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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nochmals. Dort hatte sich nichts verändert. In dem Häuschen standen weiter zwei Wachposten, von denen der eine Osten und der andere nach Westen blickte. Das orangerote Licht brannte noch immer. Wecken war vermutlich um 6.30 Uhr, und um sieben Uhr würde es Frühstück geben. Die Nachtwache würde zu Abend essen, während die Tagschicht frühstückte. Bestimmt bekamen alle dasselbe Essen. Auf vorgeschobenen Stützpunkten gab es wenig Luxus. Er winkte den MP s zu und fuhr mit gleichmäßigen vierzig Meilen weiter, sodass er die Recyclinganlage um Punkt sechs Uhr morgens erreichte.
    Zu Beginn des Arbeitstages.
    Die Scheinwerferbatterien auf hohen Lichtmasten brannten bereits und tauchten die Anlage in gleißend helles bläuliches Licht. Der Parkplatz füllte sich rasch. Reacher bremste, bog von der Straße ins Gelände ab, fuhr über niedriges Buschwerk und parkte ordentlich zwischen einem viertürigen alten Chrysler und einem verbeulten Ford Pick-up. Er stieg aus, sperrte ab, steckte die Schlüssel ein und schloss sich den Männern an, die aus verschiedenen Richtungen zusammenströmend zum Personaleingang schlurften. Ein unbehagliches Gefühl. Nicht viel anders, als beträte man ein Baseballstadion in den Farben der Gästemannschaft. Ein Fremder unter uns . Um ihn herum starrten Männer ihn neugierig an und ließen ihm etwas mehr Raum, als sie untereinander beanspruchten. Aber niemand sagte etwas. Es gab keine offensichtliche Feindseligkeit. Nur Wachsamkeit und heimliches Beäugen, während die Masse sich Meter um Meter voranschob.
    Der Personaleingang bestand aus einem Zweierfeld des Metallzauns, dessen Wölbung komplizierte Torangeln erforderte, damit er sich öffnen ließ. Hier wurde der Fußweg, den eine Million Stiefel festgetrampelt hatten, staubig und schmaler. Trotzdem gab es vor dem Eingang kein Gedränge. Keine Ungeduld. Männer traten von links und rechts heran und reihten sich wie Roboter ein – nicht schnell, nicht langsam, aber resigniert. Alle mussten die Stechuhr betätigen, aber dazu hatte offensichtlich niemand Lust.
    Die Schlange rückte mit halben Schritten langsam vor.
    Der Kerl vor Reacher trat durchs Tor.
    Reacher folgte ihm.
    Drinnen kamen sofort weitere brusthohe Metallwände, die den Menschenstrom kanalisierten und die Menge teilten. Der rechte Korridor führte in einen Pferch, in dem Zeitarbeiter darauf warteten, aufgerufen zu werden. Er war bereits zu einem Viertel mit Männern angefüllt, die stumm und geduldig dastanden. Die nach links weitergehenden Arbeiter beachteten sie nicht.
    Reacher ging nach links.
    Der linke Korridor knickte sofort ab und verengte sich auf eineinviertel Meter. Er führte die schlurfenden Männer an einer altmodischen Stechuhr vorbei, um die herum eine Unmenge von Stempelkarten in Metallschlitzen angeordnet waren. Jeder Mann zog seine Karte heraus, steckte sie in das Gerät, wartete den dumpfen Stempelschlag ab und steckte die Karte in ihren Schlitz zurück. Der Rhythmus war langsam und unerbittlich. Das Scharren von Karton auf Metall, das dumpfe Stempelgeräusch, das Klicken, mit dem die Karte auf dem Boden ihres Fachs auftraf. Die Stechuhr zeigte 6.14 Uhr an, was genau mit der Uhr in Reachers Kopf übereinstimmte.
    Reacher ging, ohne stehen zu bleiben, weiter. Der Korridor bog erneut ab. Er folgte dem Kerl vor ihm zehn Meter weit und lief dann in die Nordostecke der Anlage. Die weitläufige Anlage war überwältigend groß. Die Scheinwerfer am jenseitigen Zaun erstreckten sich über fast eine Meile, wurden kleiner und dunkler und in der Südwestecke verschwindend winzig. Der jenseitige Zaun war mindestens eine halbe Meile entfernt. Das eingezäunte Werksgelände musste ungefähr dreihundert Acres groß sein. Dreihundert Footballplätze.
    Unglaublich.
    Reacher trat zur Seite, um die Arbeiter vorbeizulassen. An einigen Stellen der Anlage waren bereits kleine Gruppen von Männern bei der Arbeit. Kräne und Lastwagen fuhren hin und her. Im Scheinwerferlicht warfen sie harte Schlagschatten. Manche Kräne erschienen ihm größer als alles, was er auf Werften gesehen hatte. Einige Lastwagen waren Muldenkipper wie auf einer Großbaustelle. Es gab gigantische Schrottpressen auf riesigen Betonsockeln. Die ölig glänzenden Hydraulikstempel der Pressen waren dick wie Baumstämme. Es gab gewaltige Schmelztiegel und Retorten von Hausgröße. Zusammengepresste Schrottautos waren zehn Stockwerke hoch gestapelt. Auf dem mit Altöl getränkten und mit Metallspänen bedeckten

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