Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
entrücken, Sie wollen nicht zurückgelassen werden.«
    »Entrücken?«
    »Leute wie ich werden in den Himmel entrückt. Leute wie Sie bleiben ohne uns zurück.«
    »Mir nur recht«, meine Reacher.
    Thurman äußerte sich nicht dazu. Nach einem letzten Blick auf den Deputy trat Reacher vom Krankenbett zurück, ging zur Tür hinaus und die Stufen hinunter in die gleißend hell beleuchtete Arena. Der Vorarbeiter und der Typ mit dem Schraubenschlüssel standen wie zuvor da. Sie hatten sich nicht einen Schritt von der Stelle bewegt. Reacher hörte, wie Thurman die Tür des Erste-Hilfe-Postens schloss und hinter ihm die Holztreppe herunterpolterte. Er setzte sich wieder in Bewegung und spürte, dass Thurman ihm in Richtung Tor folgte. Der Riese mit dem Schraubenschlüssel sah über Reachers Schulter zu Thurman, als wartete er auf ein Zeichen, hoffte vielleicht sogar auf eines, während er sich das freie Ende seines Schraubenschlüssels in die linke Hand klatschte.
    Reacher änderte seine Richtung.
    Hielt genau auf den Kerl zu.
    Er blieb einen Meter vor ihm stehen, sah ihm ins Gesicht und sagte: »Sie sind mir im Weg.«
    Der Mann gab keine Antwort. Sah nur wieder zu Thurman und wartete. Reacher sagte: »Zeigen Sie doch, dass Sie einen Rest Selbstachtung besitzen. Diesem alten Trottel sind Sie überhaupt nichts schuldig.«
    Der Riese fragte: »Wirklich nichts?«
    »Überhaupt nichts«, antwortete Reacher. »Keiner von euch ist ihm was schuldig. Er hat euch alle in der Tasche. Ihr solltet aufwachen und die Macht übernehmen. Euch organisieren. Eine Revolution anzetteln. Sie könnten die Führung übernehmen.«
    Der Kerl sagte: »Lieber nicht.«
    »Gehen Sie jetzt, Mr. Reacher?«, rief Thurman hinter ihm.
    »Ja«, sagte Reacher.
    »Kommen Sie jemals zurück?«
    »Nein«, log Reacher. »Ich bin hier fertig.
    »Habe ich Ihr Wort?«
    »Sie haben gehört, was ich gesagt habe.«
    Der Riese sah mit Hoffnung im Blick nochmals über Reachers Schulter. Thurman musste jedoch den Kopf geschüttelt oder ein anderes ablehnendes Zeichen gegeben haben, denn nach kurzem Zögern machte der Kerl einen großen Schritt zur Seite. Reacher ging zu dem Pick-up des kranken Deputys. Er stand noch genau dort, wo er ihn geparkt hatte, und alle Scheiben waren heil.

47
    Vom Werk bis zur Gemeindegrenze Hope waren es fünfzehn Meilen, aber Reacher machte daraus einen zweiundzwanzig Meilen langen Ausflug, indem er nach Norden durchs Buschland fuhr. Er rechnete sich aus, dass die Leute sich ziemlich rasch neu organisiert haben würden – und es unmöglich wäre, die Barrikaden am Anfang und am Ende der Main Street zu durchbrechen. Also umging er sie lieber ganz. Er prügelte den alten Truck des Deputys durchs Buschland und orientierte sich dabei an dem hellen Feuerschein rechts von ihm. Der Brand schien ziemlich zu wüten. Nach Reachers Erfahrung brannten Ziegelgebäude immer gut. Erst ging die Inneneinrichtung in Flammen auf, dann fingen die Böden und Decken und zuletzt das Dach Feuer, wobei die noch stehenden Außenmauern einen Kamin bildeten, der die Luft wirkungsvoll kanalisierte. Und stürzten die Mauern endlich ein, sprühten Funken und Glut hoch in die Luft und verursachten neue Brände. So konnten manchmal eine Zigarette und ein einziges Zündholzbriefchen ausreichen, um einen ganzen Straßenblock in Schutt und Asche zu legen.
    Er umfuhr die Stadt mit einem Radius von schätzungsweise vier Meilen und folgte dann der nach Osten führenden Straße mit hundert Metern Abstand. Als die Uhr in seinem Kopf Mitternacht anzeigte, musste er weniger als eine Meile von der Gemeindegrenze von Hope entfernt sein. Er lenkte den Truck nach rechts, rumpelte übers Bankett auf den Rollsplitt und beendete die Fahrt ganz normal auf der Straße. Sobald der Wagen die Dehnungsfuge erreicht hatte, ließ der dicke Asphalt von Hope das Fahrgeräusch schlagartig leiser werden.
    Vaughan wartete hundert Meter weiter.
    Ihr Streifenwagen parkte ohne Licht auf dem linken Bankett. Reacher nahm das Gas weg und streckte seinen Arm aus dem Fenster, um beruhigend zu winken. Vaughan hielt ihrerseits den Arm mit gestreckter Hand und gespreizten Fingern aus dem Fenster. Eine Antwortgeste. Oder ein Aufforderung anzuhalten. Er bremste und lenkte so gefühlvoll, dass seine Fingerspitzen ihre berührten, als der Wagen zum Stehen kam. Für ihn glich dieser Kontakt zu einem Drittel einem Abklatschen nach einem erfolgreich durchgeführten Auftrag, zu einem Drittel war er wie ein erleichtertes

Weitere Kostenlose Bücher