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Ostwind (German Edition)

Ostwind (German Edition)

Titel: Ostwind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Wimmer
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Luft. »Mama! Papa! Bitte. Ich bin vielleicht die Enttauschung eures Lebens, weil ich keine Ahnung von Quantenzeugs habe und nie haben werde. Aber ich weiß jetzt ganz sicher, was ich kann«, erklärte sie eindringlich.
    Mikas Eltern waren sprachlos. Sie schauten ihre Tochter an, dann einander. »Und was?«
    Statt Mika antwortete Sam: »Fliegen!«
    Mikas Eltern drehten sich überrascht zu Sam um.
    »Ich hab noch nie jemanden gesehen, der eine so starke Verbindung zu Pferden hat«, erklärte Sam begeistert.
    Als sich Mikas Eltern wieder ihrer Tochter zuwenden wollten, war diese verschwunden. Eilig hatte sie sich ihre Schuhe geschnappt und jagte nun in ihrem Schlafanzug wie ein kleiner Hase durch die Krankenhausflure. Sie schlug behände Haken um fahrende Krankenhausbetten und schlurfende Greise mit Infusionsstandern.
    Als sie aus dem Krankenhaus kam, lud dort gerade ein Taxi eine hochschwangere Frau ab. Mika zögerte keine Sekunde. Sie rannte auf die Frau zu und sprang hinter ihr ins Taxi. Während sie sich auf der Rückbank in ihre roten Turnschuhe strampelte, dirigierte sie das Taxi nach Kaltenbach.
    Dort war man gerade im Begriff, den Reitschulalltag wieder aufzunehmen. Einen Alltag ohne Mika, ohne Ostwind. Als sei niemals etwas geschehen. Der Landestrainer, Friedrich Fink, war zu Besuch. Denn er hatte Wichtiges zu verkünden. Er stand neben Maria Kaltenbach und Michelle auf dem Hof. Die Pferdemädchen hockten in gebührendem Abstand auf der Treppe des Gutshauses.
    »… und aufgrund deiner hervorragenden Leistung freue ich mich, dich in den Junior-Kader des Landes Hessen zu berufen«, erklärte Herr Fink und uberreichte Michelle feierlich eine rote Kaderjacke. Die Augen der Pferdemadchen weiteten sich. Maria Kaltenbach nickte wohlwollend.
    »Danke. Ich werde mein Bestes geben«, erklärte Michelle feierlich.
    Doch weiter kam sie nicht, denn Mikas Taxi raste durch das Tor und bremste nur wenige Meter vor ihnen. Die Tur flog auf und Mika sprang heraus. Sie hatte nur einen Gedanken: nicht zu spät zu kommen!
    »Mika!«, rief Maria Kaltenbach. »Was –«
    Aber Mika hörte nicht hin. »Ostwind war nicht schuld!«, rief sie atemlos. »Michelle hat seine Gamaschen mit dieser Pfeffersalbe getrankt! Deshalb ist er durchgegangen!«
    Als Reaktion starrten nun alle auf dem Hof Mika entgeistert an. Und tatsächlich schien ihr Auftritt im Schlafanzug mehr als merkwürdig.
    »Spinnst du jetzt?«, rief Michelle empört. Sie sah aus, als würde sie Mika gerne die Augen auskratzen.
    Friedrich Fink versuchte zu schlichten. »Ich kann verstehen, dass du einen Grund suchst fur das, was passiert ist«, wandte er sich verständnisvoll an Mika. »Aber Ostwind ist ein schwieriges Pferd. Es uberrascht mich nicht …«
    »Ist er nicht!«, unterbrach ihn Mika wütend. Sie funkelte Michelle zornig an. »Und Sam hatte sterben konnen.«
    Michelles emporte Unschuldsmiene entgleiste ihr fur einen Augenblick. Das hatte sie offensichtlich auch nicht gewollt.
    »Mika!«, mahnte Maria Kaltenbach streng. »Hast du irgendeinen Beweis fur diese Anschuldigungen?«
    Mika rang nach Worten. Sie hatte nichts vorzuweisen. Sie schaute sich Hilfe suchend um.
    »Ich … Nein«, stammelte sie und erklärte schließlich hilflos: »Sam hat es gerochen.«
    »Kann es sein, dass du noch unter Medikamenten stehst?«, schnappte Michelle.
    Die Stimmung richtete sich nun klar gegen Mika. Aus dem Kreis der Pferdemädchen begegneten ihr Blicke voller Unverständnis. Auch der Landestrainer verlor die Geduld.
    »Dann machen wir doch weiter, wenn niemand noch etwas zur Aufklarung beizutragen hat?«, sagte Herr Fink unwirsch.
    Mika ließ niedergeschlagen den Kopf sinken. Doch da meldete sich plötzlich eine zarte, aber feste Stimme. »Doch. Ich.«
    Aller Augen richteten sich auf Tinka, die für einen Moment vor so viel Aufmerksamkeit zusammenschrak. Doch sie hob tapfer ein paar weiße Gamaschen und eine leere knallrote Salbentube hoch. Aus Michelles Gesicht wich alle Farbe.
    »Wenn ich das gewusst hatte, hatte ich dir die Salbe niemals geliehen!«, rief Tinka wütend zu Michelle und reichte die leere Tube an eine sprachlose Maria Kaltenbach weiter. Sie sah von der Tube in ihrer Hand zu Michelle. Diese versuchte Tinka die Gamaschen zu entreißen, aber Tinka war geschickt im Ausweichen.
    »Du kleine Ratte! Gib … das … her«, rief Michelle und griff immer wieder daneben. »Das war ihre Idee!«, behauptete Michelle schließlich.
    »Schluss jetzt«, rief Maria Kaltenbach

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