunden wurde?«, fragte Pia.
    »Man hat festgestellt, dass es ein nachgemachter Schlüssel war«, sagte Marianne Fierck. »Keine Ahnung, wo sie das hat machen lassen. Es war jedenfalls kein Original-Schlüssel. Die waren an dem Morgen, als sie gefunden wurde, beide an Ort und Stelle.«
    »Und die Tür der Schwimmhalle war abgeschlossen, als Frau Winsen zum Frühschwimmen kam«, ergänzte Pia.
    »Ach ja, die arme Gertrud Winsen war zuerst da!«
    Marianne Fierck blickte von ihrer Arbeit auf. »So genau habe

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