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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Erdboden standen schillernde Dieselölpfützen, und wo er trocken war, glitzerte der Staub metallisch. Dampf, Rauch und scharfe Chemiegerüche trieben über die Anlage. Ein Röhren und Hämmern rollte in Wogen übers Gelände, traf den Metallzaun und wurde von ihm zurückgeworfen. Hinter den offenen Luken von Schmelzöfen züngelten helle Flammen.
    Wie in einer Höllenvision.
    Manche Männer schienen zu festen Arbeitsplätzen unterwegs zu sein, während andere in kleinen Gruppen zusammenstanden, als warteten sie darauf, Arbeit zugewiesen zu bekommen. Reacher – in dem Chaos klein und unbedeutend – schlüpfte hinter ihnen vorbei und folgte dem Nordzaun. Weit vor ihm im Nordwesten wurde das Werkstor geöffnet. Dort warteten fünf hintereinander aufgereihte Sattelschlepper darauf, das Gebäude verlassen zu können. Auf der Straße würden sie riesig und schwerfällig wirken. Hier in der Anlage sahen sie wie Spielzeugautos aus. Die beiden Tahoes des Sicherheitsdiensts parkten nebeneinander: winzige weiße Punkte in der Ferne. Neben ihnen stapelten sich Vierzigfußcontainer in fünf Lagen. Auch sie sahen winzig klein aus.
    Südlich der Einfahrt stand eine lange Reihe von Bürocontainern – auf niedrigen Stützen, um Bodenunebenheiten auszugleichen. In den meisten brannte Licht. Die beiden Container links außen waren weiß gestrichen und mit roten Kreuzen auf den Türen gekennzeichnet. Der Erste-Hilfe-Posten. Er schien groß genug zu sein, um auch ein Krankenrevier zu beherbergen. Davor parkte ein weißer Kombi mit Hochdach: der Krankenwagen. Neben ihm standen lange Reihen von Treibstoff- und Chemikalientanks. Hinter ihnen zerteilte ein bedrohlich wirkender Trupp aus Männern mit schweren Schürzen und schwarzen Schweißermasken einen wirr aufgetürmten Schrotthaufen mit Schweißbrennern. Die blauen Flammen warfen grausige Schatten. Reacher folgte weiter dem Nordzaun. Männer starrten ihn an, sahen unsicher weg. Nach etwa einem Viertel der Strecke versperrte ihm eine riesige Pyramide aus alten Ölfässern den Weg. Sie waren in verblasstem Rot gestrichen und treppenförmig in zehn Lagen übereinander aufgetürmt. Reacher blieb stehen und schaute sich um und kletterte auf die unterste Lage. Schaute sich erneut um, kletterte bis auf halbe Höhe der Pyramide, drehte sich um verschaffte sich einen Überblick über die Anlage.
    Er hatte bisher nicht alles gesehen.
    Noch nicht.
    Es gab noch mehr.
    Viel mehr.
    Was wie die Südgrenze ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit ein innerer Zaun. So hoch wie der äußere, aus dem gleichen Material, in gleicher Farbe, ebenfalls aus glatten, leicht gewölbten Segmenten. Eine zweite unüberwindbare Barriere. Aber sie stellte nur eine innere Trennwand mit einem geschlossenen Tor dar. Hinter ihr umschloss der äußere Werkszaun mindestens weitere hundert Acres. Weitere hundert Footballfelder. Das Tor war breit genug für große Lastwagen. Tiefe Fahrspuren führten zu ihm hin. Hinter dem Zaun ragten gewaltige Kräne und hohe Stapel von winkelförmig aufgestellten Containern auf. Die Container schienen zufällig angeordnet zu sein, aber tatsächlich versperrten sie aus allen Richtungen den Blick auf die Vorgänge am Boden.
    Vor dem inneren Tor gab es eine Art Kontrollpunkt. Reacher konnte zwei winzige Gestalten ausmachen, die mit den Händen in den Hosentaschen gelangweilt kleine Kreise zogen. Er beobachtete sie eine Minute lang, dann sah er wieder über den Zaun hinweg. Kräne und ein Sichtschutz aus Containern. Etwas Rauch, immer wieder Funkenregen. Also wurde auch dort gearbeitet. Mehr war nicht zu erkennen. Umso mehr gab es zu hören, aber damit war nichts anzufangen. Reacher konnte nicht einmal unterscheiden, welcher Lärm woher kam. Er blieb noch eine Minute stehen und verfolgte den Verkehr innerhalb der Anlage. Reichlich Bewegung, aber keines der Fahrzeuge war zu dem inneren Tor unterwegs. Es würde geschlossen bleiben. Er wandte sich um und blickte nach Osten. Dort brach jetzt der Tag an.
    Reacher machte wieder kehrt und kletterte die Treppe aus Ölfässern hinunter. Als er den unebenen Boden erreichte, fragte eine raue Stimme hinter ihm: »Wer, zum Teufel, sind Sie?«

37
    Reacher drehte sich langsam um und sah zwei Männer. Einer war ziemlich groß, der andere sogar ein Riese. Der große Kerl hielt ein Sprechfunkgerät in der Hand, und der Riese hatte einen doppelt gekröpften Schraubenschlüssel, der so lang wie ein Baseballschläger und vermutlich zehnmal schwerer war. Der Mann

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