Outback Love
fehlte, nach der er sich mit jeder Faser seines Körpers sehnte.
Er streckte sich der Länge nach aus und vergrub sein Gesicht in einem der Sofakissen.
Verdammt Holly, dachte er gequält, warum musstest du mir das antun?
16
Zwei Tage später um die Mittagszeit klingelte Hollys Handy. Ein kurzer Blick aufs Display zeigte ihr, dass es Cameron war, und ihr Herz begann zu klopfen. Ob er sich endlich besonnen hatte?
»Ja?«, meldete sie sich nervös.
»Bestell das Kindermädchen für heute Abend«, befahl er ohne lange Vorrede, »du musst mich zu einem Geschäftsessen begleiten. Ich hole dich um sechs Uhr ab.«
Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er bereits aufgelegt, und perplex starrte sie das Handy an.
Das war nicht gerade das, was sie erwartet hatte. Ihr erster Impuls war, ihn zurückzurufen und ihm zu sagen, dass sie nicht mitkommen würde. Sein Ton war alles andere als freundlich gewesen, und es widerstrebte ihr, sich so behandeln zu lassen.
Andererseits wertete sie es positiv, dass er sie überhaupt angerufen hatte, immerhin hatte er sich fast zwei Wochen nicht bei ihr gemeldet. Die Funkstille schien also beendet zu sein und vielleicht war das die Chance für eine Aussprache.
So vereinbarte sie mit Mrs. Thomson, dass diese ab sechs Uhr auf Noah aufpasste, und durchstöberte dann ihren Kleiderschrank nach einem geeigneten Outfit.
Am späten Nachmittag gönnte sie sich ein ausgedehntes Bad, um ihre flatternden Nerven ein wenig zu beruhigen. Anschließend schlüpfte sie in einen engen, schwarzen Rock mit dazu passender Jacke und ein weißes Seidentop. Schwarze Strümpfe und ein Paar schwarze Highheels komplettierten das Ganze, und nachdem sie sich sorgfältig frisiert und dezent geschminkt hatte, wartete sie unruhig auf Camerons Ankunft.
Mrs. Thomson traf ein, sie unterhielten sich kurz über Noah, und dann stand Cameron in der Tür.
Wie gewohnt trug einen seiner dunklen Maßanzüge, und während sie ihn verstohlen musterte, stellte Holly fest, dass er ein wenig mitgenommen aussah. Er wirkte dünner und hatte bläuliche Ringe unter den Augen, sein Haar war etwas länger und stieß im Nacken auf den Hemdkragen auf, um Kinn und Wangen zog sich ein deutlicher Bartschatten.
»Bist du fertig?«, war seine knappe Begrüßung, nachdem er einen Moment freundlich mit Mrs. Thomson geplaudert hatte.
Holly nickte. »Ja.«
Wortlos ging er voraus zu seinem Holden, und ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
Wenig später waren sie unterwegs nach Sydney, und das Schweigen im Wagen wurde mit jeder Minute unangenehmer. Schließlich hielt Holly es nicht mehr aus.
»Wie geht es dir?«, fragte sie zaghaft.
»Gut«, war seine einsilbige Antwort.
»Du siehst dünner aus.«
Er schnaubte leise. »Ich sagte, es geht mir gut.«
Resigniert presste sie die Lippen zusammen und schaute wieder aus dem Fenster. So legten sie den restlichen Weg bis zum ‚Marque‘ zurück, einem exklusiven Gourmet-Restaurant im Stadtteil Surry Hills.
Nachdem Cameron seinen Namen genannt hatte, führte der Maître sie zu einem Tisch im hinteren Bereich des Raums, wo bereits mehrere Männer mit ihren Frauen saßen. Es folgte das übliche Begrüßungs- und Vorstellungsritual, Hände wurden geschüttelt, dann rückte Cameron Holly höflich den Stuhl zurecht und nach einem kleinen Aperitif wurde auch schon die Vorspeise serviert.
Die Unterhaltung plätscherte so dahin, es ging weniger um Geschäftliches, sondern vorwiegend um allgemeine Themen, doch Holly beteiligte sich nur spärlich. Zwischen den einzelnen Gängen lehnte Cameron sich entspannt zurück, legte seinen Arm auf Hollys Stuhllehne und streichelte mit seinem Daumen sachte über ihre Schulter. Sie hatte ihre Jacke ausgezogen, und seine Berührung brannte auf ihrer Haut wie Feuer. Obwohl sie genau wusste, dass er das nur wegen des äußeren Scheins tat, konnte sie das Verlangen, das in ihr aufstieg, nicht unterdrücken. Sie vermisste ihn, er fehlte ihr so sehr, und am liebsten wäre sie auf seinen Schoß gesprungen, hätte ihm die Arme um den Hals gelegt und ihn angefleht, sie auf der Stelle zu nehmen.
Angespannt biss sie die Zähne zusammen, versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und die Flammen in ihrem Inneren zu ignorieren.
Irgendwann war das Essen vorbei, sie verabschiedeten sich und fuhren nach Mona Vale zurück. Wie auf dem Hinweg hüllte Cameron sich in düsteres Schweigen, und so sprang Holly nahezu erleichtert aus dem Wagen, als sie vor dem Haus angekommen waren.
»Gute Nacht«,
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