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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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es.« So schnell, wie er ausgebrochen war, legte sich der innere Aufruhr wieder. »Also bloß jemand von einer Uni in Finnland, der irgendwas recherchiert. Scheiße.«
    »Ich dachte mir schon, daß es nichts Großartiges ist, aber wenn du der Sache weiter nachgehen willst, die Trackbackinfos hängen an der ursprünglichen Nachricht dran.«
    »Nein. Trotzdem danke, Kell. Aber wie du selbst sagst, der Fall ist abgeschlossen. Sinnlos, sich mit irgendeinem Studenten in Finnland abzugeben.« Sie streckte den Finger aus, um das Gespräch zu beenden.
    »Ja, wahrscheinlich, ob jetzt in Finnland oder sonstwo.«
    Calliope stockte. »Was meinst du damit?«
    »Na, ob der wirklich da sitzt, meine ich.« Herlihy wandte den Blick ab, abgelenkt von einem unheilkündenden Geräusch aus dem Nebenzimmer, das Calliope nicht hören konnte.
    »Aber du hast doch gesagt, die Suche käme aus Finnland. Von einer Universität.«
    Herlihy starrte sie an, als könnte sie soviel Naivität nicht fassen. »Angeblich. Angeblich kommt sie da her. Aber Universitäten sind sehr beliebt, wenn Leute was hintenrum machen wollen. Leicht zu hacken, großes Knotenkuddelmuddel, schlampige Buchungen, weil viele Studenten andere auf ihren Namen reingehen lassen – du weißt schon.«
    »Nein, ich weiß nicht. Heißt das, diese Suche könnte … könnte von ganz woanders kommen?«
    »Na klar.« Herlihy zuckte mit den Achseln. »Oder auch von dort, wo sie herzukommen scheint.«
    »Könntest du das für mich rausfinden?«
    »O Gott. Wenn ich dazu komme, Montag oder Dienstag …« Sie blickte zweifelnd. »Ich kann’s versuchen, Calliope. Aber ich bin im Moment echt bis über die Ohren mit Arbeit eingedeckt.«
    Sie mußte die Frage stellen. »Und wie sieht’s dieses Wochenende aus?«
    »Was?« Kell Herlihys müde Belustigung wich einem Ausdruck echter Verärgerung. »Soll das ein Witz sein? Ich hoffe doch sehr! Sag mir, daß das ein Witz war! Ich hab hier drei Kinder, die mir das Haus auf den Kopf stellen, mein Mann, dieser Penner, braucht den ganzen Tag, bis er sich mal bequemt, den Wagen zu waschen, und du willst wissen, ob ich alles stehen und liegen lasse und für dich irgendeine …!«
    »Schon gut, schon gut! Blöde Idee. Tut mir leid, Kell.«
    »Also, im Ernst! Bloß weil du Single bist und an Wochenenden nichts zu tun hast …«
    »Entschuldige.« Sie bedankte sich mehrmals bei der Archivfrau und sah zu, daß sie so schnell wie möglich aus der Leitung kam. »Ich bin ein Idiot. Du hast völlig recht.«
    Nach diesem Gespräch stierte sie erst einmal eine Weile auf den Wandbildschirm. Die Nachrichten brachten einen Hintergrundbericht über ein wackelndes asiatisches Gearimperium und das unerwartete Ableben der megareichen Besitzerin. Das Gesicht der Frau, das mit seinen harten Linien und künstlich gestrafften Flächen an eine Osterinsel-Statue erinnerte, war erschreckend nichtssagend und leer, selbst in einer PR-Archivaufnahme, die ihr zweifellos schmeicheln sollte.
    Das passiert mit Leuten, die nicht wirklich leben, dachte Calliope bei sich. Sie sterben innerlich, aber lange Zeit merkt es niemand.
    Der verstörende Gedanke arbeitete eine Weile in ihr. Aber ich kann das nicht einfach sausenlassen. Ich muß diesen letzten Hinweis überprüfen, egal was es ist. Klar, wahrscheinlich hat es nichts zu besagen …
    … Aber vielleicht ja doch. Und klüger ist man immer erst hinterher.
     
    Stan saß auf der Couch zwischen seinen beiden Neffen, von denen Calliope nur Teile sah, ein langes, dünnes Bein und einen nackten Fuß. Der Geräuschkulisse nach war auf dem Bildschirm der Chans außer ihr dasselbe Sportereignis zu sehen, das sich auch Kell Herlihys angetrauter Penner angeguckt hatte.
    »Du hast echt zuviel freie Zeit, Skouros«, sagte Stan, nachdem sie ihm die Neuigkeit berichtet hatte. »Es ist Samstag.«
    »Wieso nimmt sich alle Welt das Recht heraus, Kommentare über mein Privatleben abzugeben?«
    Die Chan’sche Augenbraue ging nach oben. »Und wer hat mich die ganze letzte Woche pausenlos mit den neuesten Meldungen über das Lieben und Leiden der Kellnerinnen traktiert? Ohne einmal mein Plazet einzuholen, möchte ich hinzufügen.«
    »Na schön. Ich bin heute ein bißchen empfindlich. Du kannst mich verklagen.« Sie war froh, daß sie wenigstens nicht mehr im Morgenmantel war, sondern Straßenkleidung anhatte, die Außenaktivität signalisierte. »Du könntest dich natürlich auch von deiner freundlichen Seite zeigen. Du mußt doch jemand kennen, der

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