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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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los?«
    Doch sie war bereits an der Tür und rief nach einer Schwester.
     
    Doktor Chandhar hatte die Finger von Stephens Halsschlagader genommen, aber sie hielt weiterhin eine seiner knochigen Hände. »Die Zeichen … sind recht gut«, sagte sie mit einem Lächeln, das ein feines Gegengewicht zu ihrer ärztlichen Skepsis darstellte. »Sein Zustand hat sich definitiv gebessert, zum erstenmal, seit er hier ist.«
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Renie ungeduldig. »Kommt er wieder richtig zu sich?« Sie beugte sich nochmals vor und musterte Stephen prüfend. Kein Zweifel, da blitzte tief in seinen braunen Augen das Erkennen auf. Kein Zweifel!
    »Ich hoffe sehr«, antwortete die Ärztin. »Er hat allerdings sehr lange im Koma gelegen. Bitte, Frau Sulaweyo, mach dir keine übertriebenen Hoffnungen! Ob es zu einer vollen Genesung kommt, ist äußerst fraglich. Selbst wenn er jetzt langsam erwachen sollte, kann sein Gehirn Schaden genommen haben.«
    »Ich bin hier«, sprach Renie ihren kleinen Bruder mit fester Stimme an. »Du kannst mich sehen, nicht wahr? Du kannst mich hören. Es wird Zeit, daß du zu uns zurückkommst, Stephen. Wir warten alle auf dich.« Sie richtete sich auf. »Das muß ich gleich meinem Vater sagen.«
    »Nicht zuviel auf einmal«, gab Doktor Chandhar zu bedenken. »Wenn dein Bruder tatsächlich aufwacht, ist er wahrscheinlich desorientiert. Also leise reden, sacht mit ihm umgehen.«
    »Richtig«, sagte Renie. »Natürlich. Ich bin bloß … Gott, danke, Doktor. Danke!« Sie drehte sich zu !Xabbu um und warf sich ihm an den Hals. »Seine Augen sind offen! Wirklich offen!«
    Als die Ärztin gegangen war, um einen Spezialisten in einem der größeren Krankenhäuser zu konsultieren, ließ sich Renie auf den Stuhl plumpsen und weinte. »O bitte, laß es wahr sein!« flehte sie. »Bitte, bitte!« Sie faßte zwischen die Stangen an der Bettseite und nahm Stephens Hand. !Xabbu stellte sich hinter sie und schlang die Arme um ihren Hals, und gemeinsam betrachteten sie die eingefallene Gestalt. Stephens Augen hatten sich wieder geschlossen, diesmal jedoch hatte Renie das unbeweisbare, aber sichere Gefühl, daß er nur schlief.
    »Ich hatte einen Traum«, sagte !Xabbu . »Ich war ein Honiganzeiger, und ich führte Stephen zum Honig. Wir legten einen langen Weg zurück. Ich konnte ihn hinter mir hören.«
    »Du hast ihn zurückgeführt.«
    »Wer weiß? Vielleicht fühlte ich ihn zu sich kommen, und das kam mit meinem Traum zusammen. Oder vielleicht war es bloß Zufall. Ich bin mir in vielem nicht mehr so sicher.« Er lachte. »Gab es früher etwas, dessen ich mir sicher war?«
    »Ich habe etwas, dessen ich mir sicher bin«, erklärte sie. »Ich liebe dich. Wir gehören zusammen. Mit Stephen dazu. Und sogar mit meinem Vater.« Jetzt war sie es, die lachte. »Mein unmöglicher Vater – er will, daß wir ein besseres Verhältnis bekommen, daß wir beide einen neuen Anfang machen. Ist das nicht das unmöglichste Zeug, das du je gehört hast?«
    »Ich finde es großartig.«
    »Das ist es. Ganz großartig. Ich lache bloß, weil ich das Weinen so satt habe.« Sie streichelte !Xabbus Hand, dann zog sie sie an den Mund und küßte sie. »Wenn alles eine Geschichte ist, meinst du dann, unsere könnte glücklich ausgehen?«
    »Das weiß man nie.« !Xabbu atmete tief ein. »Bei Geschichten, meine ich. Woher sie kommen. Wohin sie gehen. Aber wenn wir nicht zuviel verlangen – ja, dann denke ich, daß in unserer Geschichte das Glück eine gute Chance hat.«
    Und als hätte er !Xabbu gehört und stimmte ihm zu, verstärkte Stephen den Druck auf ihre Finger.

Kapitel
Geöffnete Augen
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    Onkel Jingle ist nicht totzukriegen
    (Bild: Onkel Jingle kriecht aus den Trümmern eines abgebrannten und völlig zerstörten Hauses)
    Jingle: »Okay, ich geb zu, daß es schlecht aussieht für euern Onkel Jingle. Nur gut, daß ich noch rechtzeitig in Deckung gegangen bin.« (Hustet) »Ich schätze mal, jemand hat meine Absicht, die hohen Preise in sämtlichen Jingleporien in die Luft zu sprengen, ein bißchen allzu wörtlich genommen. Aber jetzt müßt ihr euerm alten Onkel helfen, Kinder. Wir müssen den Neuaufbau in Angriff nehmen, damit ich euch und eure Freunde weiterhin zu den glücklichsten Kindern der Welt machen kann. Wie ihr helfen könnt? Kauft! Kauft, kauft, kauft!«
     
     
    > »Code Delphi. Hier anfangen.
    Draußen ist es Tag, doch hier unten in meinem Berg kann ich davon nichts sehen. Ich bin seit

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