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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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noch mal voll. »Klingt nicht so, als wären Sie in dem Fall schon weiter.«
    »Ach, Herr Peters, ich darf Ihnen dazu wirklich nichts sagen. Das verstehen Sie doch sicher. Ist auch nicht schwer zu erraten. Schließlich habe ich keinen Champagner bestellt. Verfluchte Scheiße!«
    Hanjo nickte besorgt. »Was ist mit den Jungs? Ihr habt sie doch auf dem Kieker? Ich glaub nicht, dass einer von beiden ... ne! Das sind gute Jungs. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr sie mir geholfen haben, nachdem ...«
    »Das will ich Ihnen gerne glauben, Herr Peters. Tut mir leid, dass Sie so viel Ärger am Hals haben, jetzt wo Sie allein sind nach dem Tod Ihrer Frau.«
    Hanjo lächelte matt. »Ach, wissen Sie, sie war krank. Ihre Zeit war abgelaufen, viel zu früh. Gott weiß, wie sehr sie mir fehlt, aber ich konnte mich darauf vorbereiten, Abschied nehmen. Als meine Tochter damals verschwand, da bin ich wirklich fast verrückt geworden. Und ohne Freya wäre ich das wohl auch.«
     
    Ben lag in seinem Bus auf seiner Matratze und starrte an die rostige Decke. Es war lange her, dass er sich so mies gefühlt hatte. Die Bullen verdächtigten ihn tatsächlich, drei junge Frauen umgebracht zu haben. Dass sie ihn noch nicht verhaftet hatten, konnte Ben sich allerdings nicht erklären. Dieser ätzende Polizeihauptkommissar Sperber hatte es doch auf ihn abgesehen. Die Polizei machte es sich wirklich einfach, den Täter zu finden. Natürlich war es der merkwürdige Hippie aus dem Transit. Doch ihm war eigentlich ganz egal, was die Bullen über ihn dachten. Dass Sophie ihm misstraute, das war schlimm. Sie hatte gestern richtig ängstlich gewirkt, als er hinter ihr hergerannt war. Er hatte sie falsch eingeschätzt. Er hätte gewettet, dass sie sich ihr eigenes Bild machen würde, aber jetzt hörte sie wohl auf den Rat der Polizei, sich von ihm fernzuhalten und jeden Kontakt abzubrechen. Bestimmt hatte dieser Sperber es so ähnlich formuliert. Ob sie der Polizei auch gesagt hatte, dass er für ungefähr 20 Minuten weg gewesen war? Warum sollte sie nicht? Sophie war eine kluge Frau. Sie würde nie im Leben eine falsche Aussage machen, um einen Mörder zu decken. Umso erstaunlicher, dass sie ihm noch nicht die Bustür eingetreten hatten, um ihn in Handschellen rauszuzerren. Als es plötzlich klopfte, zuckte Ben erschrocken zusammen. Da waren sie. »Ich komme gleich raus!«
    »Ich bin es, Hanjo! Mach auf!«
    Hanjo? Ben rollte sich verwirrt von der Matratze und öffnete die Tür. »Ich dachte, es wären die Bullen. Was ist denn los?«
    Hanjo war ganz aufgewühlt. »Die Polizei hat Olli mitgenommen. Was wollen die nur von dem armen Jungen?«
    Ben schnappte nach Luft. »Was? Warum?«
    Hanjo zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich bin hier, weil Tina Sperber angerufen hat.«
    Ben war jetzt komplett verwirrt. »Tina? Die Frau von dem Superbullen?«
    »Jetzt lass das mal«, brummte Hanjo. »Sie ist Sophies Freundin. Es ist was passiert und Sophie geht es wohl schlecht. Tina weiß nicht mehr weiter. Du sollst kommen.«
    Ben war hellwach und ihm war fast schlecht vor Angst. Schnell griff er seine Schlüssel und sprang aus dem Bus. Hektisch band er sich die Turnschuhe zu. »Hat Tina gesagt, was mit Sophie los ist?«
    Hanjo sah ihn verzweifelt an und schluckte schwer. »Irgendwas mit Pelle. Er ... er ist wohl tot.«
     
    Sophie lag im Gartenstuhl, unfähig, auch nur den Arm auszustrecken und das Glas Wasser zu greifen. Sie war wie gelähmt. Warum konnte sie nicht Rotz und Wasser heulen? Es waren fast 30 Grad und der Himmel war wolkenlos. Sophie fand das unerträglich. Pelle hätte heute baden können. Sie hätten einen langen Strandspaziergang machen und er im Sand buddeln können. Warum regnete es nicht? Warum hatte sie ihn auch draußen schlafen lassen? Warum war sie überhaupt nach Fehmarn gekommen und hatte ihre Nase in fremde Angelegenheiten gesteckt? Sie hatte Pelle selbst auf dem Gewissen. Sie hatte trotz aller Warnungen immer weiter herumgeschnüffelt. Natürlich hatte ein Mensch, der mindestens drei Frauen ermordet hatte, keine Skrupel, einen Hund zu erschlagen. Sophie massierte sich die Schläfen und zuckte zusammen. Die Platzwunde an ihrem Kopf. Sie hatte sie schon fast vergessen. Irgendjemand hatte sie niedergeschlagen. Der Arzt nahm an, mit einem stumpfen Gegenstand. Sophie war sich sicher, dass Pelle vom gleichen Täter erschlagen worden war. Stefan verdächtigte Ben. Sie hatte selbst darüber nachgedacht. Aber dass Ben

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