Outback Love
empfangen. Als sie vor der eleganten Villa in Linley Point hielten, war ihr ziemlich mulmig, doch die Herzlichkeit, mit der Eleonor und James Conell sie Sekunden später begrüßten, nahm ihr die Angst.
»Cameron hat nicht zu viel versprochen«, strahlte Eleonor, und James fügte hinzu: »Ich muss zugeben, der Junge hat Geschmack.«
Danach wandten die beiden sich Noah zu und konnten gar nicht genug Worte finden, um ihre Bewunderung auszudrücken.
»Er ist wirklich ein süßer Fratz.« Eleonor strich ihm mütterlich über die Wange und schaute dann Holly an. »Ist es wahr, dass Cameron ihn entbunden hat?« Als Holly nickte, schüttelte sie ungläubig den Kopf. »Und ich dachte, er erlaubt sich einen Scherz mit uns«, murmelte sie fassungslos. »Mein Sohn bringt mitten im Outback ein Baby zur Welt.«
»Naja, eigentlich hat Holly es zur Welt gebracht, ich habe nur ein bisschen geholfen«, sagte Cameron verlegen. »Aber sollten wir uns nicht vielleicht hinsetzen?«
Seine Mutter schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Natürlich, wo sind bloß meine Manieren.« Sie nahm Hollys Arm. »Komm, Liebes, das Essen ist auch gleich fertig.«
Wenig später saßen sie in einem geräumigen Esszimmer am Tisch, der mit einem weißen Damasttuch bedeckt und einem ausladenden Blumengesteck sowie mehreren schweren, silbernen Kerzenständern dekoriert war. Das Geschirr war aus feinem Porzellan, die Gläser aus edlem Kristall, und die Speisen wurden von einem Hausmädchen aufgetragen.
»Habt ihr denn jetzt schon einen Termin für die Hochzeit?«, fragte Eleonor dann.
Cameron nickte. »Samstag in vier Wochen.«
»Was? So schnell? Da bleibt ja kaum Zeit für die Vorbereitungen.« Eleonor wandte sich an Holly. »Wir setzen uns gleich in den nächsten Tagen zusammen und besprechen alles. Zuerst müssen wir uns um die Gästeliste und die Einladungen kümmern, damit alle rechtzeitig informiert sind. Danach suchen wir uns eine geeignete Location, ich würde das ‚Dunbar House‘ vorschlagen. Es liegt direkt an der Watsons Bay, bietet genug Platz und ist sehr romantisch. Und ein Kleid brauchst du natürlich. Ich rufe Brenda an, sie ist eine gute Bekannte und hat eine Designerin an der Hand, die traumhafte Kreationen zaubert. Bestimmt wird sie etwas entwerfen können, was dir gefällt.«
Ohne Punkt und Komma schwärmte Eleonor von der Hochzeit, und Holly fühlte sich vollkommen überfahren. Cameron bemerkte es und bremste seine Mutter.
»Mom, immer langsam«, stoppte er ihren Redefluss. »Holly ist erst einen Tag hier, sie braucht noch ein bisschen Zeit, um sich an alles zu gewöhnen, und außerdem werden wir uns erstmal um unser neues Domizil kümmern. Es wird sicher ausreichen, wenn du sie die nächste Woche mit deinen Plänen überfällst.«
»Oh, natürlich, entschuldige Liebes.«
»Keine Ursache«, murmelte Holly.
»Wie sieht es denn mit der Adoption aus?«, wollte James jetzt wissen.
»Wir waren heute Morgen bei Ed und haben die notwendigen Papiere unterschrieben«, informierte Cameron ihn. »Er meinte zwar, es kann eine Weile dauern, aber ich bin zuversichtlich, dass es keine großen Probleme geben wird.«
»Gut«, lächelte James, »das ist sehr gut. Ich freue mich auf mein Enkelkind.«
»Ich mich auch«, stimmte Eleonor ihm zu, »ehrlich gesagt hatten wir schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass …«
»Mom«, unterbrach Cameron sie scharf, »bitte.« Als er Hollys verwunderten Blick bemerkte, fügte er etwas milder hinzu: »Ich soll euch übrigens viele Grüße von Loorea und Nalong bestellen«, und berichtete dann ausgiebig über Roseley.
Der restliche Abend verging mit lockerem Geplauder, an dem Holly sich allerdings nur wenig beteiligte. Ihr schwirrte der Kopf und sie war froh, als Cameron gegen zehn Uhr vorschlug, aufzubrechen.
Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren sie in die Innenstadt zurück, und trafen kurz darauf in Camerons Appartment ein.
»Soll ich dir noch mit Noah helfen?«, bot er an, während Holly den Babysafe in ihr Zimmer brachte.
Sie schüttelte den Kopf, nahm Noah aus dem Sitz und legte ihn in die Wiege. Dann drehte sie sich zu Cameron um, der in der Tür stehengeblieben war und ihr zuschaute.
»Cameron«, sagte sie leise, »ich muss mit dir reden.«
Sein zuvor entspanntes Gesicht wurde ernst. »Was ist los?«
»Es tut mir leid«, flüsterte sie unglücklich, »aber ich kann dich nicht heiraten.«
Cameron war blass geworden, seine Kiefermuskeln mahlten.
»Und warum nicht?«, fragte er beherrscht.
Hilflos
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