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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Autos vor deinem Haus stehen.«
    »Meinst du? Du wohnst nicht mehr auf dem Land, oder?«
    »Nein, an der Ostsee. Das ist ein Unterschied. Und ich bin nicht hier, um zu reden, oder?«
    »Hattest du etwa Sehnsucht?«
    Sie lachte leise auf, doch ihre Augen sahen aus, als schmerzten sie. »Bild dir bloß nichts ein, Waskamp. Was ich brauche, ist ein bisschen Ablenkung.«
    »Immer zu Diensten.« Sie drehte den Spieß um, stellte er erstaunt fest. Katja – sie dachte wie ein Mann.
    »Weißt du, wen ich getroffen habe?«, fragte sie, während sie ganz beiläufig ihren Mantel samt Gürtel und Gürtelschnalle auf seine auf Hochglanz polierte Nussbaumkommode warf.
    »Keine Ahnung.«
    »Erinnerst du dich noch an Janet Domhoff? Die Kleine, die unbedingt Schauspielerin werden wollte?« Mit ihren hochhackigen Stiefeln verursachte Katja ein klackerndes Geräusch auf den Fliesen. Sie ging ihm voraus zur Treppe.
    »Eine Freundin von dir?«, fragte er scheinheilig.
    »Ja, aus dem Heim. Sie ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, aber ihre Lebensgefährtin hat mich vorgestern angerufen. Sie ist Musikerin und gerade auf Tournee in Norddeutschland. Wir haben uns getroffen und in der ›WunderBar‹ im ›Radisson‹ was zusammen getrunken – Ostseeblut.«
    »Was?« Er folgte ihr die Treppe hinauf. Ihre spitzen Absätze würden Druckstellen auf den Stufen der Holztreppe hinterlassen. Aber die Aussicht auf ihre schlanken Beine ließ ihn darüber hinwegsehen.
    »Erinnerst du dich nicht mehr an unser Getränk? Tamara muss dir davon erzählt haben, Sven.«
    »Dieser rote Cocktail, von dem man tagelang einen Schädel hatte? Tamara war vollkommen verrückt danach.« Und auch sie war ziemlich verrückt gewesen, nachdem sie zu viel Ostseeblut getrunken hatte, setzte er im Geiste hinzu.
    »Denkst du manchmal noch an Tamara?«
    »Eigentlich versuche ich das zu vermeiden.«
    Sie lachte hell auf und stieß die Tür zu seinem Schlafzimmer auf. Katja zog sich schwungvoll ihr Oberteil über den Kopf. »Wie traurig für Tamara!«, sagte sie und trat auf ihn zu. »Du warst bestimmt ihre erste große Liebe – und ihre letzte.«
    Er konnte ihren typischen Geruch riechen und die Wärme ihrer Haut durch den Stoff seines Hemdes spüren, doch er widerstand der Versuchung, sie jetzt anzufassen. »Das glaube ich kaum«, sagte er verächtlich.
    »Weil sie ein Heimkind war? Weil angeblich jeder sie haben konnte?«, fragte Katja böse. Aus dem Necken war Ernst geworden. Er war auf der Hut.
    »Ich weiß, dass Tamara nicht von mir schwanger gewesen ist. Ergo muss es noch einen anderen gegeben haben.«
    »Stört es dich nicht, dass die Polizei sich wieder für Tamaras Tod interessiert?«
    »Nein. Ich bin unschuldig.«
    »Sven, du und unschuldig?« Sie zog ihn in Richtung Bett.
    »Genau das bin ich.«
    »Ich verstehe das.«
    »Was, Katja?«
    »Es ist dir ungeheuer wichtig, was die Leute über dich denken, nicht wahr? Du würdest alles, wirklich alles, für deine Karriere tun.«
    Ihm wurde klar, dass sie ihn tatsächlich verstand. Bei ihr spürte er nicht den Druck, seine Wünsche und Sehnsüchte verbergen zu müssen. Er fühlte sich frei.
    Riesentrichterlinge! Werner aus dem »Krug« hatte ihr erzählt, dass er gestern in der Nähe des alten Bunkers ein paar wunderschöne Exemplare gefunden hatte. Der Gedanke daran ließ Marianne Fierck keine Ruhe. Es zog sie unwiderstehlich in den Wald.
    Sie war erst spät dazu gekommen, sich für Pilze zu interessieren. Eigentlich erst nach ihrer Pensionierung, und heute verstand sie nicht, wieso sie so lange so ignorant gewesen war. Sie fand Pilze ungeheuer faszinierend. Man konnte Jahre mit ihrem Studium zubringen, ohne annähernd alles zu wissen. Zum Essen beschränkte sie sich noch auf die einfacher bestimmbaren Röhrlinge, aber sie nahm zur Pilzsuche immer eine Kamera mit und fotografierte die unterschiedlichen Pilze, um sie später mithilfe einiger Pilzbücher zu bestimmen. In den letzten Tagen war das Wetter feucht und auch ungewöhnlich warm für die Jahreszeit gewesen, sodass Marianne zuversichtlich, ja erwartungsvoll gestimmt war, als sie vom Waldweg abbog und sich querfeldein den Resten des alten Bunkers näherte. Von den Mädchen im Heim war dieser Ort seiner Lage wegen für heimliche Treffen genutzt worden. Er war quasi uneinsehbar, weil er weit entfernt von allen Wohnhäusern und Wegen lag. Sie vermutete, dass viele Kargauer diese Stelle im Wald überhaupt nicht kannten.
    Die Betonreste des gesprengten

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