Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
es trotzdem.« Katja zuckte mit den Schultern und trank den Rest aus Marias Glas auch noch.
    Das mit dem Ostseeblut war wirklich keine so gute Idee gewesen, dachte Solveigh.
    »Das hast du aber mal wieder schön hinbekommen«, lästerte auch Heinz Broders, als er am nächsten Morgen neben Pia auf dem Beifahrersitz saß und die graue Landschaft an sich vorbeiziehen sah. Die Hügelketten der Holsteinischen Schweiz lagen in nebligem Dunst, und die fast entlaubten Knicks sahen aus wie zerfaserte Schattenrisse.
    »Was meinst du damit? Wie schnell ich Wilbur Asmussens Aufenthaltsort herausgefunden habe oder das mit Rainer Halby?«, fragte Pia in gleichgültigem Tonfall.
    Doch Broders kannte sie zu gut. Etwas war passiert. Pias Energie und Entschlossenheit, den Fall Feldheim betreffend, hatte etwas ausgesprochen Ungesundes, wenn nicht gar Fieberhaftes angenommen. Er kannte sich mit schwangeren Frauen nicht aus, aber diese Aktivität und Entschlossenheit erschienen ihm sogar für Pia übertrieben. Er würde es schon noch herausfinden. Vorerst beschränkte er sich auf das Berufliche, um sie in Sicherheit zu wiegen: »Nun, die Tatsache, dass heute Nacht zwei Uniformierte Rainer Halby vor dem Haus der Simon aufgelesen haben, war fast ein Selbstgänger. Ab und zu mal eine Streife dort vorbeischicken … das hätte jedem von uns einfallen können. Schade nur, dass seine Frau noch keine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirkt hat! Aber dass wir beide jetzt im Auto sitzen, um einen Obdachlosen zu befragen, der sich in Jugendtagen mal in unmittelbarer Nähe eines Heimes mit schwer erziehbaren Mädchen herumgetrieben hat …« Broders schnalzte geringschätzig mit der Zunge.
    »Wenn ich mich recht erinnere, warst du es, der mich unbedingt nach Plön begleiten wollte, Broders. Du hast sogar unseren lieben Maiwald in hohem Bogen aus dem Rennen katapultiert.«
    »Jemand muss ja ein Auge auf dich haben«, sagte er und wischte mit dem Ärmel über die beschlagene Scheibe des Beifahrerfensters.
    »Wilbur Asmussens Aufenthaltsort herauszufinden war übrigens ein Kinderspiel«, erklärte Pia. »Ich musste nur einen früheren Kollegen aus dem Kreis Plön anrufen. Der wusste, wo er suchen muss. Es gibt nämlich immer mal wieder Beschwerden über Asmussen, weil er mit einem alten Wohnmobil, einem Mercedes-Bus, auf Privatgrundstücken campiert. Er steht seit ein paar Wochen auf dem Gelände einer Kieskuhle, was von den Betreibern mehr oder weniger geduldet wird. Die Polizei ist heute Morgen dort hingefahren und hat Herrn Asmussen gebeten, mit aufs Revier zu kommen, um ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Was versprichst du dir von diesem Asmussen, Pia?«
    »Antworten. Ich will wissen, was damals in dem Heim passiert ist. Ob der Tod der Heimschülerin etwas mit dem Mord an Timo Feldheim zu tun hat.«
    »Ich halte das für abwegig.«
    »Auch, dass der Mordanschlag nicht Timo Feldheim, sondern seiner Frau Katja Simon gegolten haben kann?«
    »Ich denke immer noch, der Anschlag hat niemandem im Speziellen gegolten.«
    »Deine Unruh-Theorie«, stellte Pia fest.
    »Wenn du so willst.«
    Der Name hing noch ein paar Sekunden in der Luft, doch keiner sagte noch etwas dazu. Pia bremste und bog auf den Parkplatz des Polizeireviers ab. Die Kollegen aus Plön und auch Wilbur Asmussen erwarteten sie.

24. Kapitel
    W ilbur Asmussen war laut seinen Papieren sechsundvierzig Jahre alt, sah aber aus wie mindestens sechzig. Er war hager, mit ledriger Haut und langen dünnen Haaren, die, zu einem Zopf gebunden, unter einer olivgrünen Wollmütze herausguckten. Seine Augen waren blank wie Knöpfe, und wenn er grinste, zeigte sich, dass er Probleme mit der Zahnhygiene hatte. Es würde eine langwierige Befragung werden, dachte Broders, denn Asmussens Haltung sagte ihm, dass dieser etwas vor ihnen zu verbergen trachtete, und sei es ein gestohlenes Huhn oder ein paar Cannabis-Pflanzen, die er in seinem Wohnbus züchtete. Trotz der warmen Heizungsluft trug Asmussen mehrere Pullover und Jacken übereinander und weigerte sich, auch nur eine davon abzulegen. Obwohl die Fenster gekippt waren, roch es schon jetzt nach Schweiß und anderen Körperausdünstungen. Geschah der Korittki recht, wenn sie solchen Phantomen hinterherjagte, dachte er, als er ihr blasses Gesicht sah.
    Nach Erledigung der Formalitäten überließen es die Plöner Kollegen Pia, die Vernehmung durchzuführen. Sie war die Einzige im Raum, die wusste, worauf das alles überhaupt hinauslaufen sollte.
    »Herr

Weitere Kostenlose Bücher