Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
wieder weiblich. Sie schufen den Menschen und die anderen Kr eaturen. Sie verwandelten sich gegenseitig in Bäume und Gebirge. Sie schleuderten einen von ihnen in den Himmel, der dort zu m Mond wurde. Oder sie formten eine Frau und warfen sie hoch, um die Süß kartoffeln zu ernten, die dort als Sterne strahlten. Alles auf der Erde, alles, was wuchs, alles, was sich bewegte, und alle Form war von diesen Wesen erschaffen worden. Sie besti mmten Gesetze für Menschen und Tiere und die Zeremonie n, die jeder Stamm befolgen musste.
    Und schließlich verschwand en sie, manchmal, indem sie sich selb st in geheiligte Dinge verwande l t en, indem sie in der Oberfläche eines Steins versan k en und einen Abdruck hinterließ en, den die Menschen sehen konnten und mit Farbe nachzeichneten.
    Moodroo wanderte über das Land, barfuß, mit einer Tüte Bierdosen und lächelte, wenn er auf einem Felsen den Fußabdruck eines Vorfahren erkannte. Lange bevor die Weißen kamen, führt e ihr Weg hier vorbei. Der Weg der Ahnen. Die Welt haben die Ahnen gemacht und sind zu den Felsen und zu Flüssen geworden. Früher spielte er unten im Fluss mit den anderen Kindern. Und die Mütter und Tanten fischten. Manchmal sammelten sie auch Wurzeln und Knollen und Beeren und Blätter. Als die weißen Männer mit ihren Bulldozern kamen, kehrten die Frauen mit den Kindern gerade zurück vom Buschnahrungs s ammeln.
    Die Männer mit den großen Hüten und den erhitzten Gesichtern brauchten nicht lange. Sie walzten die Hütten in die rote Erde. Dann war nichts mehr übrig, was an das Leben seiner Familie erinnerte. Die Frauen sahen zu und hielten die Kinder fest. Ihre Männer waren auf der Jagd oder arbeiteten auf den Stations der Weißen als Viehtreiber. Sie kamen nur manchmal nach Hause. Die Frauen waren froh, dass die Weißen mit den Maschinen ihnen wenigstens nicht die Kinder wegnahmen. Aber andere kamen und nahmen ihnen die Kinder mit der helleren Haut weg.
    Sie sagten, das seien Mischlinge und sie sollten aufwachsen und erzogen werden wie Weiße. Aber sie logen. Die Jungen wurden Viehtreiber und die Mädchen Dienstmädchen bei den Weißen. Er war froh, dass er ganz schwarz war, obwohl Lily, seine Mutter, hellere Haut gehabt hatte. Aber sein Vater war schwarz gewesen. Besser ganz das eine – oder ganz das andere. Und nichts dazwischen. Da gab es nur Probleme. Er hatte einen Auftrag.

Shane

    Um sieben Uhr abends rollte er endlich vor die Polizeistation in Coocooloora. Er rechnete damit, dass er eine Stunde brauchen würde, um seinen Bericht zu schreiben und wunderte sich, als er Paddy am Schreibtisch sitzen sah.
    „ Haben Sie heute etwa auch Dienst?“, fragte Shane und schaltete den Computer an. Paddy knurrte etwas Unverständliches. Shane richtete seinen Ordner und die Datei ein.
    „Wissen Sie, wer neulich die dreitausend Dollar bei der Pferdewette in Charleville gewonnen hat? “
    Paddy zuckte die Schultern.
    „K ommen Sie, Paddy, ich denke, Sie kennen hier jeden!“
    „ Na ja, die meist e n kenn ich auch, also“, er kratzte sich am Kopf, „s oweit ich weiß, war das ein Schafscherer aus Augathella, Herb ... Herb Richards .“
    „Wissen Sie, ob er noch lebt?“
    „Herb?“ Paddy lachte donnernd. „Den hab ich letzte Woche im Pub gesehen. Da war er noch quietschfidel.“
    Es wäre auch zu einfach gewesen, wenn sich Herb als der unbekannte Tote herausgestellt hätte.
    „Sind Sie eigentlich hier aufgewachsen? Können Sie sich an d en großen Hagelsturm erinnern?“, fragte Shane weiter. Paddy war in Plauderlaune, das musste er ausnutzen.
    „Klar, kann ich mich daran erinnern. So was vergiss t man sein Leben nicht. Ich wäre beinah draufgegangen. War mit John Morgan unterwegs, den kennen Sie noch nicht.“
    „Hab ihn heute kennengelernt. Sympathischer Typ. “ Shane sah ihn wieder vor sich, die blitzende Gürtelschnalle und das siegessichere Lachen – und seine Frau .
    „Genau der. Wir haben uns in ´ner Höhl e von den Blackfellows verkrochen.“ Paddy lachte und war wohl ganz in der Erinnerung versunken. „Meine Mu m hat Ängste ausgestanden, bis ich endlich wieder zu Hause war. Kniehoch lag der Hagel auf Erde.“
    Jetzt ist der richtige Moment, dachte Shane und sagte: „Paddy, was wird hier gespielt?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Warum hat Billy Henderson so seltsam reagiert, als S ie die Morgans erwähnten?“
    „Hat er das?“ Die kleinen Augen starrten ihn an.
    „Was meinte er mit alten Geschichten ? Wenn ich eins ganz

Weitere Kostenlose Bücher