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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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eure einzige Verbindung zu diesem Sellars vor euren Augen stirbt, werdet ihr euch brav hinsetzen und sitzen bleiben.« Er fixierte Orlando mit einem bösen Blick. »Vor allem du.«
    Azador trat auf Jongleur zu, das Feuerzeug wie eine Weihgabe in beiden Händen, einen ehrfürchtigen Blick im Gesicht. »Schau, ist es nicht wunderschön? Du hattest recht, mein Freund. Du hast gesagt die Blinde müßte es haben, und so war es.«
    Jongleur lächelte. »Du bist sehr geduldig gewesen. Darf ich es mal sehen?«
    Azador stockte, und seine Freude schlug in Mißtrauen um. »Du darfst es nicht anfassen.«
    »Ich will es gar nicht anfassen«, erklärte Jongleur. »Ich wollte nur mal schauen, mich vergewissern, daß sie dich nicht hereingelegt haben – du hast ja gehört, daß sie von einer Kopie geredet haben.«
    »Es ist keine Kopie!« sagte Azador entrüstet. »Das würde ich merken! Das ist meins!«
    »Natürlich«, pflichtete Jongleur ihm bei.
    Urplötzlich riß Cho-Cho sich aus dem Griff des alten Mannes los und stürzte durch das Zigeunerlager davon. Azador schaute sich nach dem Jungen um, und in dem Moment packte Jongleur ihn von hinten, setzte ihm die abgebrochene Klinge an die Kehle und zog durch. Blut sprudelnd und mit völlig entgeistertem Blick drehte sich der Zigeuner nach dem Mann um, den er für seinen Verbündeten gehalten hatte, und holte zum Schlag aus, doch Jongleur hielt ihm den Arm fest. Azador sackte zusammen und fiel zu Boden, während Jongleur triumphierend vor ihm stand, das Feuerzeug in der blutbesudelten Hand.
    »Schwein!« schrie Paul Jonas. Orlando sagte nichts, aber eilte bereits auf den kahlköpfigen Mann zu.
    Jongleur hielt das Feuerzeug hoch. »Vorsicht. Ich kann es von hier aus ohne weiteres in den Brunnen werfen, nicht wahr? Dann habt ihr eure Freundin Renie verloren.«
    Orlando blieb stehen. Er schnaufte wie eine Bulldogge an der Kette, und sein Gesicht war wutverzerrt.
    »Ich hab’s gewußt!« Sam warf einen Blick auf Azador. Das Blut hatte neben dem Zigeuner auf dem Boden eine schwärzliche Lache gebildet. Seine erloschenen Augen waren immer noch vor Schreck geweitet. »Ich hab’s gewußt!« schrie sie den alten Mann an. »Du Lügner! Du Mörder!«
    Jongleur lachte. »Lügner? Ja, sicher. Mörder? Vielleicht, aber nicht, wenn du ihn meinst.« Er stieß Azador mit der Spitze seines Zigeunerstiefels an. »Er war kein Mensch. Er war bloß eine Kopie, genau wie die Zwillinge. Wie meine Avialle.«
    »Eine Kopie?« fragte Paul zögernd.
    »Ja – eine Kopie von mir«, antwortete Jongleur. »Eine ziemlich schlechte und unvollständige aus einer frühen Phase, von unserem widerspenstigen Betriebssystem hier in eine heimische Umgebung versetzt. Vielleicht wurde sie gemacht, während ich schlief, ich weiß es nicht. Jedenfalls war sie von vielen Phantasien beherrscht, die ich als Junge hatte. Dieses alberne Zigeunerlager, das es in der Form überhaupt nur in viktorianischen Romanen gegeben hat – ich habe es sofort wiedererkannt.« Er grinste höhnisch. »Als Kind habe ich mir gern vorgestellt, so eine Umgebung wäre meine wahre Herkunft, nicht mein langweiliges Zuhause und meine langweiligen Eltern.«
    »Was meinst du, mit deiner Tat erreicht zu haben, Jongleur?« fragte Martine Desroubins scharf; von Azadors Angriff hatte sie immer noch Erdspuren im Gesicht. »Das ist ein Patt. Wir werden dich nicht mit dem Feuerzeug entkommen lassen.«
    »Tja, aber leider könnt ihr mich nicht aufhalten.« Er bleckte die Zähne zu einem raubtierhaften Grinsen. »Ich habe mit Engelsgeduld auf diesen Moment gewartet. Jetzt verabschiede ich mich und werde euch und meinem ehemaligen Lakaien und meinem ganzen aufsässigen System den Saft abdrehen. Ihr könnt mir dankbar sein – es wird schmerzlos abgehen. Vermutlich wird euch einfach das Herz stehenbleiben.« Jongleur hielt das Feuerzeug hoch. »Oberste Priorität«, sagte er. »Tränen des Re.«
    Im nächsten Augenblick war er aus dem wüsten Land am Brunnen spurlos verschwunden.

Kapitel
Die Stimmen
    NETFEED/NACHRICHTEN:
    Arizona – die Wahlscheingesellschaft?
    (Bild: Thornley vor dem Sitz der Landesregierung)
    Off-Stimme: Durwood Thornley, der erste Gouverneur der Freiheitlichen in Arizona, beabsichtigt, das Schulwahlscheinverfahren auf das Steuersystem auszuweiten. Seine Kritiker sind davon gar nicht erbaut.
    Nach Thornleys Vorstellungen soll der individuelle Steuerzahler die Möglichkeit bekommen, seine Steuergelder von bestimmten Aufgabenbereichen, die er

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