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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Einträgen hervorging, war das letzte Zimmer vor sieben Monaten vermietet worden: an ein Paar aus Kalifornien, das mit dem Auto angereist und zwei Nächte geblieben war. Seither keine Eintragung mehr. Nichts. Keine Namen, die zu alleinreisenden Zwanzigjährigen, groß oder klein, hätten passen können. Gar keine Namen.
    Reacher verließ das Hotel, ohne eine Menschenseele gesehen zu haben, und stieg wieder in den Chevy. Sein nächstes Ziel lag zwei Blocks entfernt: die hiesige Bar, in der er sich unter die Einheimischen mischen wollte.

28
    Die Bar nahm eine Hälfte des Erdgeschosses eines weiteren hässlichen Klinkerwürfels ein. Ein langer schmaler Raum, an den sich ein kurzer Korridor mit den Toiletten und dem Notausgang anschloss. Auf der linken Seite des Raums erstreckte sich die Theke, während rechts Tische und Stühle standen. Wenig Licht. Keine Musik. Kein Fernseher. Kein Billardtisch, keine Videospiele. Ungefähr ein Drittel der Barhocker und ein Viertel der Stühle waren mit Stammgästen besetzt, die nach der Arbeit hergekommen waren. Trotzdem herrschte keine Happy-Hour-Stimmung. Alle Gäste waren Männer. Alle waren schmutzig, alle trugen Arbeitskleidung, alle tranken Bier aus großen Gläsern oder Flaschen mit langen Hälsen. Reacher hatte keinen von ihnen schon einmal gesehen.
    Er trat lautlos in den schwach beleuchteten Raum. Alle Köpfe wandten sich ihm zu, alle Augenpaare musterten ihn. Eine Art universelles Bar-Radar. Ein Fremder im Raum . Reacher blieb stehen, um ihnen Gelegenheit zu geben, ihn ausgiebig zu betrachten. Ein Fremder, gewiss, aber keiner, mit dem man sich hätte anlegen mögen. Dann ging er weiter, setzte sich auf einen Hocker und stützte sich mit den Ellbogen auf die Theke. Links neben ihm waren zwei Barhocker frei, rechts nur einer. Die Hocker hatten auf einer Eisensäule Sitzmulden aus Mahagoni, die sich leise quietschend drehen ließen. Auch die Theke bestand aus zerschrammtem Mahagoni, das nicht zu den kiefergetäfelten Wänden passte. An allen Wänden hingen Spiegel, die Bierwerbung in Siebdruck trugen. Sie waren rustikal in Holz gerahmt und von Jahren Bierdunst und Zigarettenrauch halb blind.
    Der Barkeeper, ein schwerer, blasser Mann um die vierzig, sah weder intelligent noch sympathisch aus. Er stand drei Meter von Reacher entfernt und mit dem Hintern an die Registrierkasse gelehnt da. Bewegte sich nicht. Würde sich auch nicht bewegen. Das war offensichtlich. Reacher zog die Augenbrauen hoch und warf ihm einen auffordernden Blick zu, der keinerlei Reaktion auslöste.
    Eine Firmenstadt.
    Er drehte sich auf seinem Hocker zum Raum um.
    »Alle mal herhören, Jungs«, rief er. »Ich bin kein Metaller und nicht auf der Jobsuche.«
    Keine Antwort.
    »Ich würde hier nicht für viel Geld arbeiten wollen. Kein Interesse. Ich bin nur ein Kerl auf der Durchreise, der ein Bier trinken möchte.«
    Noch immer keine Antwort. Nur mürrische und feindselige Blicke, während schwielige Hände Gläser und Bierflaschen umklammerten.
    Reacher fuhr fort: »Den ersten Kerl, der mit mir redet, halte ich frei.«
    Keine Antwort
    »Für eine Woche.«
    Keine Antwort.
    Reacher drehte sich wieder zur Theke um. Der Barkeeper hatte sich nicht bewegt. Reacher sah ihm in die Augen und sagte: »Geben Sie mir ein Bier, sonst fange ich an, Ihren Laden zu zerlegen.«
    Der Barkeeper bewegte sich. Aber nicht in Richtung seiner Kühlfächer oder Zapfhähne, sondern zu seinem Telefon, einem altmodischen Kasten, der neben der Registrierkasse stand. Der Kerl nahm den Hörer ab und wählte eine längere Nummer. Reacher wartete. Er ließ das Telefon endlos lange klingeln; dann schien er etwas sagen zu wollen, hörte aber nur zu und legte wieder auf.
    »Anrufbeantworter«, sagte er.
    »Niemand da«, sagte Reacher. »Also geht’s nur um Sie und mich. Ich nehme ein Budweiser, kein Glas.«
    Der Kerl warf einen Blick über Reachers Schulter in den Raum, um festzustellen, ob sich ein paar Kerle zusammenrotteten, um ihm zu helfen. Das war nicht der Fall. Reacher behielt die Situation bereits in einem trüben Spiegel im Auge, der direkt vor ihm hing. Der Barkeeper beschloss, nicht den Helden zu spielen. Er zuckte mit den Schultern. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, wurde etwas umgänglicher, als er sich bückte, ein Kühlfach aufzog und ein kaltes Bier herausholte. Er machte die Flasche auf und stellte sie Reacher auf einer Serviette hin. Schaum quoll aus der Öffnung, lief seitlich an der Flasche herunter und tränkte

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