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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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würde es nicht erfahren müssen. Tina war sich sicher, dass die Idee allemal besser war, als ihrer Freundin noch ein Valium zu verpassen. Aber wie sollte sie Ben erreichen? Sie hatte seine Handynummer nicht. Natürlich! Sie würde einfach Hanjo in Gold anrufen. Tina fasste einen Entschluss. Sie würde noch eine Stunde abwarten. Wenn Sophie dann noch immer in der gleichen schlechten Verfassung sein würde, würde sie Ben herbestellen.
     
    Olli wollte sich gerade eine Tasse Kaffee einschenken, als es an die Wohnmobiltür klopfte. Na endlich! Er hatte sich schon gefragt, wo Ben denn blieb. Sie mussten dringend über die Surfschule reden. Die Ermordung von Clara würde auch den letzten Touristen vertreiben, wenn sie sich nichts einfallen ließen. »Komm rein! Kaffee ist fertig!« Die Tür flog auf. Olli schenkte einen weiteren Kaffeebecher voll und drehte sich um.
    »Morgen! Oliver Konrad? Kriminalhauptkommissar Sperber und mein Kollege Hauptkommissar Feller.«
    Olli starrte sie überrascht an.
    »Was ist denn nun mit dem Kaffee? Ich würde eine Tasse mittrinken. Du doch auch Robert, oder?«
    Die Beamten sahen nicht so aus, als ob sie zum Plaudern vorbeigekommen waren. Olli merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Warum war er nicht selbst zur Polizei gegangen?
    »Na, da haben Sie aber Glück, dass ich so viel gekocht habe«, lachte er nervös und goss ein. Die Beamten hatten es sich bereits bequem gemacht. Olli stellte die Becher auf den Tisch.
    »Setzen Sie sich, Oliver.«
    Mit klopfendem Herzen nahm er Platz.
    »Wo waren Sie die letzten Tage?«, fragte Hauptkommissar Feller.
    »Ich war in Hamburg. Hatte zwei Tage frei. Äh, und noch eine Nacht in St. Peter-Ording.« Feller machte sich Notizen. »Schön, dass Sie Urlaub hatten.« Kriminalhauptkommissar Sperber lächelte ihn an. »Dann sind Sie sicher erholt.«
    »Ja, es hat mir gut getan nach dem ganzen ... Kuddelmuddel.«
    »Kuddelmuddel?« Sperber ließ die Faust auf den Tisch krachen und die Kaffeebecher schwappten über. »Hier sind drei Frauen ermordet worden! Kuddelmuddel ist wohl kaum die richtige Bezeichnung für ein solches Verbrechen!«
    »Herr Konrad«, machte Feller weiter. »Wir würden gerne ganz genau wissen, wo Sie in den letzten Tagen waren und wer Sie gesehen hat. Je lückenloser Sie sich erinnern, desto besser. Außerdem haben wir eine Aussage von Ihnen. Sind Sie sicher, dass Sie der nichts mehr hinzuzufügen haben?«
    Olli zuckte mit den Schultern. Was sollte er sagen? Dass er mit Sarah eine Beziehung hatte? Dann würden sie ihn sicher wegen Falschaussage oder so was drankriegen. Außerdem konnte er doch immer noch behaupten, dass zwischen ihm und Sarah gar nichts war. Mal ein Küsschen, wenn das Training gut lief, hatte doch keine Bedeutung. Olli trank einen Schluck Kaffee, um Zeit zu gewinnen. Er ärgerte sich, dass seine Hände zitterten.
    »Nervös?«
    Olli schüttelte den Kopf.
    »Solltest du aber sein!« Sperber sprang auf. »Robert, nimm ihn mit! Speichelprobe, Fingerabdrücke, das ganze Programm. Ich hau ab! Kann den verlogenen kleinen Scheißer nicht mehr ertragen.«
     
    Hanjo genehmigte sich einen kleinen Schnaps und sah durch das Fenster auf die Ostsee. Die Sonne ließ die kleinen weißen Schaumkronen glitzern. Nur wenige Kites waren am Himmel, trotz des perfekten Wetters. Kein Wunder, dass sich in Gold niemand mehr wohlfühlte. Er seufzte und schenkte sich noch mal nach.
    »Hanjo?«
    Anja! Er sollte ihr den Rest des Tages freigeben. Dass noch viele Gäste kommen würden, war nicht zu erwarten. »Ich glaube, du gehst besser nach Hause«, schlug er vor. Sie nickte und trat unschlüssig von einem Bein auf das andere. Hanjo schenkte ihr auch ein Gläschen Rum ein. »Auf bessere Zeiten. Und ich bezahl dir die Stunden natürlich. Ist doch nicht deine Schuld.«
    Anja schien erleichtert zu sein. »Wann soll ich morgen kommen?«
    »Ich ruf dich an«, versicherte Hanjo. Endlich war sie weg und er war allein. Er wollte gerade abschließen, als Stefan Sperber eintrat. Er sah nicht so aus, als wären die Ermittlungen besonders erfolgreich verlaufen, stellte Hanjo fest. »Ich wollte gerade Schluss machen. Kommt eh niemand mehr. Gibt es was Neues?«
    »Kann ich vielleicht einen kleinen Schnaps bekommen? Den könnt ich gerade gut gebrauchen.«
    Hanjo nickte in Richtung Tresen und schenkte ein.
    »Ah, das tut gut«, brummte der Kommissar, nachdem er den Rum runtergekippt hatte. »Aber auf einem Bein kann man bekanntlich nicht stehen.«
    Hanjo füllte

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