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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Krankheiten, die langsam fortschreiten.«
    »Sagtest du nicht, er galt damals schon als zurückgeblieben?«
    »Ja, aber was heißt das schon? Ich habe das Gefühl, dass er … Ich weiß nicht … Er spielt uns seine Naivität vielleicht nur vor?«
    »Dann spielt er seit über siebzehn Jahren den Einfaltspinsel, macht Handlangerarbeiten und lebt ohne jeden Luxus. Wofür?«
    »Aus Überzeugung? Aus Bequemlichkeit? Aus Angst?«
    »Okay, Pia. Nehmen wir mal an, dass Asmussen etwas mit Tamaras Tod zu tun hatte. Gebongt. Aber der Mord an Timo Feldheim, der war nahezu perfekt geplant und ausgeführt. Das hätte er sich niemals so ausdenken und durchziehen können.«
    »Nennst du das perfekt geplant und ausgeführt, wenn wir davon ausgehen, dass Katja Simon das beabsichtigte Opfer war, nicht Timo Feldheim?«
    »Trotzdem. Asmussen ist zu so einer Tat nicht fähig.«
    Pia stützte ihren Kopf auf die Hände und sah zum Fenster hinaus. »Du hast recht. Wilbur Asmussen ist kein Planer. Doch er steckt da mit drin. Er weiß etwas. Ich will einen Durchsuchungsbeschluss, und sei es auch nur, damit er weiß, dass wir es ernst meinen.«
    Broders schwieg.
    »Also gut. So einfach ist es nicht«, räumte Pia nach einem Moment ein. »Es frustriert mich nur, dass wir nicht weiterkommen.«
    »Ich helfe dir, den Beschluss zu bekommen«, sagte Broders nach kurzem Nachdenken. »Und ich glaube, ich weiß auch schon, wie.«
    Sven Waskamp verließ um Viertel nach eins sein Büro. Seiner Schreibkraft gegenüber hatte er wie nebenbei erwähnt, er treffe sich mit einem Parteifreund zum Mittagessen. Während er die Tür zu seinem Haus aufschloss, überlegte er, dass er nicht ins Stocken geraten durfte, wenn sie ihn morgen »zufälligerweise« danach fragen würde. Und das würde sie. Er überlegte, dass er erzählen würde, er habe sich mit Stefan Rudolph getroffen. Das konnte sie schlecht nachprüfen. Irgendwo beim Italiener in der Galerie Luise … bei dem ganz vorn am Anfang, keine Ahnung, wie der hieß … Er würde Lasagne gegessen haben, mit einem Glas Weißwein dazu … Waskamp lächelte in sich hinein, während er die kleine Lüge in Gedanken ausschmückte. Lügen war eine Kunst: Wenn man alles genau visualisierte, sich die Geschichte erzählte, glaubte man am Ende selbst daran. An die Frau, die er belügen wollte und die seit Monaten versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen, verschwendete er keinen Gedanken. Seine Affäre mit Katja Simon ging niemanden etwas an.
    Im Grunde ahnte Waskamp, dass sein unstillbares Verlangen nach attraktiven Frauen ihm eines Tages Schwierigkeiten einbringen würde. Er versicherte sich manchmal, dass er es einfach sein lassen konnte, wenn er sich politisch etabliert hatte. Aber wenn er ehrlich zu sich war, dann wusste er, dass ihm sein Verhalten früher oder später den Kopf kosten würde. Schütze deinen guten Ruf um jeden Preis!, rief er sich einen seiner Leitsätze ins Gedächtnis.
    Er strich die Gardine ein Stück zur Seite und sah, wie Katja ihren Wagen auf dem Parkplatz vor seinem Haus abstellte. Er hatte ihr gesagt, sie solle in einer Nebenstraße parken, aber sie scherte sich nicht darum. Sie ging schwungvoll und offenbar mit sich und der Welt im Reinen den gepflasterten Weg zu seiner Haustür. Katja hatte mit den Jahren an Ausstrahlung und Sexappeal gewonnen, dachte er. Während er damals nur Augen für Mädchen wie die wohlgerundete, langhaarige Tamara gehabt hatte, fand er nun eigenwillige, sportliche Frauen wie Katja reizvoller.
    Ihr selbstbewusster, fast spöttischer Ton forderte ihn heraus, und da sie ebenso unkonventionell zu denken schien wie er, hatte er alles auf eine Karte gesetzt, sie zu erobern. Für eine langfristige Beziehung war Katja in seinen Augen nicht die Richtige, denn für eine im Hintergrund agierende Politikerfrau war sie zu dominant. Außerdem war da ihre unrühmliche Vergangenheit … Aber gegen gelegentliche Treffen mit ihr war nichts einzuwenden. Es machte ihm Spaß, dass sie sich in Machtspielchen mit ihm messen konnte. Nein, »Spaß« traf es nicht. Es war nicht spaßig. Das Zusammensein mit ihr war aufregend, nervtötend, eine Herausforderung, auf die er nicht verzichten konnte.
    Sie klopfte energisch, und er zählte langsam bis zehn, bevor er ihr öffnete. »Wie ich sehe, parkst du mal wieder direkt vor der Tür?«, sagte er kühl.
    »Mach dir nicht ins Hemd, Sven. Die meisten Leute sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich dafür zu interessieren, was für

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