Ostseegrab
hochkroch. »Das reicht jetzt! Er ist nicht da! Ich glaube, Sie haben sich noch nicht vorgestellt!«
»Das ist Polizeihauptkommissar Sperber. Wir kennen uns bereits. So, und nun beantworten Sie bitte meine Frage. Wo ist Ihr, ähm ... Oliver Konrad denn?«
»Das weiß ich nicht! Er hat mir nur gesagt, dass er mal raus muss. Ihn hat das Ganze ziemlich mitgenommen.«
Kommissar Sperber lachte ironisch. »Klar! Und Sie gießen nur die Blumen?«
»Hören Sie, ich hab keine Ahnung, wo er steckt. Olli hat mir nicht gesagt, wo er hin wollte. Er hat mich nur gefragt, ob ich morgen zwei Privatstunden für ihn übernehmen würde, damit er noch einen Tag länger weg kann.« Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht glaubten. Ben fühlte sich furchtbar. Es war erniedrigend, halb nackt vor zwei Beamten zu stehen. Am liebsten hätte er einfach die Tür zugeknallt. Außerdem war er langsam beunruhigt. Warum machten die Bullen so ein Theater? Er atmete tief durch und versuchte freundlicher zu klingen. »Sehen Sie diesen alten orangefarbenen Ford Transit dahinten? Das ist mein eigentliches Zuhause. Olli und ich sind befreundet. Er weiß, dass ich ab und zu auch mal ein bisschen Luxus mag, und da hat er mir angeboten, in seiner Abwesenheit in seinem Wohnmobil zu bleiben.«
»Luxus?«, Sperber lachte leise.
»Ja! Großes Bett, Stereoanlage, Fernseher, Badewanne. Ganz normale Dinge, die Sie bestimmt aus ihrem spießigen Eigenheim kennen.«
»Jetzt werden Sie nicht frech! Wir können uns auch auf der Wache unterhalten!«
»Was macht Ihren, äh ... Kumpel, denn so schrecklich fertig?«, fragte Schölzel versöhnlicher. »Sie war doch nur eine Bekannte, oder? Sie haben gemeinsam trainiert. Ich finde es auch furchtbar, wenn einem Kollegen was zustößt, aber deshalb renn ich doch nicht davon!«
Ben biss sich auf die Lippe. Das war es! Sie waren dahintergekommen. Natürlich! Olli war ein Idiot. Er hatte es ihm gleich gesagt.
»Herr Lorenz?«, hakte Schölzel nach.
»Er ist eben sensibel!« Ben ärgerte sich, dass ihm keine bessere Erklärung einfiel.
»Wollen Sie uns verarschen?«, fragte Kommissar Sperber ungläubig.
»Glauben Sie mir, ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen.«
»Sie wissen ja sicher, dass Sie wegen Behinderung der Ermittlungen ziemlichen Ärger kriegen können«, belehrte ihn Schölzel.
Ben reichte es langsam. »Sie meinen täglich drei Mahlzeiten und fließendes Wasser?«
Sperber grinste ihn dreckig an. »Und bestimmt jede Menge Sex. Goldgelockte Engel sind im Knast besonders begehrt. Meine Karte, falls Ihnen noch was einfallen sollte. Schönen Tag!«
Ben schloss dir Tür und ließ sich auf die Sitzbank fallen. Er war vielleicht dabei, sich großen Ärger einzuhandeln, aber zumindest hatte er seinen Kumpel nicht verraten. Er hatte ihm schon genug angetan.
Tina stellte erschöpft Strandtasche und Babyschale in der Küche ab. Ein Tag am Meer, allein mit drei kleinen Kindern, hatte mit Erholung rein gar nichts zu tun.
»Mama, ich hab noch überall Sand. Das juckt!«, beschwerte sich Antonia. »Ich muss jetzt duschen!«
Tina atmete tief durch. »Gleich, Schatz.«
Antonia stapfte mit dem Fuß auf. »Nein! Sofort!«
Paul fing an zu heulen. »Aber ich hab doch so Hunger!«
Jetzt meldete sich auch Finn mit lautem Protestgeschrei. Tina versuchte ruhig zu bleiben. Am liebsten wäre sie schreiend aus dem Haus gerannt.
»Was ist denn hier los?« Sophie stand in der Tür. Pelle drängelte sich an ihr vorbei und leckte freudig die Kinder ab.
»Dich schickt der Himmel! Dich und deinen wunderbaren Hund!« Sophie sah sie verdutzt an. »Hier will wieder jeder zuerst bedient werden. Ich muss Finn stillen.«
»Dann los! Setz dich in einen Liegestuhl und überlass die Chaoten der lieben Tante Sophie.«
Tina hätte sie am liebsten geküsst. Sie ging mit Finn auf die Terrasse und genoss den seltenen Moment der ruhigen Zweisamkeit mit ihrem Baby. Als sie 15 Minuten später mit dem Kleinen ins Haus ging, war von ihren Kindern und Sophie nichts zu sehen. Irritiert ging sie die Treppe hoch. Aus dem Badezimmer war munteres Geplapper zu hören. Tina öffnete die Tür. »Was ist denn hier los?«
Antonia und Paul saßen in der Wanne. Zwischen ihnen stand ein Tablett mit belegten Broten und zwei Gläsern Milch.
»Ein Kompromiss!«, erklärte Sophie stolz.
»Ein Kompromiss? Ich lach mich tot! Jetzt werden sie immer in der Wanne essen wollen.«
Sophie sah sie beleidigt an. »Nein, eben nicht! Stimmt doch, ihr Mäuse?« Die
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