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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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vorstellen, dass sie sich mit ihm eingelassen hätte und von ihm schwanger war. No way! Und warum sollte er sonst etwas mit ihrem Tod zu tun haben?«
    »Er könnte eifersüchtig gewesen sein, weil sie eine sexuelle Beziehung mit einem anderen hatte? Vielleicht hat er Tamara und ihren Liebhaber zusammen gesehen? Außerdem kann er sich leicht Zugang zur Schwimmhalle beschafft haben.«
    »Sie kennen ihn nicht, Frau Korittki. Er könnte keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Dafür, dass er angeblich nicht sehr intelligent und vollkommen harmlos ist, hält er sich ziemlich gut versteckt.«
    »Meinen Sie? Er weiß bestimmt gar nicht, dass Sie nach ihm suchen.«
    Damit hatte Katja Simon wahrscheinlich recht.
    Nachdem Pia auch Solveigh Halby nach Wilbur Asmussen gefragt hatte, ohne etwas Neues erfahren zu haben, stand sie von ihrem Schreibtischstuhl auf und reckte sich. Ihre Nachforschungen nach Asmussens Aufenthaltsort hatten rein gar nichts ergeben. Den alten Bauwagen hatte sie zwar gefunden. Er stand auf einem Bauernhof in der Nähe von Kargau und war in einen Hühnerstall umfunktioniert worden. Doch was aus seinem ehemaligen Bewohner geworden war, wusste dort niemand. Eines Tages war er angeblich einfach verschwunden. Wilbur Asmussens Spur verlor sich, als hätte sich der Mann in Luft aufgelöst. Und die naturwissenschaftlich fundierte Alternative dazu war auch nicht besonders erhebend, dachte Pia.
    Pia sah Hinnerk in dem Moment, als sie durch die Glastür des Polizeihochhauses nach draußen trat. Sie hatte ihn seit dem Vorabend nicht mehr gesprochen, weil sie, nachdem sie eine halbe Stunde in seiner Wohnung auf ihn gewartet hatte, nach Hause gefahren war. Er stand mit in den Jackentaschen versenkten Händen da und blickte ungeduldig an der Fassade des Hochhauses hinauf. Pias Herz machte einen Satz, freudig und beklommen zugleich, weil sie nicht wusste, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Sie hatte ihre Karten auf den Tisch gelegt. Es war an ihm, irgendwie darauf zu reagieren. Ein Windstoß zerzauste sein dunkles Haar, Hinnerks Haltung verriet Entschlossenheit.
    »Hey.« Sie trat auf ihn zu, spielte verlegen mit dem Reißverschluss ihrer Jacke, bemerkte es und hielt in der Bewegung inne. Sein Gesicht war regungslos – er würde einen guten Pokerspieler abgeben oder einen Kriminellen. So etwas fiel ihr immer dann ein, wenn sie nervös war.
    »Ich dachte, ich hol dich direkt von der Arbeit ab. Wie geht es dir, Pia?«, fragte er ruhig.
    »Gut. Ich bin mit dem Fahrrad da. Wollen wir uns gleich bei mir zu Hause treffen?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Lass uns ein Stück am Kanal entlanggehen«, schlug er vor.
    Neutraler Boden, dachte Pia – das war schlecht. Sie wollte nicht mit ihm am Wasser herumspazieren, zwischen Joggern, Leuten, die ihren Hund Gassi führten und, vielleicht, glücklichen Eltern mit Kinderwagen. »Es wird gleich dunkel«, sagte sie widerstrebend.
    »Hast du Angst?« Er klang nicht spöttisch und heiter wie sonst, sondern sein Ton war provokativ.
    »Höchstens davor, irgendwo reinzutreten«, erwiderte sie und wickelte sich demonstrativ ihren Schal fester um den Hals. Für eine Herbstwanderung war sie nicht passend angezogen, und eine Erkältung konnte sie erst recht nicht gebrauchen. Aber wenn er mit ihr Schluss machen wollte, dann wollte sie es schnell hinter sich bringen.
    »Ich habe über alles nachgedacht«, begann er, als sie am Uferweg angekommen waren. Sie gingen nebeneinander her, berührten sich nicht. Aus Hinnerks Nase und Mund stieg kondensierte Atemluft auf. »Das war ein ganz schöner Schock für mich, Pia. Ich weiß, dass es vorher ein paar Probleme zwischen uns gab, dass ich nicht da war, als du nach Italien weggeflogen bist. Aber dass du mich sofort mit irgendeinem Kollegen betrügst …«
    Nicht irgendeinem, dachte Pia, doch dieser Einwurf würde wohl kaum zur Klärung beitragen. Sie hatte Mist gebaut, und Hinnerk würde es nicht einfach so hinnehmen. »Ich kann es nicht rückgängig machen. Es war eine Ausnahmesituation: Ich bin nach Italien abgereist in dem Glauben, dass du etwas mit meiner Schwester angefangen hast«, sagte sie. Wie du mir, so ich dir? Aber so war es nicht gewesen. Es war einfach passiert, und sie würde jetzt nicht klein beigeben.
    Er schwieg. Sein Blick ging stur geradeaus, dorthin, wo der Kanal von der Dämmerung verschluckt wurde. Die Umgebung passte perfekt zu ihrer Stimmung. Der Nebel ließ die Luft milchig trüb aussehen, wie eine

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