Outback Love
euer Reich«, sagte er, während er den Raum betrat.
Holly folgte ihm und schaute sich um.
Das Zimmer war schlicht und einfach, aber sauber und behaglich. Links von ihr stand ein alter Kleiderschrank aus dunklem Holz. An der Wand daneben befanden sich ein Nachtschränkchen mit einer kleinen Lampe darauf und ein breites Bett mit einem schwarzen, verschnörkelten Metallgestell. Mehrere Kissen mit blütenweißen Bezügen lagen auf einer hellblauen Decke, unter der ein weißes Laken hervorblitzte. Darüber war eine Stange mit einem Moskitonetz angebracht, das über die gesamte Matratze bis zum Boden fiel. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es eine altmodische Kommode mit einem Spiegelaufsatz. Vor dem Fenster, das mit einem engmaschigen Fliegengitter versehen war, hingen bunt gemusterte Vorhänge, auf den ausgetretenen Holzdielen lag ein ebenso farbenfroher Webteppich. Ein großer Ventilator drehte sich träge an der Decke und sorgte für einen angenehmen Luftzug.
»Ich habe veranlasst, dass ein paar Möbel für Noah hergebracht werden, das kann allerdings ein bis zwei Tage dauern«, erklärte Cameron. »Solange müsste er bei dir im Bett schlafen – wenn das geht.«
»Ja, sicher«, murmelte Holly, »aber das hättest du nicht tun sollen.«
»Mein Zimmer ist gleich nebenan«, überging er ihren Einwand. »Das Bad ist gegenüber, wir benutzen es gemeinsam, doch das sollte kein großes Problem sein.« Er stellte den Tragesitz mit Noah ab und ging zur Tür. »Alles andere zeige ich dir morgen, und dann stelle ich dir auch den Rest der Mannschaft vor. Ich nehme an, dass du dich jetzt erst einmal ein bisschen ausruhen willst. Hast du Hunger? Loorea hat bestimmt etwas zu Essen für uns vorbereitet.«
Ein wenig erschlagen von den ganzen neuen Eindrücken schüttelte Holly den Kopf. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne auspacken, Noah versorgen und danach schlafen gehen.«
»Nein, natürlich nicht. Ich schicke dir gleich Adam mit dem Gepäck, und falls irgendetwas sein sollte, klopf ruhig an meine Tür. Ich weiß, es ist alles sehr einfach hier, aber ich hoffe, du wirst dich trotzdem wohlfühlen.«
Mühsam schluckte Holly den Kloß herunter, den sie plötzlich im Hals hatte. »Es ist mehr, als ich erwarten konnte«, sagte sie leise, »vielen Dank.«
»Schon gut«, wehrte Cameron ab. Für einen kleinen Moment hielten sich ihre Blicke fest, dann räusperte er sich und wandte sich zur Tür. »Gute Nacht«, warf er über die Schulter, »schlaf gut.«
»Du auch, gute Nacht.«
Nachdem Cameron gegangen war, nahm Holly Noah aus dem Babysafe, legte ihn aufs Bett und zog ihm das Jäckchen und die Mütze aus. Wenig später brachte Adam ihre Reisetasche sowie zwei große Kartons, und kurz darauf klopfte es erneut und Loorea kam herein.
»Ich bringe dir ein bisschen Eistee und ein paar Sandwiches, falls du doch noch Hunger bekommst.«
Sie stellte das Tablett auf die Kommode und beugte sich zu Noah herunter. »Er ist wirklich total süß«, lächelte sie begeistert, »und er wird Cameron bestimmt guttun.«
Holly räumte ihre Kleidung in den Schrank und öffnete dann neugierig die beiden Kisten. Ihr entfuhr ein überraschter Laut, als sie den Inhalt sah. Strampelanzüge und Pullover in verschiedenen Farben und Größen. Hemdchen, Höschen, Jäckchen, Mützen, winzige Söckchen. Unzählige Windeln, Puder, Wundcreme, Öltücher und diverse andere Babypflegeartikel sowie ein Sortiment an Schnullern, Fläschchen und Milchpulver.
Das Ganze musste eine Menge Geld gekostet haben, und erneut fragte Holly sich, warum Cameron das alles für sie tat. Natürlich war sie froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, und auch darüber, dass es Noah an nichts fehlen würde. Trotzdem ging Camerons Fürsorge weit über reine Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft hinaus, und selbst die Tatsache, dass er sich wegen der ungewöhnlichen Entbindung verpflichtet fühlte, war keine schlüssige Erklärung.
Dennoch spürte sie instinktiv, dass sie nichts zu befürchten hatte. Trotz der ernsten Miene, die er ständig trug, schien er ein warmherziger und gefühlvoller Mann zu sein, das zeigte sich alleine daran, wie er mit Noah umging.
Sie beschloss, sich nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, sondern die Situation so anzunehmen, wie sie war. Cameron hatte ihr einen Ausweg aus ihrer Notlage geboten, und sie hatte allen Grund, ihm dafür dankbar zu sein. Ewig würde sie hier nicht bleiben können, in knapp drei Monaten lief ihr Visum aus, es sei denn, sie
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