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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sah sie wirklich verdammt gut aus. Sie erschien ihm strahlend, größer und aufrechter, wirkte völlig verwandelt.
    Sie hatte sich verwandelt.
    Zuvor war sie bedrückt gewesen.
    Jetzt war sie glücklich.
    Reacher blieb an der Kasse stehen. Sie wurde auf ihn aufmerksam, sah zu ihm hin und lächelte. Das war ein eigenartiges Lächeln. Es wirkte in erster Linie zufrieden, aber aus ihm sprach auch ein gewisser Triumph. Und leichte Überlegenheit. Als hätte sie auf seine Kosten einen wichtigen Sieg errungen.
    Als er Vaughans Schlüssel bei der Kassiererin abgab, fragte sie ihn: »Essen Sie heute Abend bei uns?« Er dachte darüber nach. Sein Magen hatte sich wieder beruhigt. Das Adrenalin war abgebaut. Er verspürte Hunger. Schließlich hatte er seit dem Frühstück nichts mehr zu sich genommen außer Kaffee und ein paar Kalorien aus der Flasche Budweiser in der Bar. Und dort hatte er reichlich Kalorien verbrannt. Er stand vor einem Energiedefizit, deshalb sagte er: »Ja, ich bleibe zum Abendessen hier.«
    Er ging durchs Lokal und schlüpfte Lucy Anderson gegenüber in die Sitznische. Sie schaute ihn über den Tisch hinweg an und lächelte wieder dieses seltsame Lächeln. Befriedigung, Triumph, Überlegenheit, Sieg. Aus der Nähe wirkte es noch strahlender, noch umwerfender. Sie hatte wundervolle Zähne. Ihre Augen leuchteten hell, klar und blau. Reacher sagte: »Heute Nachmittag haben Sie wie Lucy ausgesehen. Jetzt sehen Sie wie Lucky aus.«
    Sie sagte: »Jetzt fühle ich mich wie Lucky.«
    »Was hat sich verändert?«
    »Was denken Sie?«
    »Sie haben von Ihrem Mann gehört.«
    Sie lächelte nochmals ausgesprochen glücklich.
    »Genau!«, sagte sie.
    »Er hat Despair verlassen.«
    »Allerdings. Jetzt kriegen Sie ihn nie mehr.«
    »Ich wollte ihn nie. Bevor Sie von ihm gesprochen haben, wusste ich gar nicht, dass er existiert.«
    »Wirklich?«, sagte sie in dem übertrieben sarkastischen Tonfall, den er schon von anderen jungen Leuten kannte. Seines Wissens sollte das heißen: Für wie dämlich halten Sie mich eigentlich?
    Er sagte: »Sie verwechseln mich mit jemandem.«
    »Wirklich?«
    Sehen Sie sich doch selbst an. Was sehen Sie?
    »Ich bin kein Cop«, erklärte Reacher. »Ich war mal einer und sehe in Ihren Augen vielleicht noch wie einer aus, aber ich bin keiner mehr.«
    Sie gab keine Antwort. Aber er wusste, dass sie nicht überzeugt war. Er fuhr fort: »Ihr Mann muss Despair am späten Nachmittag verlassen haben. Um drei Uhr war er noch da, um sieben Uhr schon weg.«
    »Sie waren noch mal dort?«
    »Ich war heute sogar zweimal dort.«
    »Was beweist, dass Sie ihn gesucht haben.«
    »Das stimmt. Aber nur Ihretwegen.«
    »Wirklich?«
    »Was hat er getan?«
    »Das wissen Sie bereits.«
    »Wenn ich’s schon weiß, kann’s nicht schaden, es mir noch mal zu erzählen, oder?«
    »Ich bin nicht dumm. Offiziell habe ich keine Ahnung, ob er irgendwas getan hat. Sonst könnten Sie mich seine Komplizin nennen. Wir haben Anwälte, wissen Sie.«
    »Wir?«
    »Leute in unserer Situation. Die Sie genau kennen.«
    »Ich bin kein Cop, Lucy, nur ein Fremder auf der Durchreise. Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.«
    Sie lächelte erneut. Befriedigung, Triumph, Sieg.
    Reacher fragte: »Wo ist er jetzt?«
    »Als ob ich Ihnen das erzählen würde!«
    »Wann treffen Sie sich dort mit ihm?«
    »In ein paar Tagen.«
    »Ich könnte Sie beschatten.«
    Sie lächelte erneut, diesmal geheimnisvoll. »Das würde Ihnen nichts nutzen.«
    Die Bedienung kam an ihren Tisch, und Reacher bestellte Kaffee und ein Steak. Als sie wieder gegangen war, sah er zu Lucy Anderson und sagte: »Es gibt noch andere in der Situation, in der Sie sich gestern befanden. Im Augenblick ist eine junge Frau hier, die auch nur wartet.«
    »Ich hoffe, dass es viele von uns gibt.«
    »Ich fürchte, dass sie vergebens wartet. Ich weiß, dass vor ein oder zwei Tagen dort draußen ein junger Mann gestorben ist.«
    Lucy Anderson schüttelte den Kopf.
    »Ausgeschlossen«, sagte sie. »Ich weiß, dass keiner von uns tot ist. Das hätte ich gehört.«
    »Uns?«
    »Von Leuten in unserer Lage.«
    »Jemand ist gestorben.«
    »Jeden Tag sterben Leute.«
    »Junge Leute? Ohne erkennbaren Grund?«
    Darauf gab sie keine Antwort, und er wusste, dass er nie eine bekommen würde. Die Bedienung brachte seinen Kaffee. Reacher probierte einen Schluck. Er war in Ordnung, aber was Geschmack oder Becher betraf, nicht so gut wie der von Mrs. Gardner. Er stellte den Becher ab, sah wieder

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