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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Lucy Andersons, das der Frau mit der großen Unterwäsche und wahrscheinlich das der jungen Frau, die erst heute angekommen war. Das der Schwarzhaarigen, die er noch nicht kannte, der er aber vielleicht bald begegnen würde. Er vermutete, dass sie länger in Hope bleiben würde als Lucy Anderson, und hatte den Verdacht, dass sie am Ende ihres Aufenthalts nicht mit einem Lächeln auf den Lippen davonschweben würde.
    Er ging in sein Zimmer und duschte, war aber zu ruhelos, um schlafen zu können. Deshalb zog er sich wieder an und verließ das Motel, um einen Spaziergang zu machen. Aus einem Impuls heraus blieb er bei einer Telefonzelle unter einer Straßenlaterne stehen und schlug im Telefonbuch den Namen David Robert Vaughan nach. Tatsächlich fand er einen Eintrag für Vaughan, D. R. mit einer Adresse in der Fifth Street, Hope, Colorado.
    Zwei Blocks südlich von hier.
    Die Fourth Street kannte er bereits. Vielleicht sollte er sich auch mal die Fifth Street ansehen. Nur so aus Neugier.

33
    Die Fifth Street führte in Ost-West-Richtung durch die gesamte Stadt. Sie war mehr oder weniger eine Kopie der Fourth Street, jedoch mit Wohnhäusern auf beiden Straßenseiten. Bäume, Vorgärten, Palisadenzäune, Briefkästen, hübsche kleine Häuser im Mondschein. Bestimmt eine nette Wohngegend. Vaughans Haus befand sich fast am östlichen Ende der Straße. Näher an Kansas als an Despair. An der Einfahrt thronte ein großer Aluminiumbriefkasten auf einem Holzpfosten aus dem Baumarkt. Das Holz war gegen Fäulnis imprägniert. Auf beiden Seiten des Kastens stand in Selbstklebebuchstaben der Name Vaughan . Die sorgfältig angebrachten Lettern waren kerzengerade ausgerichtet. Nach Reachers Erfahrung war das selten. Die meisten Leute schienen mit Selbstklebebuchstaben Schwierigkeiten zu haben. Vermutlich hafteten sie zu fest, um nachträgliche Korrekturen zu ermöglichen. Je sieben Buchstaben, die auf beiden Seiten völlig gerade angebracht waren, sprachen für gewissenhafte Planung. Vielleicht waren die Zeilen mit Klebeband markiert worden, das später wieder abgezogen wurden.
    Haus und Garten wirkten mustergültig gepflegt. Reacher war kein Experte, aber er erkannte den Unterschied zwischen Pflege und Vernachlässigung. Im Vorgarten gab es statt Rasen gelblichen Schotter sowie Büsche und Stauden dazwischen. Die Einfahrt und der schmalere Fußweg zur Haustür waren mit Natursteinplatten aus demselben Material gepflastert, wie Trittsteine im Schotter verteilt. Die Büsche und Stauden sahen kunstvoll gestutzt aus. Einige trugen noch kleine Blüten, die in der herbstlichen Nachtkälte geschlossen waren.
    Das Gebäude selbst war ein ebenerdiges Ranchhaus, vermutlich aus den sechziger Jahren. Rechts schloss sich eine Einzelgarage an und links schien ein T-förmiger Anbau Platz für zwei Schlafzimmer zu bieten. Reacher vermutete, dass die Küche an die Garage anschloss, während das Wohnzimmer zwischen ihr und den Schlafzimmern lag. Dort schien es einen offenen Kamin zu geben. Dach und Fassade waren nicht neu, aber irgendwann erneuert worden und befanden sich in gutem, kaum verwittertem Zustand.
    Ein nettes Haus.
    Ein leeres Haus.
    Es war dunkel und still. Manche Vorhänge waren halb aufgezogen, andere standen ganz offen. Drinnen brannte kein Licht, nur hinter einem Fenster war ein grüner Schimmer zu erkennen. Vermutlich die Küche, vermutlich die Uhr einer Mikrowelle. Ansonsten kein Lebenszeichen. Nichts. Kein Geräusch, kein unterschwelliges Summen, keine Schwingungen. Reacher hatte im Dienst oft genug dunkle Gebäude stürmen müssen, wobei es bei der Frage, ob sie bewohnt waren oder nicht, mehr als einmal um Leben oder Tod gegangen war. Er hatte ein sicheres Gespür dafür entwickelt, das ihm jetzt sagte, dass Vaughans Haus leer war.
    Wo befand sich David Robert also?
    Möglicherweise in der Arbeit. Vielleicht arbeiteten sie beide nachts. Das taten manche Ehepaare, um mehr gemeinsame Freizeit zu haben. Vielleicht war David Robert Krankenpfleger oder Arzt oder arbeitete als Straßenbauer auf der Interstate. Vielleicht war er Journalist oder Drucker bei einer Zeitung. Vielleicht arbeitete er in einem Supermarkt und holte nachts frisches Obst und Gemüse aus einem Großmarkt. Vielleicht war er ein DJ, der im Radio eine eigene Nachtsendung hatte, oder Fernfahrer, eventuell auch als Schauspieler oder Musiker auf langen Tourneen unterwegs. Unter Umständen monatelang. Vielleicht war er Seemann oder Pilot.
    Vielleicht arbeitete er bei

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