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Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer

Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer

Titel: Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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wollte, immer schien es ganz unten in seiner Brust noch Kohlendioxidtaschen zu geben, an die er nicht herankam, und ihm ging jedesmal die Energie aus, ehe er den nächsten Atemzug getan hatte.
    Er war vielleicht zum zwanzigsten oder dreißigsten Mal stehengeblieben, vornübergebeugt auf die Knie gestützt, und schnappte mühsam nach Luft. »Schlimm, hm?« fragte Fredericks. In seiner Stimme lag ein nervöses Zittern, das er nur schlecht verbergen konnte.
    Orlando nickte. Vor Anstrengung mußte er husten, und in der Schwärze hinter seinen geschlossenen Lidern explodierten Feuerwerksraketen. Auch als er die Augen wieder aufhatte, wogte und funkelte der Nachthimmel noch. »Jo. Schlimm …«
    »Wir brauchen heute nacht nicht mehr weiterzugehen«, sagte Fredericks vorsichtig. »Wir könnten uns einen Lagerplatz suchen. Vielleicht sollten wir uns diesmal ein Feuer machen – zwei Stöcke zusammenreiben oder so.«
    Orlando schüttelte den Kopf, wobei er versuchte, das geschwollene Gefühl dabei zu ignorieren. »Wir müssen weiter. Wir müssen … den andern erzählen…«
    »Ich versteh schon. Wir müssen den andern von dem Verdacht erzählen, den du zu diesen Gralstypen hast.«
    »Und dafür müssen wir …« Orlando holte rasselnd Atem. »Wir müssen zu Ilions Mauern kommen.«
    »Okay, aber wenn du dich umbringst, haben wir auch nichts davon!« Fredericks wirkte sichtlich gequält; er klang beinahe feindselig.
    »Laß gut sein, Frederico«, sagte er und richtete sich aus seiner zusammengekrümmten Haltung auf. »Ich sterb sowieso. Es ist nicht deine Schuld, und egal was du machst, du kannst nichts daran ändern.«
    »Wir sterben alle, Orlando.«
    »Das mein ich nicht, und das weißt du genau. Ich werd wahrscheinlich nicht mehr aus diesem … diesem Netzwerk rauskommen. Es ist zuviel für mich. Ich bin’s gewohnt, zwölf Stunden Bettruhe am Tag zu haben, selbst wenn’s mir nicht akut dreckig geht.« Er hob die Hand, um Fredericks’ Einwand von vornherein abzuwehren. »Hier kann ich mir das nicht erlauben – es geht einfach nicht. Wir haben was zu tun. Ich hab diesen gesunden Thargorsim, und ich werd ihn benutzen, so gut ich kann. Wenn wir diese Erkenntnis nicht an Renie, !Xabbu und die andern weitergeben, sind auch sie vielleicht dazu verurteilt, nie wieder hier rauszukommen. Sie könnten alle hier umkommen – ein halbes Dutzend Leute! Von den vielen kleinen Kindern wie Renies Bruder ganz zu schweigen. Und was mich betrifft … wenn gleich um die nächste Ecke die tolle Klinik am Nil käme, mit kleinen pyramidenförmigen Bettpfannen und so, und ich würde mich reinlegen, dann würden für mich dabei höchstens ein paar Monate mehr rausspringen.« Er setzte sich wieder flußabwärts in Bewegung, langsam zunächst, und war sich dabei deutlich bewußt, daß Fredericks noch zögerte und ihn beobachtete. »Also vielen Dank für die freundliche Anteilnahme«, rief er über die Schulter. »Aber ich hab schlicht keine Wahl.«
    Fredericks holte ihn ein, ehe noch eine Minute vergangen war, aber sein Vorrat an guten Ratschlägen schien sich erschöpft zu haben.
    Danach war Orlando entschlossen, eine ganze Weile nicht mehr anzuhalten, und sie kamen schneller voran. Er brauchte Sauerstoff, aber wenn er tief atmete, mußte er husten, und deshalb bediente Orlando sich eines RL-Tricks, den er im Laufe zahlreicher Bronchienerkrankungen entwickelt hatte, nämlich flach durch die Nase zu atmen. Er verlangsamte sein Tempo als kleine Konzession an seinen Kräftehaushalt, aber zum Ausgleich bemühte er sich, einen gleichmäßigen Schritt zu halten. Der Mond schwamm über den Horizont und verschwand hinter einer Wolkenwand, den ersten Wolken, die sie sahen, seit sie in Ägypten waren.
    »Meinst du, es wird regnen?« fragte Fredericks hoffnungsvoll.
    »Nein. Upuaut sagte, es hätte in dieser Simwelt seit Jahren nicht mehr geregnet.«
    Als der Himmel heller zu werden begann, suchten sie sich einen Lagerplatz zwischen einem Haufen von Felsen hundert Meter vom Fluß. Der Notwendigkeit enthoben, so stark wie sein gesunder Gefährte zu sein, ließ Orlando sich einfach hinfallen. Er spürte es kaum noch, als Fredericks den Pithlitumhang wie eine Decke über ihn breitete, ehe ihn der Schlaf überkam.
     
    Die Frau, die ihn beschworen hatte, Beezle zu sagen, was dieser hören wollte, erschien ihm im Schattenland seines Traumes.
    Sie trug nur einen Rock aus einem durchsichtigen Stoff, aber obwohl sie ihm unbefangen ihre kleinen Brüste und ihren

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