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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Hocker getroffen hatte. Der zweite Deputy und der neue Mann. Einer hockte abgewandt zusammengekauert da und hielt sich das Handgelenk. Reachers gewaltiger Fußtritt ließ den Kerl mit dem Kopf voraus an die Wand knallen. Den anderen Mann hatte die Kante der Sitzfläche wie eine stumpfe Klinge an der Brust getroffen, sodass er Schwierigkeiten hatte, Luft zu bekommen. Reacher schlug ihm mit einem Fuß die Beine weg und trat ihn gegen den Kopf. Dann warf er sich eben rechtzeitig herum, um einer rechten Geraden des großen Kerls auszuweichen. Trotzdem wurde er an der Schulter getroffen. Er wollte zurückschlagen, kam dabei jedoch ins Stolpern. Überall lagen außer Gefecht gesetzte Angreifer herum. Der große Kerl schlug eine linke Gerade. Reacher blockte sie ab und bahnte sich an ihm vorbei einen Weg in die Mitte des Raums.
    Der große Kerl war sofort hinter ihm her. Schlug eine rechte Gerade. Reacher bewegte den Kopf ruckartig zur Seite und wurde am Schlüsselbein getroffen. Aber dieser Schlag war schwach. Der große Kerl war leichenblass. Er versuchte sein Glück mit einem atemlosen Rundumschlag. Reacher trat einen Schritt zurück und sah sich um.
    Ein Barhocker beschädigt, ein Spiegel zersplittert, fünf Kerle außer Gefecht, zwanzig Zuschauer weiterhin passiv. So weit, so gut. Der große Kerl trat ebenfalls zurück und richtete sich auf, als wäre der Kampf unterbrochen, und rief: »Genau wie Sie gesagt haben – einer von uns bleibt lange genug auf den Beinen, um Sie flachzulegen!«
    Reacher sagte: »Sie kommen nicht an mich ran. Nicht mal entfernt.« Was ihn im Grunde genommen verblüffte. Er war kurz davor, in einer Schlägerei gegen sechs Kerle Sieger zu bleiben, und das hatte ihn nur zwei Schulterprellungen und schmerzende Knöchel gekostet. Alles war weit besser gelaufen, als er hätte hoffen dürfen.
    Dann begann es schlimmer zu werden.
    Der große Kerl sagte: »Freuen Sie sich nicht zu früh.« Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und brachte zwei Springmesser zum Vorschein. Polierte hölzerne Griffschalen, vernickelte Beschläge, Messingknöpfe. Er stand im staubigen Halbdunkel da und ließ mit präzisem Klicken die erste Klinge herausschnellen, machte eine Pause und ließ die zweite folgen.

30
    Das leise Klicken der beiden Messerklingen war kein angenehmes Geräusch. Reachers Magennerven verkrampften sich. Er hasste Messer. Ihm wäre es lieber gewesen, der Kerl hätte zwei Revolver gezogen. Schüsse konnten danebengehen. Stress und Druck, Zittern und Verwirrung sorgten dafür, dass die meisten das taten. Das zeigten Berichte über Schießereien. Die Zeitungen waren immer voller Meldungen über von sieben Schüssen getroffene Opfer, was tödlich klang, bis man weiter unten im dritten Absatz erfuhr, dass hundertfünfzig Schüsse abgegeben worden waren.
    Messer gingen nicht daneben. Berührten sie einen, hinterließen sie Wunden. Die einzigen Gegner, die Reacher wirklich fürchtete, waren kleine drahtige Kerle mit flinken Händen und scharfen Klingen. Der große Deputy war weder drahtig noch flink, aber die Messer in seinen Händen würden dafür sorgen, dass abgewehrte Angriffe nicht nur blaue Flecken hinterließen. Sie würden stark blutende Wunden, durchtrennte Adern und Sehnen bedeuten.
    Nicht gut.
    Reacher stieß einen Zuschauer von seinem Sitzplatz, packte den leeren Stuhl und hielt ihn wie ein Löwenbändiger vor sich. Die beste Verteidigung gegen Messer war Abstand, der beste Gegenangriff Verwicklung in den eigenen Angriff. Ein übergeworfenes Netz, ein Mantel oder eine Decke war oft wirksam, weil die Klinge sich in dem Gewebe verfing. Aber Reacher verfügte weder über Netz noch Mantel noch Decke, sondern nur über einen einfachen Holzstuhl. Er machte damit einen Ausfallschritt wie ein Fechter, wich wieder zurück und wischte einen weiteren Zuschauer von seinem Platz. Packte den zweiten leeren Stuhl und warf damit nach dem Kopf des großen Deputys. Der Kerl machte eine reflexartige Ausweichbewegung, riss die rechte Hand hoch, um sein Gesicht zu schützen, und bekam den Stuhl an den Unterarm. Sofort war Reacher wieder da und stieß fest zu. Rammte dem Mann zwei der Stuhlbeine ins Sonnengeflecht und in den Unterleib. Der Kerl wich zurück und atmete tief durch, kam dann herangestürmt, wobei er die Arme schwang, dass die im schwachen Licht blitzenden Klingen durch die Luft zischten.
    Reacher tänzelte rückwärts und stieß mit seinem Stuhl zu. Traf den rechten Oberarm des Kerls mit einem

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