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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sich in Shanes Augen bohrte.

Moodroo

    Moodroo sah dem Rauch nach. Der Wind der letzten Tage hatte sich gelegt. Jetzt war es fast windstill. Er hatte sie an den Augen erkannt. Als sie plötzlich mit diesem Weißen vor ihm gestanden hatte. Dabei war sie schon nicht mehr dagewesen, als er geboren wurde. Ihre Augen waren Känguru-Augen, groß, braun und ängstlich. Moodroo sah hinauf in den Himmel. Die dicken Wolken hingen über der Stadt. Hinten, wo die kleine Straße von der Hauptstraße abzw e i gte, war er geboren worden. Dort, wo jetzt der Parkplatz war. Die Mineng esellschaft hatte damals doch n i c hts gefunden. Wenn Moodroo länger hinsah, ko nnte er sie immer noch erkennen: d ie Hütten, seine Mutter, die Tanten und die anderen Kinder. Sie waren noch da. Es war Land der Ahnen und damit auch sein Land.
    Warum mussten sie ausgerechnet dort ein Motel mit Spielautomaten hinstellen? Als hätten sie anderswo nicht genug Platz dafür. Der Ge ist geht dahin z u r ück , woher er gekommen ist. Der Parkplatz war zum Danger-Platz geworden. Warum war niemand mehr da, der Bescheid wusste?
    Sie war mit dem Weißen gekommen und hatte gefragt, ob sie für ein paar Wochen bei ihm, Moodroo, wohnen könnte. Sie hatte ab und zu gekocht. Sie redete nicht viel, sie war anders. Wie eine Weiße. Verstand ihn nicht. Sie hatte mit Schwarzen nichts zu tun. Sie malte wie die Weißen. Sie hätte nie zurückkommen dürfen. Hier war ihr Danger-Platz. Doch sie konnte die Zeichen nicht erkennen, weil sie das Dreaming vergessen hatte.
    Alles hat seinen Grund. Auch dass Töten. So ist das Gesetz.
    Er sah dem Rauchring nach, der nicht hinaufstieg, sondern tiefer sank und schließlich von einem vorbeifahrenden Mitsubishi mitgerissen wurde. Er ließ den Zigarettenstummel vor seine Füße fallen. Dann steckte er seine großen Hände in die ausgeweiteten Taschen seiner Cordhose und ging davon .

Shane

    „Und niemand hat was gemerkt? Nee, das glaub ich nicht. Die irren sich auch mal, die Wissenschaftler“, sagte Kate während sie die Zapfhähne polierte . Noch lief keine Musik und ni emand spielte an den Automaten, am frühen Nachmittag war meist wenig los.
    „Wie soll denn so was gehen?“, schaltete sich Jeff vom Outback-Radio ein. Der einzige Gast außer Paddy, seinem rothaarigen Assistenten Webster und Shane.
    „Wer soll das überhaupt gewesen sein, ich meine, der Tote? Hier wird doch keiner vermisst, oder?“ Paddy lehnte an der Theke, biss in eine Fleischpastete.
    „Wer sagt denn, dass das nicht doch ein Grab von den Blackfellows war?“, warf Kate ein und be gann, das Spülbecken abzuwischen .
    „Oh, Kate, hast du schon mal gehört, dass die ihre Leute enthaupten, bevor sie sie begraben?“, erwiderte Jeff.
    „Was weiß ich!“ Kate verdrehte die A u g en und ging in die Küche. Jeff schüttelte den Kopf.
    „Also, Detective, jetzt schalten Sie doch sicher das Missing Persons Bureau ein, und die kriegen vielleicht raus, wer das sein könnte, richtig?“ Er schnalzte mit der Zunge. „Tja, bis dahin können S i e unsere schöne Gegend genießen! Übernächste Woche findet ´en großes Rodeo statt, da haben Sie sicher Ihren Spaß! Und in Charleville ist morgen ´ n Pferdrennen. Sie werden sich bestimmt nicht langweilen!“ Jeff grinste. „Und Sie halten mich auf dem Laufenden, ja? Ich Sie auch. Vielleicht hat einer meiner Leute ja was mitgekriegt oder hat `n Tipp. Also, ich muss los, meine Hörer sind schon ganz unruhig! “ Jeff lachte, legte Geld auf den Tresen und ging.
    „Ich frag mich, w arum man Sie dafür hier braucht“, meinte Paddy beiläufig und schüttete den Rest Bier hinunter. „ Könnten wir auch selbst machen, was, Webster?“
    Webster, der sich an einem Glas Orangensaft festhielt, warf einen scheue n Blick auf Shane und errötete. Im selben Moment kam Kate mit einer weiteren Fleischpastete für Paddy zurück.
    „Hätte nichts dagegen. E h rl ich gesagt, gibt es aufregendere Orte“, antwortete Shane und trank den Rest seiner Cola.

    Im Büro fand er auf dem Schreibtisc h eine Nachricht: Er solle den für die Region zuständigen Detective Phil ipp Russell in Charleville zurü c k rufen. Der Kollege hat sich schließlich also doch bequemt, sich mal zu melden. Am anderen Ende der Leitung hörte er wenig später ein kurzes Brummen, dann erklang Russells monotone Stimme, die seinen Überdruss am Job verriet.
    „O’Connor? Ich hab die Nachricht, dass sich dieser Bauarbeiter, der den Unfug mit den Stromkabeln verzapft

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