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Ostseefluch

Titel: Ostseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Kaninchen zu helfen. Inzwischen wusste sie mehr über die Familienverhältnisse im Hause Hillmer und nahm an, dass Judiths Vater das Tier während eines Wutausbruchs verletzt hatte. Judith war schon damals immer nur das Opfer gewesen, und das würde sich wohl auch nicht mehr ändern.
    »Haben Sie denn schon einen Käufer für Mordkuhlen?«, fragte Broders und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    »Äh ... Nur Interessenten. Möglicherweise gibt es einen Investor. Nichts Konkretes.«
    »Einen Investor? Wofür?«
    Maren Rosinski suchte nach einer Ausflucht. Sie sah aus dem Fenster in ihren sonnenbeschienenen Garten. In ihrer Euphorie, dass Mordkuhlen vielleicht bald nicht mehr ihr Problem sein würde, hatte sie jetzt wohl zu viel gesagt. »Das Land, auf dem auch Mordkuhlen steht, wird nun doch in Bauland umgewandelt. Die Lage ist fantastisch. Es gibt Pläne, auf dem Gelände eine moderne, zukunftsweisende Ferienanlage zu bauen.«
    »Wer sind denn die Kaufinteressenten?«
    »Ich kann Ihnen die Namen und Adressen raussuchen.«
    »Warum nicht jetzt gleich?«, fragte Broders.
    »Ich weiß wirklich nicht, was das alles noch mit Milena zu tun hat.« Maren Rosinski erhob sich.
    »Überlassen Sie das ruhig uns.«
    Als Frau Rosinski aus ihrem Arbeitszimmer zurückkehrte, hatte sie mehrere Visitenkarten in der Hand. Sie schob sie Broders über den Tisch hinweg zu.
    Er warf einen kurzen Blick darauf. »Und wer wird Ihrer Ansicht nach das Rennen machen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Noch ist alles offen.«
    »Gibt es da eigentlich Probleme mit den Mietern?«
    »Keine, die sich nicht lösen ließen.«
    »Ach, ja ... Haben Sie eigentlich ein Geländefahrzeug, Frau Rosinski?«
    »Ich fahre einen SUV von Mercedes. Auf Fehmarn schneien wir ab und zu richtig ein, da sind Allrad-Fahrzeuge von Vorteil.«
    »Ich meinte eher einen typischen Geländewagen. Fällt Ihnen da einer in der Umgebung ein?«
    »Judith Ingwers hat einen alten Land Rover.«
    »Sonst niemand?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Warum hast du sie nach dem Geländewagen gefragt?«, wollte Juliane wissen, als sie wieder im Auto saßen. Sie klang gereizt.
    Im besten Fall ist es die Hitze, die ihr zusetzt, dachte Broders. Ansonsten musste er wohl davon ausgehen, dass ihr seine Vernehmungsmethoden nicht sonderlich gefielen.
    »Die Information lässt sich anders doch viel einfacher und zuverlässiger beschaffen.«
    »Natürlich«, gab Broders zu. »Aber es ist interessant zu sehen, wie die Leute reagieren. Wer wen anschwärzt zum Beispiel.«
    »Willst du nicht langsam mal losfahren?«
    »Nein. Ich würde gern noch wissen, wen Frau Rosinski so überstürzt angerufen hat, kaum dass sie uns los war.« Broders hatte beim Hinausgehen durch das Glas in der Haustür gesehen, wie Maren Rosinski eilig zu dem Apparat in der Diele gegriffen hatte. Ohne seine Kollegin eines weiteren Blickes zu würdigen, stieg er aus dem Auto, ging zum Haus zurück und klingelte.
    Maren Rosinski öffnete. »Oh. Haben Sie was vergessen?«
    »Meinen Kugelschreiber« , antwortete er und ging an ihr vorbei. »Sie erlauben?« Er griff nach dem Telefon auf der Anrichte und hörte, wie sie nach Luft schnappte. »Ich muss kurz telefonieren«, sagte er über die Schulter zurück.
    Maren Rosinskis Augen waren weit aufgerissen. »Was?! Haben Sie kein Handy oder so?«
    Er drückte die Wiederwahltaste und notierte die Nummer mit seinem Kuli in seiner Handfläche. »Heißen Dank. Da ist ja auch mein Stift! Dann habe ich ihn vorhin doch in die Hemdtasche gesteckt.«
    »Sie ...«
    »Auf Wiedersehen, Frau Rosinski. Und weiterhin gute Besserung für Ihren Kopf.«
    Maren Rosinskis Mund öffnete und schloss sich, ohne dass sie ein Wort hervorbrachte.
    Als Broders sich auf den Autositz neben seine Kollegin fallen ließ, starrte Juliane ihn verdrossen an. »Was wolltest du noch mal von ihr?«
    Er schilderte kurz, was sich zugetragen hatte, und zeigte ihr die Nummer in seiner Handfläche. Dann übertrug er sie in sein Notizbuch.
    Juliane sah ihm mit gerunzelter Stirn zu. »Die Information ist später nicht als Beweis verwertbar«, sagte sie.
    »Aber wir haben einen neuen Ansatzpunkt für unsere Ermittlungen.« Und die kleine Aktion hatte ihm Spaß gemacht. Von dem Blick, mit dem die Rosinski ihn bedacht hatte, würde er tagelang zehren. Das, dachte er, hätte Pia verstanden. Was sie wohl in Kiel zutage gefördert hatte?
    Heinz Broders schob die drei Visitenkarten, die Maren Rosinski ihm gegeben hatte, auf der zerkratzten

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