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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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benannt.«
    Reacher nickte. Nicht viel anders als auf Militärstützpunkten, wo die Straßen nach Generalen oder Trägern der Medal of Honor benannt werden. Er verfiel wieder in Schweigen und überließ es dem Barkeeper, das Gespräch in Gang zu halten, wie er sollte. Wie er angewiesen worden war. Der Kerl sagte: »Vor etwas über hundert Jahren hat’s in den gesamten Vereinigten Staaten nur fünf Meilen asphaltierter Straßen gegeben.«
    Reacher schwieg.
    Der Kerl sagte: »Außer städtischen Straßen, meine ich, aber die waren ohnehin gepflastert, nicht wie heute richtig asphaltiert. Dann sind Landstraßen gebaut worden, dann Fernstraßen, zuletzt die Interstates. Kleinstädte sind umgangen worden. Wir haben mal an der Straße nach Denver gelegen. Davon merkt man heute nichts mehr. Die meisten Leute benutzen jetzt die I-70.«
    Reacher sagte: »Daher das geschlossene Motel.«
    »Genau.«
    »Und der allgemeine Eindruck von Isolation.«
    »Vermutlich.«
    Reacher sagte: »Ich weiß, dass diese beiden jungen Kerle hier waren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich rauskriege, wer sie waren und woher sie gekommen sind.«
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Einer von ihnen ist gestorben.«
    »Das haben Sie mir schon erzählt. Und ich weiß trotzdem nichts darüber.«
    Elf Minuten, dachte Reacher. Höchstens noch fünf. Er fragte: »Ist dies die einzige Bar in Despair?«
    Der Kerl sagte: »Mehr als eine brauchen wir nicht.«
    »Kino?«
    »Nein.«
    »Was tun die Leute also, um sich zu unterhalten?«
    »Sie sehen Satellitenfernsehen.«
    »Im Werk soll’s einen Erste-Hilfe-Posten geben, habe ich gehört.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Mit einem Fahrzeug.«
    »Einem alten Krankenwagen. Die Anlage ist groß. Sie bedeckt eine riesige Fläche.«
    »Passieren dort viele Unfälle?«
    »Industriearbeit ist immer gefährlich. Scheiße passiert eben.«
    »Zahlt die Firma Unfallrenten?«
    »Mr. Thurman sorgt für Leute, die einen Arbeitsunfall gehabt haben.«
    Reacher nickte, dann verstummte er wieder. Nahm noch einen kleinen Schluck Bier. Beobachtete direkt und indirekt in den Spiegeln, wie die übrigen Gäste ihres tranken. Drei Minuten, dachte er.
    Außer sie kommen vorzeitig.
    Was sie taten.
    Ein Blick nach rechts zeigte Reacher zwei Deputys, die durch den Notausgang hereinkamen. Er blickte in einen Spiegel und sah die beiden anderen Männer von der Straße hereinkommen.

29
    Das Telefon. Eine nützliche Erfindung, deren Gebrauch – oder Nichtgebrauch – aufschlussreich sein konnte. Vier Deputys, die zu einer überraschenden Verhaftung nach Osten unterwegs waren, hätten ihre Absicht nicht telefonisch angekündigt. Nicht im richtigen Leben. Sie wären unangekündigt in Hope eingefallen. Sie hätten es darauf angelegt, den Gesuchten zu überraschen. Deshalb war ihr Höflichkeitsanruf eine Finte gewesen. Ein Ablenkungsmanöver. Ein Schachzug, der Reacher dazu veranlassen sollte, nach Westen auf vermeintlich sicheres Gebiet auszuweichen. Er war eine Einladung gewesen.
    Die Reacher zutreffend interpretiert hatte.
    Und angenommen hatte.
    Und der Barkeeper hatte nicht die Polizeistation angerufen. Hatte keine Ansage eines Anrufbeantworters gehört. Erst recht hatte er kein Ortsgespräch geführt. Dafür hatte er zu viele Ziffern gewählt. Nein, er hatte einen Deputy auf dem Handy angerufen und nur so viel gesagt, dass der Angerufene wusste, wo er war – und wo Reacher war. Anschließend hatte er sich umgänglich und gesprächig gegeben, damit Reacher an der Theke blieb. Genau, wie ihm das für diesen Fall eingeschärft worden war.
    Deshalb hatte Reacher die Bar nicht verlassen. Wollte der Kerl mitmachen, war er willkommen. Er konnte mitmachen, indem er die Schweinerei aufräumte.
    Und es würde eine Riesenschweinerei geben.
    Das stand verdammt fest.
    Die durch den Notausgang hereingekommenen Deputys folgten dem kurzen Flur an den Toiletten vorbei und blieben dort stehen, wo er in den größeren Raum überging. Reacher behielt sie im Auge. Drehte den Kopf nicht zur Seite. In einem Raum voller Wandspiegel war ein Angriff von zwei Seiten relativ sinnlos. Er konnte die beiden anderen Typen recht gut sehen: etwas verkleinert und seitenverkehrt. Sie hatten nur einen Meter vom Eingang entfernt haltgemacht und standen Schulter an Schulter abwartend da.
    Der große Mann, der sich letzte Nacht hatte übergeben müssen, gehörte zu dem Paar, das von der Straße hereingekommen war. Sein Partner war der Kerl, den Reacher vor dem

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