Outback Love
Unterlassungsanordnung gegen sie erwirkt hatte. Man hatte sie behandelt wie eine Schwerverbrecherin, und dafür würde er zahlen – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sie dieses kleine, unscheinbare Weibsbild, das er geheiratet hatte, erst einmal aus dem Rennen geworfen hatte, war der Weg für sie wieder frei.
Sie strich grinsend über die Mappe. Hier drin war alles, was sie brauchte, um die zweite Mrs. Conell mitsamt ihrem Balg loszuwerden. Der Detektiv war nicht billig gewesen, aber es hatte sich gelohnt, dass sie dafür ihre letzten Dollar zusammengekratzt hatte. Außerdem würde sie das zehnfach hereinholen, falls sie es geschickt anstellte.
Sie schaute auf die Uhr. Kurz vor sechs. Demnach war es in London jetzt neun Uhr morgens – genau die richtige Zeit, um einen geschäftlichen Anruf zu tätigen.
Camerons Zorn hatte sich in einen rasenden Schmerz verwandelt. Er hatte Holly geliebt wie keine Frau zuvor, er hatte ihr die Welt zu Füßen legen und die Sterne vom Himmel holen wollen – und sie war mit einem anderen Kerl ins Bett gegangen.
Rastlos tigerte er durch sein Apartment und fragte sich, was er falsch gemacht hatte.
Gut, er war am Anfang nicht ehrlich zu ihr gewesen, und er hatte ihr seine erste Ehe und die Sterilisation verschwiegen. Allerdings war das aus reinem Selbstschutz geschehen, und so wie die Dinge nun lagen, hatte das durchaus seine Berechtigung gehabt.
Frustriert kickte er ein T-Shirt weg, dass er achtlos auf den Boden geworfen hatte. Überhaupt sah die Wohnung aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Er brachte keinerlei Energie auf, um aufzuräumen, nicht einmal, um etwas zu essen. Alles, woran er denken konnte, war Holly.
Warum hatte sie ihn betrogen? War sie so unzufrieden mit ihm gewesen? Er hielt sich nicht für den größten Liebhaber unter der Sonne, aber er hatte nie den Eindruck gehabt, dass ihr der Sex mit ihm nicht gefallen hätte. Im Gegenteil. Noch nie hatte eine Frau so stark auf seine Berührungen reagiert, noch nie hatte eine Frau sich ihm so leidenschaftlich und bedingungslos hingegeben wie Holly.
Gott, wenn er nur daran dachte, wie sie in seinen Armen dahingeschmolzen war, wie ihr Körper unter ihm gezittert und gebebt hatte, wie sie seinen Namen gerufen und sich an ihn geklammert hatte …
»Scheiße«, entfuhr es ihm wütend. Er musste hier raus, sonst würde er durchdrehen.
Mit großen Schritten stapfte er zur Tür, nahm seine Jacke und seine Schlüssel und verließ das Appartment. Fünfzehn Minuten später saß er ein paar Ecken weiter in einer Bar und starrte trübsinnig in sein Bier.
Es dauerte nicht lange, bis sich eine schwarzhaarige Frau auf den Hocker neben ihn schob und anfing, mit ihm zu flirten. Zuerst wollte er nicht darauf eingehen, doch dann entschied er sich anders.
Holly hatte ihn betrogen, es gab also keinen Grund mehr für ihn, ihr die Treue zu halten. Und vielleicht würde es ihm ja so gelingen, die quälenden Gedanken an sie aus seinem Kopf zu verbannen.
Er winkte dem Barkeeper. »Ein Glas Champagner für die Lady.«
Es war fast Mitternacht, als Cameron die Tür zu seinem Apartment aufschloss und das Licht einschaltete.
»Wow, schicke Bude hast du hier«, kicherte die Schwarzhaarige, die sich inzwischen zwar vorgestellt, aber deren Namen er bereits wieder vergessen hatte.
»Ja, geht so«, murmelte er.
Sie griff nach seinem Gürtel und machte sich daran zu schaffen. »Dann lass uns keine Zeit verlieren«, sie grinste lüstern, »worauf stehst du denn so?«
Plötzlich wurde ihm bewusst, was er im Begriff war zu tun. Er schluckte. Gott sei Dank war noch nichts geschehen.
»Ich glaube, du gehst jetzt besser«, sagte er abwehrend, »ich bin ziemlich müde.«
»Kein Problem«, sie legte die Hand in seinen Schritt, »das kriege ich schon hin.«
Angewidert schob er sie von sich. »Vergiss es.« Er nahm seine Brieftasche heraus und gab ihr zwanzig Dollar. »Fürs Taxi.« Trotz ihres Protests dirigierte er sie zur Tür. »Machs gut.«
Sie warf ihm noch ein paar derbe Schimpfworte an den Kopf, ehe sie endlich im Fahrstuhl verschwand.
»Scheiße«, fluchte er vor sich hin, »verdammte Scheiße.«
Voller Zorn holte er aus und fegte mit einer heftigen Bewegung Zeitschriften, Akten und leere Bierdosen vom Tisch, dann ließ er sich verstört auf die Couch fallen.
Wie war er bloß auf diese idiotische Idee gekommen? Wie hatte er nur glauben können, irgendeine andere Frau wäre in der Lage, sein Verlangen zu stillen? Es war Holly, die er begehrte, die ihm
Weitere Kostenlose Bücher