Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ostseefluch

Titel: Ostseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
verstreichen. »Seit wann wussten Sie es, Herr Grieger?«
    »Sie hat es mal erwähnt«, murmelte er und wich Pias Blick aus.
    »Wie haben Sie darauf reagiert?«, hakte Juliane nach.
    Patrick funkelte sie wütend an. »Sie glauben doch nicht, dass ich sie deswegen ... Ich war es nicht, verdammt!«
    »Herr Grieger, der Rechtsmediziner hat festgestellt, dass Milena Ingwers vor einiger Zeit an einer Geschlechtskrankheit gelitten hat«, sagte Pia, ohne auf seinen Ausbruch einzugehen.
    Er starrte sie nur stumm an.
    »Nur für den Fall der Fälle, dass Sie sich daraufhin vielleicht auch untersuchen lassen wollen.«
    »So ein Idiot«, schimpfte Juliane, als das Gespräch beendet war. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß. »Das stimmt doch alles vorn und hinten nicht. Können wir den Knaben nicht festhalten?«
    »Weshalb?«, fragte Pia.
    »Das kann doch auch alles ganz anders gelaufen sein! Er hat ja zugegeben, dass er sich vor ihrem Tod mit Milena gestritten hat.«
    »Aber die Leiche lag im Gemüsegarten. Milena ist draußen umgebracht worden.« Pia rieb sich die Stirn. »Ich meine, wenn er sie in der Küche oder sogar vorher in seinem Schlafzimmer erwürgt oder erschlagen und sie dann unter seinem Bett versteckt hätte, dann sähe die Sache anders aus. Aber so ...«
    »Also lassen wir ihn gehen, damit er schön seine Spuren verwischen kann.«
    »Ich denke nicht, dass Gefahr im Verzug ist. Wir können ihn beobachten. Die üblichen Spielchen spielen. Das ist unter Umständen aufschlussreicher, als wenn er in U-Haft sitzt. Wir haben noch keinen Beweis dafür, dass er der Täter ist. Er ist bisher nur der Letzte, der Milena Ingwers lebend gesehen hat.«
    »Er hat mit ihr gestritten. Er hat die Polizei angelogen.«
    Pia fächelte sich mit einem Ordner Luft zu. »Wie so viele«, sagte sie. »Hast du dich schon mit dem Fall Bolt beschäftigen können?«
    »Wann denn?«
    Pia zuckte mit den Schultern. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Juliane ihr einen nicht gerade freundlichen Blick zuwarf.

17. Kapitel
    B roders und Rist fanden das Büro der Organisation gegen illegale Pestizide, für die Patrick Grieger tätig war, erst nach längerem Suchen. Es lag in einem Hinterhof in Kiel, dessen Zugang sich versteckt hinter einem Teppichlager in einer Seitenstraße befand. Aus einem der unteren Fenster gellte Rockmusik.
    Sie stiegen schwitzend die steilen Stufen in den vierten Stock hoch, um sich vor einer abgeschabten Wohnungstür wiederzufinden. Einzig das Klingelschild mit der Aufschrift Pomona e. V. deutete darauf hin, dass sich hinter der Tür keine Privatwohnung befand. Oder jedenfalls nicht nur. Sie klingelten und standen kurz darauf einer etwa dreißigjährigen, zierlichen Frau gegenüber, die sie überrascht anstarrte.
    »Oh. Ich hatte eigentlich ein Paket aus der Druckerei erwartet. Womit kann ich helfen?«
    Broders stellte sich und Rist vor und erklärte kurz, weshalb sie da waren. Die Frau, die Martha Arendt hieß, sog nachdenklich die Unterlippe zwischen die Zähne. Seltener Name für eine junge Frau, dachte Broders. Er hatte eine Großtante namens Martha gehabt. Aber es kam wohl alles irgendwann mal wieder.
    »Ich habe Patrick tagelang nicht mehr gesehen«, sagte sie nun. »Er wohnt seit einiger Zeit auf Fehmarn und kommt nicht mehr jeden Tag her. Aber dass er was mit dem Mord dort zu tun hat, hätte ich nie gedacht. Strange , echt. Der Fall ist ja durch sämtliche Medien gegangen. Und nun sind Sie hier ... Wollen Sie reinkommen?«
    Broders und Rist betraten hinter ihr einen schmalen Flur, dessen Ende sich irgendwo in der Dunkelheit der Wohnung verlor. Martha Arendt stieß eine der Türen auf, auf der ein Plakat mit Abbildungen verschiedener Wildkräuter befestigt war, und ließ sie eintreten. Broders hatte spontan das Gefühl, als bewegten sich die vollgestellten Bücher- und Aktenregale auf ihn zu. Die Kabelstränge der Computer und anderer technischer Geräte wanden sich wie Schlingpflanzen durch den Raum, und das Tageslicht, das durch ein hohes Fenster hineinfiel, machte den feinen Staub sichtbar, den sie bei ihrem Eintreten aufgewirbelt hatten. Es roch nach Papier und Druckerschwärze.
    »Das hier ist das Büro? Von hier aus agieren Sie?«
    Die Frau fuhr sich durch ihr kurz geschorenes Haar und lächelte spöttisch. »Schön, nicht? Wir bekommen leider nicht ganz so viele Fördergelder von der Industrie.«
    »Sie engagieren sich für den Umweltschutz?«
    »Umweltschutz ist ein weites Feld. Wir von Pomona versuchen, die

Weitere Kostenlose Bücher