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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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auch denen frönen? Es gab etliche kleine, krisengeschüttelte Staaten in Afrika und Asien, wo er sich mit Jongleurs Einfluß und Geld fünfzigtausend Hektar Land und vollkommene Ungestörtheit kaufen konnte. Er konnte sich Frauen in jeder gewünschten Menge heranschaffen lassen – die Brautmärkte allein des indischen Subkontinents konnten alle seine Bedürfnisse außer dem nach Abwechslung vollauf befriedigen.
    Die Aussicht war so verheißungsvoll, daß Dread sich in seiner Säule halbfester Luft wohlig rekelte. Ich könnte das Gelände einfach einzäunen lassen und sie dann aussetzen. Ein Jagdreservat ganz für mich allein.
    Die kleinen musikalischen Leidausbrüche ergossen sich über ihn. Das gottgleiche Gefühl war wiedergekehrt – einem schwächeren Geist und Willen wäre es wie Wahnsinn erschienen, aber Dread wußte es besser. Es gab keinen, der ihm gleich war. Keinen.
    Und wie es sich für einen Gott gehörte, vergaß er auch, wenn er sich zu den höchsten Höhen seiner Herrlichkeit aufschwang, die niederen Dinge nicht.
    Dulcy. Wenn sie also mit den Nachforschungen über das Betriebssystem fertig ist, soll ich mit ihr dann vielleicht einen kleinen Campingausflug in den Busch unternehmen? Er ließ sich das eine Weile genüßlich durch den Kopf gehen, bis plötzlich ein winziger Störfaktor auftrat. Aber so war’s nicht geplant – und ich habe sie im Taxi herkommen lassen. Es gibt wahrscheinlich Zeugen, Dokumente. Wenn es wie Mord aussieht, wird es Fragen geben, und noch so viele schützende Puffer zwischen mir und dieser Mietwohnung ändern nichts daran, daß ich derlei Stunk nicht gebrauchen kann. Nicht jetzt. Es wird also wie ein Unfall aussehen müssen.
    Was aber nicht heißt, daß ich mich nicht vorher ein bißchen mit ihr amüsieren kann.
    Er beschloß, seiner Mitarbeiterin achtundvierzig Stunden zu geben, um ihre Arbeit abzuschließen. In einer Anwandlung von Großzügigkeit erhöhte er die Zahl auf zweiundsiebzig.
    Drei Tage. Und dann wird der armen kleinen Touristin aus New York leider etwas Schreckliches zustoßen.
    Die unterhaltsame Entscheidung, wie es vonstatten gehen sollte, wollte er erst treffen, wenn er sich um die dringende Angelegenheit der gefangenen Kreismitglieder und einige andere Projekte im Netzwerk gekümmert hatte. Aber zum Teil würde er es natürlich bis zum letzten Moment hinauszögern, es der spontanen Eingebung überlassen.
    Die Kunst durfte auf keinen Fall zu kurz kommen.

Kapitel
Der grüne Kirchturm
    NETFEED/NACHRICHTEN:
    Weiterer Mordfall gefährdet den Frieden in Utah
    (Bild: Eltrims zertrümmerter Wagen in Salt Lake City, Utah)
    Off-Stimme: Das Bombenattentat, bei dem gestern Joachim Eltrim ums Leben kam, ein Anwalt, der für den Bürgermeister von Salt Lake City tätig war, droht auch den wackligen Frieden zu sprengen, der eine Zeitlang zwischen dem Bundesstaat Utah und der radikalmormonischen Separatistengruppe namens Deseret Covenant herrschte. Nach Angaben der Stadtverwaltung und der Polizei von Salt Lake City richtet sich der Verdacht eindeutig auf die Separatisten, die jedoch die Täterschaft weit von sich weisen.
    (Bild: Edgar Riley, Sprecher von Deseret)
    Riley: »Ich bestreite nicht, daß es vielen von unsern Leuten nur recht wäre, wenn solche Rechtsverdreher wie Eltrim ihre quertreiberischen, heimtückischen Machenschaften mit dem Leben bezahlen müßten, aber ich bestreite sehr wohl, daß wir irgend etwas damit zu tun hatten …«
     
     
    > In den zugewucherten Straßen von Holla Buschuschusch wimmelte es nur so von bleichen, trippelnden Gestalten. Schon auf der Mitte der steinernen Brücke erfüllte der Anblick Renie dermaßen mit Grauen und Ekel, daß sie zurücktaumelte und beinahe in den rasch dahinströmenden Fluß gestürzt wäre.
    »Ich … muß dorthin«, stieß sie hervor, obwohl alles in ihr sich dagegen auflehnte. »Die gefangenen Fremden, das könnten meine Freunde sein.«
    Das Steinmädchen konnte nur schluchzen und das Gesicht hinter seinen plumpen Händen verbergen.
    Es war das gleiche Gefühl wie kürzlich bei den Schnören am Berghang, schlimmer noch, weil diese Kreaturen hier in solchen Massen auftraten. Nur der Gedanke, daß !Xabbu und die anderen möglicherweise in dem Turm nahe der Stadtmitte waren und dort von diesen wie Riesentermiten herumschwärmenden häßlichen Dingern belagert wurden, hielt sie auf den Beinen. Dies und das neben ihr auf dem Stein kniende kleine Mädchen, das sich sichtlich noch mehr fürchtete als sie.
    »Ich

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